Machte gegen seine Landsleute den Anfang: Ciprian Marica nickt zum 1:0 ein. imago
Nach dem 1:1 im Heimspiel gegen den VfL Bochum musste Teamchef Markus Babbel in Stuttgart seinen Hut nehmen. Mit Christian Gross wurde nahtlos ein Nachfolger präsentiert, der die Startelf auf nicht weniger als sechs Positionen umstellte: Celozzi, Boka, Khedira, Gebhart, Marica und Pogrebnyak liefen für Magnin, Hitzlsperger (Oberschenkelverletzung) sowie Kuzmanovic, Rudy, Cacau und Schieber (alle Bank) auf.
Bei Unirea Urziceni tauschte Trainer Dan Vasile Petrescu im Vergleich zum 1:0-Heimerfolg über den FC Sevilla fünfmal Personal aus: Für Galamaz, Ricardo Gomes (beide Gelbsperre), Maftei, Varga und Frunza brachte er Bruno Fernandes, Paduretu, Semedo, Onofras und Balan.
Dem VfB gelang ein fulminanter Start. Mit einem zunächst allgegenwärtigen Khedira, der nach eineinhalb Monaten Verletzungspause und nur einer Trainingseinheit überraschend in der Startelf auftauchte. Kein Zufall, dass der Mittelfeldmann Vorbereiter der frühen Führung war: Seine Flanke aus dem Halbfeld erreichte Marica, der per Kopf aus sieben Metern ins rechte untere Eck einnickte (5.).
Urziceni versuchte sofort zu reagieren. Celozzi "klärte" Richtung eigenes Tor vor Bilasco, Lehmann war auf dem Posten (7.). Bei allem Willen, den Rückstand schnell zu reparieren, Unirea verhielt sich defensiv vogelwild: Wie anders ist es sonst zu erklären, dass Träsch nach Zuspiel von Gebhart fast von der Mittellinie alleine Richtung gegnerisches Tor losspurten konnte und Arlauskis mit platziertem Flachschuss aus 16 Metern ein zweites Mal überwand (8.)?
Und damit noch nicht genug, die Gäste lieferten ein weiteres Beispiel stümperhaften Abwehrverhaltens: Khedira passte am Strafraum quer auf Pogrebnyak, der halbrechts durch Mehdemovic und Brandan hindurch spazierte und den bedauernswerten Keeper vom rechten Fünfereck tunnelte - 3:0 (11.)!
Die Torschützen Pavel Pogrebnyak (re.) und Ciprian Marica herzen Vorbereiter Sami Khedira.
Fast überflüssig zu erwähnen, dass Urziceni bis ins Mark getroffen war. Kaum zu glauben, dass dieses Team sich bis dato in der Gruppe so gut gehalten hatte. Die Schwaben kontrollierten die Partie gegen einen höchst harmlosen Kontrahenten nach Belieben, erspielten die eine oder andere weitere Halbchance. Doch nur Khedira, der ein Riesenpensum abspulte, war bis zur Pause wirklich nah dran am 4:0 (36.).
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Mit Varga für Onofras stärkte Gäste-Coach Petrescu nach Wiederanpfiff die Offensive. Und die fand tatsächlich gleich statt, freilich unter gütiger Mithilfe der Gastgeber: Boka säbelte am Ball vorbei, Semedo nutzte halbrechts frei vor Lehmann die Chance und netzte ins rechte Eck ein (46.).
Der Anschlusstreffer brachte kurzzeitig die Verunsicherung bei den Schwaben zurück - die Folgeminuten brachten den "alten" VfB zum Vorschein, Urziceni kam vorübergehend besser ins Spiel und durch den Torschützen zu einer weiteren Chance (50.).
Rudy ersetzte Hleb (55.), und der Youngster brachte gleich frischen Wind in die Offensivaktionen der Schwaben - Arlauskis parierte gegen den Flügelspieler (58.). Dies konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Rumänen nun zumindest zwischen den Strafräumen auf Augenhöhe bewegten, auch weil bei den Hausherren die klare Struktur des ersten Abschnitts weg war.
Wenigstens behielten Delpierre & Co. hinten kühlen Kopf und ließen keine echten Chancen der Gäste zu. Vorne taute Gebhart, der auf den linken Flügel gewechselt war, etwas auf: Nur das Lattenkreuz stand dem 4:1 im Weg (72.). Viel passierte in einem zähen zweiten Durchgang nicht mehr. Auch der eingewechselte Cacau verpasste Treffer Nummer vier knapp (87., 89.), dann war Schluss.
Stuttgart folgt dem FC Bayern ins Achtelfinale, für Urziceni bleibt das Trostpflaster Europa League.
Der VfB tritt am Sonntag in der Bundesliga beim FSV Mainz 05 an. Urziceni spielt in der rumänischen Liga I am Montag zu Hause gegen Politehnica.