Aus Lens berichtet Frank Linkesch, Mitarbeit: Thomas Roth
Brych entscheidet sich für eine großzügige Spielleitung, die Akteure auf dem Rasen danken es ihm mit weitgehend fairem Auftreten, einzig der Waliser Ben Davies holt sich eine Gelbe Karte ab.
Europameisterschaft - Vorrunde, 2. Spieltag
Dem walisischen Abwehrspieler springt in der 32. Minute der Ball im eigenen Strafraum an die Hand, Brych aber lässt weiterlaufen, die Engländer protestierten. Knifflig, knifflig. Aber sie protestieren zu Unrecht, wie Hellmut Krug, Schiedsrichter-Manager der DFL, dem kicker exklusiv erklärt: "Dieses Handspiel ist definitiv nicht ahndungswürdig. Bei einem ganz engen Kopfballduell geht der Ball zunächst gegen den Kopf des Angreifers, Sekundenbruchteile später gegen den Kopf des Verteidigers. Von dort springt der Ball dem Verteidiger an den Arm. Er wusste nicht einmal, wo der Ball genau war. Demzufolge kann von einem absichtlichen Handspiel ganz und gar nicht die Rede sein."
Ebenfalls strittig die Szene in der 60. Minute, als Davies auf Höhe der Strafraumlinie einen Lallana-Schuss mit dem Arm blockt. Eine 50:50-Situation, die ohne Konsequenzen bleibt. Richtig liegt Brych in der 72. Minute, als der eingewechselte Jonathan Williams bei einem der seltenen walisischen Angriffe im Strafraum zu Boden sinkt, allerdings nach einem normalen, zudem leichten Körperkontakt.
Angenehm fällt auf, dass Brych leichte Faller generell nicht mit Freistoß ahndet, er kennt den Unterschied zwischen normalem Zweikampf und Foul. Der FIFA-Schiedsrichter empfiehlt sich damit für weitere Einsätze. Wie viele, hängt wie üblich mit dem Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft zusammen. Je weiter die Elf von Joachim Löw kommt, desto früher muss Brych heim.
