Der VfB Stuttgart begann im Vergleich zum 4:2-Erfolg in Nürnberg drei Wochen zuvor mit zwei Spitzen. Neben Ganea durfte Adhemar von Beginn an ran. Für ihn musste Meißner weichen. Hinter den Angreifern setzte Trainer Felix Magath wieder auf die im Spiel beim Club so großartig aufspielenden Balakov und Hleb. Bei Hertha war Coach Jürgen Röber drei Mal zum Umstellen gezwungen. Für den verletzten Konstantinidis rückte Schmidt in die Abwehrkette. Dardai ersetzte im Mittelfeld Beinlich (Muskelfaserriss), und Deisler agierte wieder hinter den beiden Spitzen Preetz und Marcelinho. Alves saß nach einer Nebenhoden-Entzündung, die ihn eine Woche außer Gefecht gesetzt hatte, zunächst auf der Bank.
Der 5. Spieltag auf einen Blick
Für den ersten Paukenschlag sorgte Schiedsrichter Gagelmann nach viereinhalb Minuten. Nach einem Zweikampf im Hertha-Strafraum zeigte er zunächst auf den Elfmeterpunkt, revidierte aber nach Rücksprache mit seinem Assistenten, der zuvor zurecht eine Abseitsstellung von Ganea erkannt hatte, seine Entscheidung. Das Spiel wurde mit einem Freistoß für die Berliner fortgesetzt. In der Folge hatten beide Mannschaften auf dem nassen Spielfeld Probleme, ein sauberes Passspiel aufzuziehen. Ein Flachschuss Deislers nach elf Minuten war lange Zeit die einzige Chance in einem an Höhepunkten armen Spiel. Der VfB verbuchte im ersten Durchgang mehr Spielanteile, agierte aber zu selten über die Flügel und tat nichts, was die Berliner überrascht hätte. Einzig bei Standardsituationen wie bei Adhemars Freistoß aus 30 Metern nach 39 Minuten, der aber genau auf Kiraly zuflog und diesen vor keine Probleme stellte, entstand ein wenig Gefahr. Die Hertha setzte hingegen eher auf Konter, versuchte die Stuttgarter aus der Defensive herauszulocken. Die wenigen Konteransätze wurden aber zum Teil leichtfertig vergeben, zum Teil versprang der Ball auf dem nassen Rasen. Berlins Trainer Röber beließ es in der Pause nicht nur bei Worten, er schickte Neuendorf und Sverrisson für Maas und Marcelinho aufs Feld. Ähnlich wie der erste Durchgang begann auch der zweite mit einem Paukenschlag. Im Mittelpunkt standen erneut Schiedsrichter Gagelmann und sein Assistent. Letzterer fühlte sich von Wenzel beleidigt, und der Referee hielt dem Stuttgarter die Rote Karte unter die Nase. Verbunden mit dem Fakt der Unterzahl für den VfB und mit der direkt folgenden Einwechslung (Carnell für Ganea) änderte sich die taktische Ausrichtung. Fortan ließ sich der VfB in die Defensive fallen, überließ den Berlinern die Initiative, um seinerseits auf Konter zu setzen. Röber brachte zudem mit Alves für Abwehrspieler Schmidt einen zusätzlichen Angreifer, wollte unbedingt in Stuttgart, an seiner ehemaligen Wirkungsstätte, gewinnen. Aber, und damit gab es eine weitere Parallele zur ersten Halbzeit, Chancen waren weiterhin Mangelware. Die Stuttgarter verteidigten ihr Tor erfolgreich, ließen keine echte Berliner Chance zu. Für den VfB Stuttgart ist das dritte 0:0 im dritten Heimspiel der Saison von der Papierform zwar eine Enttäuschung, aber nach dem Feldverweis für Wenzel zu Beginn der zweiten Hälfte war Schadensbegrenzung angesagt. Und das gelang. Die Hertha tat, vor allem nach der Roten Karte für Wenzel, viel zu wenig, um zu gewinnen. Auch die Einwechslungen von Trainer Röber vermochten die Mannschaft nicht wachzurütteln. Immerhin: Die Berliner bleiben in dieser Saison auswärts noch ungeschlagen.