Südkoreas englischer Coach Colin Bell setzte im Vergleich zum 0:2 gegen Kolumbien auf drei neue Kräfte: Kim stand im zweiten Gruppenspiel zwischen den Pfosten, Park erhielt zudem den Vorzug vor Choe. Nach Ansinnen des Trainers hätte auch Verteidigerin Shim (für Hong) auf der Bank Platz nehmen sollen, weil sich aber Lim beim Aufwärmen verletzte, durfte die 34-Jährige von Beginn an ran.
Auf Seiten des WM-Debütanten Marokko baute auch Trainer Reynald Pedros nach dem 0:6-Debakel gegen Deutschland um. Vier neue Kräfte sollten den ersten Sieg des nordafrikanischen Landes bei einer Frauen-WM einfahren. Benzina, die als erste Spielerin mit Hidschab bei einer WM auflief, und El Chad in der Defensive und Amani und Jraidi als Doppelspitze sollten Marokko mehr Stabilität und Durchschlagskraft verleihen. Für sie rückten Kassi, Yas, Ayane und Lahmari auf die Bank.
Jraidi trifft früh
Und die Wechsel des zweimaligen Champions-League-Siegers (2018 und 2019 mit Olympique Lyon) zeigten sofortige Wirkung. Keine sechs Minuten waren gespielt, da nickte Jraidi eine Ait El Haj-Flanke in die Maschen (6.) - der erste WM-Treffer Marokkos.
Von den Südkoreanerinnen kam im ersten Durchgang lange gar nichts und so hätte es wenig später auch 2:0 stehen können. Hongs missglückter Abwehrversuch landete aber nur auf statt im Tor (14.). Erst in Spielminute 20 traute sich auch Südkorea erstmals gefährlich vor das gegnerische Tor: Son fälschte einen Park-Schuss noch ab, doch dieser Versuch ging am Kasten der Marokkanerinnen vorbei (20.). Weil auch Amani nach Vorarbeit von Tagnaout nicht zum zweiten Treffer kam (29.), ging es mit dem 1:0 für Marokko in die Pause.
Südkorea steigert sich - bleibt aber zu ungefährlich
Das Team von Colin Bell kam auf zwei Positionen verändert aus der Kabine, was für deutlich mehr Schwung sorgte. Verpasste Park bei einer Flanke den Ball noch knapp (52.), wurde ein Kopfball-Versuch von Cho erstmals richtig gefährlich. Ihr Versuch schlug knapp neben dem Tor ein (60.).
Marokko konzentrierte sich fortan besonders auf das Verteidigen, nach vorne ging mit zunehmender Spieldauer nichts mehr. Gegen das Bollwerk des Teams von Reynald Pedros fand Südkorea aber kaum ein Durchkommen. Immer stand noch ein Bein im Weg, in den letzten Pässen fehlte die Präzision.
Phair verpasst den Ausgleich
Erst kurz vor Schluss bot sich den Koreanerinnen dann noch einmal die große Gelegenheit. Im Strafraum behauptete die erst 16-jährige Phair zunächst stark den Ball und schloss dann ab, ihr Versuch rauschte jedoch am rechten Torpfosten vorbei. Es war die letzte gute Gelegenheit Südkoreas, das beinahe noch das 0:2 hätte hinnehmen müssen. Weil Ayane frei vor Kim den Ball nicht richtig traf, blieb es aber beim 0:1 aus Sicht Südkoreas.
Marokko durfte so den ersten Sieg in ihrer noch jungen WM-Geschichte feiern, während für Südkorea das Aus bei dieser WM so gut wie besiegelt ist. Am finalen Gruppenspieltag am Donnerstag trifft das Team von Colin Bell ab 12 Uhr auf Deutschland, die Nordafrikanerinnen haben dann gleichzeitig gegen Kolumbien die Chance, die Teilnahme an der K.-o.-Runde sicherzumachen.