Streich überrascht
Auf Seiten von Eintracht Trier sah Trainer Peter Rubeck gegenüber dem ersten Saisondreier in der Regionalliga Südwest beim FC Homburg (2:0) keinen Wechselbedarf. Der große Ausverkauf beim SC Freiburg blieb in diesem Sommer aus, auch wenn Leistungsträger wie Baumann (nach Hoffenheim) und Ginter (nach Dortmund) nicht im Breisgau gehalten werden konnten. Bei eigenen Einkäufen legte der SCF den Fokus darauf, den Kader in der Breite zu verstärken. Dadurch wurde der Konkurrenzkampf um die elf Startplätze angeregt. Bei der Pflichtspielpremiere im Pokal erhielt Mielitz (aus Bremen) den Vorzug vor Bürki (von den Grasshoppers Zürich), in der Abwehrzentrale hatte Kempf (aus Frankfurt) gegenüber Mitrovic (von Benfica) die Nase vorn. In der Offensive kam der 20-Jährige Philipp überraschend zum Zug.
Von einem Drei-Klassen-Unterschied war von Anpfiff weg schlichtweg nichts zu sehen. Die Hausherren warfen viel Leidenschaft und Kampfgeist in die Zweikämpfe, ließen den Freiburgern kaum Luft zum Atmen und erstickten deren Ansätze von Offensivfußball oft schon im Keim. Die Breisgauer fanden kein probates Mittel, überhaupt in die gefährliche Zone einzudringen. Einmal spielten die Gäste aber doch ihre individuelle Qualität aus: Mehmedi vernaschte durch eine Finte im Zentrum zwei Gegenspieler, chippte dann auf Schmid hindurch, der das Leder per Hacke mitnahm und dann volley abzog. Reisacher verhinderte per Fußabwehr den Einschlag (7.).
Kombinationsfußball? Fehlanzeige!
Ansonsten verbuchten die Breisgauer keine nennenswerten Torabschlüsse, weil aus dem Mittelfeld heraus keine Ideen kamen und Stürmer Mehmedi, immerhin WM-Fahrer und -Torschütze, völlig in der Luft hing. Auch die schnellen Außen Schmid und Klaus fanden kaum Zugriff zum Spiel, waren mit fortlaufender Dauer des ersten Durchgangs sogar mehr mit Defensivarbeit beschäftigt.
Auch wenn die Torgelegenheiten der Eintracht der Marke Zufallsprodukt angehörten, hätte die SVE durchaus in Front gehen können. Nach einem weiten Einwurf setzte Anton das Leder zu hoch an (20.), dann profitierte Sautner von der Freiburger Desorientiertheit, scheiterte aber per Drehschuss am stark parierenden Mielitz (23.). Beim darauffolgenden Eckball rechtfertigte der Keeper seinen Einsatz ein weiteres Mal, indem er einen Buchner-Kopfball sehenswert parierte.
DFB-Pokal
Kempfs Hammer - Mehmedis Ende
Weil das spielerische Element auf Seiten der Streich-Elf völlig auf der Strecke blieb, wagte sich der frischgebackene U-19-Europameister Kempf auf eigene Faust nach vorne. Ungestört hämmerte der Verteidiger aus der zweiten Reihe drauf und brachte das Gebälk zum Wackeln (32.). Kein Weckruf für den SCF, dessen Spiel weiter lethargisch blieb. Daran konnte Mehmedi in jedem Fall nichts mehr ändern, der Stürmer musste noch vor dem Pausenpfiff verletzungsbedingt durch Guedé ausgetauscht werden (43.). Später wurde klar: Es handelte sich um muskuläre Probleme.
Philipp kaum zu bremsen
Nach Wiederanpfiff rückte der zuvor völlig blass gebliebene Youngster Philipp in den Mittelpunkt, als er Gegenspieler Hollmann im Strafraum entwischte. Der Verteidiger wusste sich anschließend nur noch mit einem Foul zu helfen - Elfmeter! Kapitän Schuster übernahm die Verantwortung und netzte sicher ein - 1:0 (51.). Triers Coach Rubeck gab seinen Unmut über die Entscheidung offenbar lautstark kund, dass er von Referee Robert Kampka auf die Tribüne verwiesen wurde (52.).
Guedé verdoppelt
Der Treffer spielte den Freiburgern natürlich in die Karten: Trier musste mehr Risiko eingehen, wodurch die Breisgauer zwangsläufig mehr Platz im Mittelfeld erhielten. Davon machte Freiburg vorerst allerdings keinen Gebrauch, sondern war darum bedacht, Ruhe und Ordnung in die Partie zu bringen. Beim SVE schwanden allmählich die Kräfte, um in den Zweikämpfen dagegenzuhalten. Beispiel gefällig? Nach Sorgs Einwurf von der rechten Seite in den Strafraum leitete Hollmann das Leder unglücklich auf Schmid weiter, der einen Gegenspieler relativ mühelos stehen ließ und dann frei vor Reisacher abschloss. Der Keeper rettete zunächst mit einer starken Parade, konnte gegen Nutznießer Guedé aber nicht mehr eingreifen - 2:0 (68.).
Den Hausherren ging nach dem zweiten Treffer endgültig die Puste aus, um sich gegen das drohende Pokal-Aus noch einmal aufzubäumen. Zwar sendete Pozder per Schuss, den Mielitz um den Pfosten lenkte, noch ein Lebenszeichen (83.), der Anschlusstreffer sollte allerdings nicht mehr gelingen.
Trier tritt am Freitag um 19.30 Uhr in der Regionalliga Südwest bei Astoria Walldorf an. Freiburg gastiert zum Bundesliga-Auftakt am Samstag um 15.30 Uhr bei Eintracht Frankfurt.