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Valverde, Sampaoli - wer folgt bei Barça auf Enrique?

Katalanen auf Trainersuche

Valverde, Sampaoli, Unzué - wer folgt bei Barça auf Enrique?

Nach drei Jahren unter Luis Enrique wird der FC Barcelona mit einem neuen Coach in die Saison 2017/18 gehen.

Nach drei Jahren unter Luis Enrique wird der FC Barcelona mit einem neuen Coach in die Saison 2017/18 gehen. imago

Seit Mittwochabend ist klar: Die Ära Luis Enrique beim FC Barcelona endet mit Ablauf dieser Saison. Drei Monate also noch, in denen der Ex-Nationalspieler die Blaugrana noch zu drei Titeln führen kann. In La Liga sieht es auf Grund der aktuellen Schwächephase des Erzrivalen wieder gut aus: Real Madrid kam gestern gegen Las Palmas nicht über ein 3:3 hinaus und liegt (bei einem Spiel weniger) nun schon einen Punkt hinter Barça. In der Copa del Rey sind die Katalanen klarer Favorit im Finale gegen Deportivo Alaves (27. Mai). Bleibt die hohe Hürde Paris Saint-Germain in der Champions League - am kommenden Mittwoch muss Luis Enrique mit seinen Spielern die 0:4-Hinspielschmach wettmachen, um auch in der "Königsklasse" dabei bleiben zu können. "Das sind noch drei aufregende Monate, in denen wir drei Titel gewinnen können", sagt der 46-Jährige. "Das mit der Champions League wird sicher schwierig, aber wenn jeder mithilft, haben wir die Chance, das noch umzubiegen."

Blumen aus Manchester

Luis Enriques Vorgänger im Camp Nou schickte gestern Blumen von der Insel: Pep Guardiola, der einst ein Sabbatjahr dem FC Barcelona vorzog, sagte nach seinem Pokalsieg mit ManCity über Huddersfield (5:1), dass Barça den für den Klub "perfekten Trainer" verlieren würde. "Als Fan bin ich traurig", so Guardiola, denn die Mannschaft habe unter Luis Enrique "drei Jahre lang unglaublich guten Fußball gespielt".

FC Barcelona - Vereinsdaten
FC Barcelona

Gründungsdatum

29.11.1899

Vereinsfarben

Blau-Rot

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Ab Juli wird nun dennoch ein anderer Cheftrainer die Geschicke leiten. In spanischen Medien werden vor allem vier Namen nachhaltig gehandelt: Jorge Sampaoli, Ernesto Valverde, Juan Carlos Unzué und Ronald Koeman.

Sampaoli - attraktiv und aggressiv

Jorge Sampaoli, Copa-America-Sieger mit Chile, ist wie Messi Argentinier und hat mehrfach unterstrichen, dass er den Landsmann gerne einmal coachen würde. Sein Name wird schon seit November immer wieder ins Spiel gebracht, wenn es um den Trainerposten bei Barça geht. Sampaoli steht insgesamt derzeit sehr hoch im Kurs und für einen attraktiven und aggressiven Spielstil. Den FC Sevilla führte der 56-Jährige damit aktuell bis auf Rang drei in der Liga, ist auch in der Champions League noch vertreten. Dabei lässt Sampaoli verschiedene Systeme spielen, 3-3-3-1, 4-2-3-1 und 4-4-2. Sevilla hat dem Trainer jüngst ein Angebot zur Vertragsverlängerung unterbreitet. Sampaoli zögert - aus gutem Grund?

Jorge Sampaoli

Steht für attraktives und aggressives Spiel: Jorge Sampaoli. Getty Images

Valverde und Unzué kennen die Klub-DNA

Ernesto Valverde kennt sich im spanischen Klubfußball bestens aus. Der 53-Jährige hat für Barça gespielt (1988-1990) und in La Liga unter anderem den FC Valencia, Villarreal und Espanyol trainiert. Seit 2013 steht er in Bilbao in der Verantwortung, belegt derzeit mit den Basken Rang acht. Sein Vertrag läuft dort aus, Athletic rechnet wohl mit seinem Weggang.

Juan Carlos Unzué (49) war zunächst Torwarttrainer beim FC Barcelona und ist dort seit 2014 Co von Luis Enrique. Ein Wechsel vom einen zum anderen wäre ein Wechsel ohne große Reibungsverluste. Unzué kennt den Kader und weiß genau, wozu dieser taktisch in der Lage ist. Luis Enrique soll ihn der Klubspitze als Nachfolger empfohlen haben. Allerdings hat Unzué noch nie ein Team im Oberhaus als Cheftrainer gecoacht.

Koeman möchte - doch die Toffees fordern Geld

Geringere Chancen auf den Posten hat zumindest in spanischen Medien Ronald Koeman. Der Niederländer spielte einst für die Blaugrana (1989-1995, vier Meistertitel, Europapokalsieg 1992), derzeit coacht er den FC Everton in der Premier League. Der frühere Weltklasse-Abwehrspieler hat sein Interesse am Job bei Barça bekundet. Ein Problem könnte sein: Die Toffees zahlten vor kurzem fünf Millionen Euro Ablöse an Southampton und sollen nun acht Millionen für seine Freigabe fordern.

Es gibt natürlich noch weitere Namen, die aktuell und mit geringeren Aussichten gehandelt werden: Eusebio Sacristan beispielsweise, Erfolgscoach von Real Sociedad und mit den Basken auf Kurs Richtung Top 4 in La Liga. Sacristan hat jedoch seinen Vertrag in San Sebastian erst verlängert. Er war einst unter Frank Rijkaard Mitglied des Trainerstabs bei Barça.

Der Franzose Laurent Blanc, ehemals PSG, wird auch mit dem spanischen Meister in Verbindung gebracht. Und anderem, weil er sich mit einer Ansammlung von Stars schon auskennt. Und Jürgen Klopp soll laut "Sport" und "Mirror" auch auf der Liste stehen.

Wer wird's? Bartomeu will es diskret angehen

Für wen sich der FC Barcelona entscheidet, wird noch eine ganze Weile unbeantwortet bleiben. Klubchef Josep Maria Bartomeu sagte gegenüber "Barça TV", dass es keinen Grund zur Eile gebe. "Mit Ruhe und aller Diskretion werden wir arbeiten und nach dem 30. Juni bekanntgeben, wer es sein wird. Jetzt geht es erst einmal um die Titel, die noch zu holen sind."

aho