Stuttgarts neuer Trainer Nico Willig, der nach dem zuletzt desaströsen 0:6 in Augsburg für den freigestellten Markus Weinzierl übernommen hatte, warf direkt mal die Rotationsmaschine an und stellte auf sechs Positionen um. Beck, Sosa, Aogo, Didavi und Donis begannen anstelle von Baumgartl, Esswein, Insua, Gomez (allesamt auf der Bank) und den kurzfristig verletzten Zuber (Innenbandanriss im Knie).
Gladbachs Coach Dieter Hecking beließ es derweil nach dem knappen 1:2 gegen den Dritten RB Leipzig bei zwei Veränderungen: Elvedi (rechtzeitig fit nach schwerer Unterschenkelprellung) und Hofmann ersetzten Jantschke (Bank) und den verletzten Raffael (Wadenzerrung).
VfB druckvoll und im Glück
"Wir müssen wieder anfangen, schneller zu laufen", hatte VfB-Trainer Willig vor diesem wichtigen Samstagabendspiel gesagt. Genau das unternahm sein Team dann auch - und sorgte so zusammen mit der Elf vom Niederrhein für ein kurzweiliges wie chancenreiches Duell. Die mit Viererkette sowie Mittelfeldraute (Didavi als Ideengeber) aufgestellten Stuttgarter liefen in den ersten Minuten wild an, suchten mit körperbetonten Zweikämpfen den Weg nach vorn, gaben allerdings auch Räume preis - und fingen sich deswegen nach einem eigenen Aufbaufehler beinahe das frühe 0:1! Der meterweit allein auf Torwart Zieler zueilende Plea brachte den Ball aber via Flachschuss nicht im Gehäuse unter - Glück für die Schwaben (5.).
Bundesliga, 31. Spieltag
Chancen hüben wie drüben
Wenngleich in den folgenden Minuten eher Gladbach den Ton angab, so erspielte sich auf einmal auch der VfB Möglichkeiten. Und zwar richtig gute: Castro verzog aus bester Position zentral vor dem Tor kläglich (22.), Donis fand trotz gefährlicher Lage keinen Nebenmann (24.), Kabak verpasste eine Didavi-Flanke knapp (27.) und Beck nickte quasi kurz vor dem Fünfmeterraum aus dem Sitzen heraus in die Arme von Schlussmann Sommer (44.). Warum es letztlich mit einem 0:0 in die Pause ging, lag aber auch an der schwachen Chancenverwertung der Gäste: Hofmann kam frei vor Zieler nicht am Keeper vorbei (25.), und nochmals Hofmann scheiterte mit einem gefährlichen Schuss (37.).
Dank Donis: Stuttgart mit 1:0 in Front
Der Start in die zweiten 45 Minuten fiel dagegen komplett einseitig aus, denn der VfB gab richtig Gas. Zunächst ließen zwar auch Didavi per Kopf (48.) und Donis per Schlenzer an den rechten Pfosten (53.) beste Möglichkeiten aus, in Minute 56 war es aber soweit - und die Schwaben durften feiern. Aogo schaufelte den Ball einfach mal vorne rein, fand dort eigentlich nur den Kopf von Elvedi. Der Fohlen-Verteidiger nickte die Kugel aber unfreiwillig in seinen Rücken, wo Donis freistehend auftauchte, nicht lange fackelte und unhaltbar links unten ins Eck traf.
Einstand nach Maß: Nico Willig gewinnt direkt sein erstes Spiel als neuer VfB-Coach. imago
Traoré & Co. tun sich schwer
Die Gladbacher waren bis zum Gegentor erschreckend harmlos, zeigten sich in der Folge aber wieder engagierter. Mit anfangs wenig Ertrag: Lediglich Joker Cuisance näherte sich einmal an (74.). Zwei Minuten später nickte Plea den Ball links am Pfosten vorbei. Der Druck für einen nun sehr massiert stehenden Gastgeber wurde größer und größer, doch der Riegel stand. Bis auf eine Doppelchance für BMG-Joker Traoré (90.+3) gab es wenig Gefährliches aufs Gehäuse von Schlussmann Zieler. Und somit feierte der VfB einen immens wichtigen Dreier im Kampf um den Klassenerhalt, zumindest Relegationsplatz 16 scheint für den Moment gefestigt zu sein.
Stuttgart gastiert im Zuge des 32. Spieltags am kommenden Samstag (15.30 Uhr) bei Hertha BSC. Für Gladbach geht es dann zeitgleich gegen einen direkten Konkurrenten ums internationale Geschäft weiter: die TSG 1899 Hoffenheim.