Champions League

UEFA erstattet 19.618 Liverpool-Fans Tickets fürs CL-Finale

Kosten werden auf rund 3,4 Millionen Euro geschätzt

UEFA erstattet allen 19.618 Liverpool-Fans Tickets fürs CL-Finale

Chaotische Szenen: Beim Einlass zum Champions-League-Finale gab es große Probleme.

Chaotische Szenen: Beim Einlass zum Champions-League-Finale gab es große Probleme. imago images

Die UEFA hat in einer offiziellen Stellungnahme angekündigt, ein "spezielles Rückerstattungssystem" für Fans einzuführen, die beim erschwerten Zugang zum Stade de France am 28. Mai 2022 am stärksten betroffen waren. Vielen Liverpool-Fans mit echten Tickets wurde der Einlass verweigert, weil die Lesegeräte an den Drehkreuzen defekt waren. Andere gaben wegen des Chaos um sie herum den Versuch auf, hineinzukommen.

"Wir haben eine große Zahl öffentlicher und privater Meinungen berücksichtigt und glauben, dass wir ein umfassendes und faires System entwickelt haben", wird UEFA-Generalsekretär Theodore Theodoridis zitiert. Der Verband schätze dabei vor allem den Beitrag der Liverpooler Fan-Organisationen Spirit of Shankly und Liverpool Disabled Supporters Association, die bei einem "offenen und transparenten Dialog während dieser Zeit" geholfen hätten. Deswegen sei die UEFA zu dem Entschluss gekommen, Ticketpreise zurückzuerstatten.

Diverse Anspruchsgruppen

Rückerstattungen stehen allen Fans mit Tickets für die Gates A, B, C, X, Y und Z zur Verfügung - also eben jenen, wo "die schwierigsten Umstände gemeldet wurden". Darüber hinaus hätten alle Zuschauer Anspruch auf eine Rückerstattung, die gemäß den Zugangskontrolldaten das Stadion nicht vor dem Anpfiff um 21 Uhr Ortszeit betreten haben oder das Stadion überhaupt nicht betreten konnten. Zusätzlich bietet die UEFA allen Fans, die barrierefreie Tickets gekauft haben, und deren Begleitpersonen Rückerstattungen an.

Mitte Februar hatte die Aufarbeitung rund um das Final-Chaos Fahrt aufgenommen. Ein unabhängiger Untersuchungsausschuss hatte eindeutig die Organisatoren verantwortlich gemacht. Der FC Liverpool sah sich bestätigt. Die UEFA hatte am Finalabend zunächst behauptet, das Chaos sei von Liverpool-Fans mit gefälschten Tickets verursacht worden. Die Reds nannten es in einer Stellungnahme zu Recht "schockierende Falschmeldungen", die die UEFA verbreitet hatte.

Die angesetzten Kriterien des Rückerstattungssystems sehen auch die 19.618 Tickets vor, die dem FC Liverpool für das Endspiel zugeteilt waren. Weil die Tickets damals vom Verein und nicht der UEFA verkauft wurden, überweist die UEFA den gesamten Betrag dem LFC, der die Rückerstattung an die einzelnen Fans übernimmt. Diesem Vorgehen hat Liverpool bereits zugestimmt. So könnte der Prozess vereinfacht und der Schutz personenbezogener Daten gewährleistet werden.

"Es spricht die UEFA nicht von Schuld frei"

Tickets kosteten zwischen 50 Pfund und 580 Pfund. Die vollständige Rückerstattung soll die UEFA rund 3,4 Millionen Euro kosten. "Wir begrüßen die heutige Ankündigung der UEFA", schreiben Spirit of Shankly und die Liverpool Disabled Supporters Association in einer gemeinsamen Stellungnahme: "Dieser beispiellose Schritt ist das Ergebnis unermüdlicher Arbeit zusammen mit FSE (Football Supporters Europe) und Ian Byrne MP, um die Verantwortlichen für die katastrophalen Ereignisse in Paris zur Verantwortung zu ziehen."

Mit der Rückzahlung habe die UEFA "ihren Anteil an dem Fiasko ein Stück weit anerkannt. Aber es spricht die UEFA nicht von Schuld frei, befreit sie nicht von Kritik oder verringert die Notwendigkeit für sie, alle Empfehlungen der unabhängigen Untersuchung umzusetzen." Die Fan-Organisationen kündigten zudem an, mit dem Verein zusammenzuarbeiten und darüber zu informieren, wie und wann Rückerstattungen bearbeitet werden.

msc