Notgedrungen musste Matthias Sammer sein Team im Vergleich zum 2:0-Auswärtserfolg bei Borussia Dortmund umstellen. Fernando Meira hatte im Westfalenstadion die Rote Karte gesehen (Notbremse). Für den Portugiesen rückte Boris Zivkovic in die Innenverteidigung. Ebenso musste der Doppeltorschütze von Dortmund, Meißner, passen (Grippe). Ihn ersetzte Vranjes. Freiburgs Volker Finke stellte sein Team gegenüber der 2:3-Heimniederlage gegen den 1. FC Nürnberg auf drei Positionen um: Kruppke, Berner und Koejoe blieben draußen. Antar, Aogo und Cairo kamen in die Begegnung.
Nach dem Auswärtssieg der Bremer in Nürnberg (2:1) mussten die Sammer-Schützlinge gewinnen, um wieder auf Platz drei zu rücken. Der letzte Sieg des SC Freiburg auf des Gegners Platz datierte vom 15.08.04 (1:0 in Wolfsburg). Die Rollen im Gottlieb-Daimler-Stadion waren demnach klar verteilt, der VfB der hohe Favorit.
Die Breisgauer zeigten jedoch in der Anfangsphase, dass sie nicht gewillt waren, lediglich als "Kanonenfutter" der Stuttgarter zu dienen und spielten mutig nach vorne. Allerdings zeigte der SC auch, warum er bislang die wenigsten Treffer der Liga erzielt hat. In Strafraumnähe der Stuttgarter präsentierte man sich völlig harmlos. Der VfB tat sich seinerseits schwer und agierte in der Vorwärtsbewegung zunächst zu statisch, um das Tor von Golz ernsthaft in Gefahr bringen zu können.
Das Spiel plätscherte somit in der Anfangsphase so dahin und mancher der 40.000 Besucher wähnte sich eher in einem Vorbereitungs- denn in einem Bundesligaspiel. Wie aus dem Nichts kam dann mit der ersten Chance des Spiels die Führung für den VfB, als Babbel nach einer Ecke von Hleb unbedrängt ins rechte untere Eck einköpfen konnte (20.).
Die Stuttgarter brachten in der Folgezeit die Begegnung unter Kontrolle und kamen auch vereinzelt zu Torgelegenheiten (Cacau, Kuranyi), zeigten aber nie mehr als unbedingt nötig und beschränkten sich größtenteils darauf, das Ergebnis zu verwalten. Der SC bemühte sich nicht mit letztem Einsatz um den Ausgleich, so dass das Spiel bis zum Pausenpfiff von Referee Herbert Fandel weiterhin arm an Höhepunkten blieb.
In der zweiten Halbzeit, die beide Teams ohne personelle Wechsel in Angriff nahmen, änderte sich zunächst kaum etwas. Das baden-württembergische Derby, in vergangenen Spielzeiten häufig ein Leckerbissen, bot allenfalls fußballerische Schonkost.
Die ersten Akzente der zweiten 45 Minuten setzte Tiffert, der mit zwei Schüssen aufs Freiburger Tor aufhorchen ließ (56., 60.). Auf der anderen Seite hatte der VfB Riesenglück, als Zivkovic eine Hereingabe von Aogo vor dem einschussbereiten Kojoe an den eigenen Innenpfosten lenkte, von dem aus das Leder ins Feld zurücksprang (64.).
Der VfB wurde nun aktiver und versuchte entschlossener, die Entscheidung zu suchen, wobei sich die Hereinnahme von Streller bezahlt machte, der nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch zu seinem ersten Einsatz in dieser Spielzeit kam. In Anbetracht der löchrigen Freiburger Abwehr ergaben sich folgerichtig einige hochkarätige Einschussmöglichkeiten (Cacau, Babbel, Streller), die aber ungenutzt blieben, so dass es bis zum Schlusspfiff beim 1:0-Sieg der Stuttgarter blieb.
Der VfB konnte mit diesem Erfolg den deutschen Meister aus Bremen überflügeln und rückt damit wieder auf den dritten Tabellenplatz vor. Der SC Freiburg hatte auch vor dieser Begegnung nur noch wenig Hoffnung, die Klasse halten zu können. Diese sind nun nochmals geringer geworden.