Ganz gut mitgehalten: Das traf es ziemlich auf den Punkt, was der VfB Stuttgart in den ersten 45 Minuten beim verregneten Heimspiel vor ausverkaufter Kulisse in der Mercedes-Benz-Arena darbot. Die Elf von Coach Pellegrino Matarazzo, der nach dem 1:1 in Bielefeld wieder der zuletzt an den Adduktoren lädierte Sosa und außerdem Tiago Tomas anstelle von Kalajdzic (erneut COVID-19) ganz vorn im Zentrum angehörte, verzeichnete dabei auch Chancen.
Tiago Tomas (17. Minute) und Marmoush (30.) vergaben aber bei ihren Versuchen - und nochmals Marmoush hatte die beste Möglichkeit auf dem Fuß: Nach starker Vorarbeit von Mangala tauchte der ägyptische Nationalspieler rechts im BVB-Strafraum auf, chippte die Kugel jedoch vor dem sich breit machenden Ex-Stuttgarter Keeper Kobel drüber (23.). Das wäre übrigens das 1:1 gewesen.
Haaland bedient Brandt - und ein Rekord ist eingetütet
Denn an sich kontrollierte der Favorit aus Dortmund, der sich nach dem deutlichen 1:4 gegen RB Leipzig wieder siegreich zeigen wollte, zumeist diese Partie mit reichlich Ballbesitz und sicherer Spielanlage über Hummels, Dahoud, den agilen Bellingham und Reus.
Verdienter Lohn inklusive: Hatte Guerreiro einen sehenswerten Außenristvolley noch links an den Pfosten gesetzt (8.), war Haaland wenig später nach einem Bellingham-Steilpass durch und bediente mit einem überlegten Querpass den mitgelaufenen Brandt. Der eingewechselte Offensivmann, der nach nur wenigen Minuten für den schon in der 1. Minute verletzt wie weinend ausgeschiedenen Reyna gekommen war, erzielte damit das früheste Joker-Tor der Bundesliga-Historie (12.). Reus und Haaland verpassten kurz vor der Pause außerdem noch das 2:0 für die Westfalen, die allerdings nochmals mit Verletzungspech heimgesucht wurden: Witsel kam für Dahoud (Schulter).
Alu-Pech für Stuttgart - hoch zwei
Bundesliga, 29. Spieltag
Doch damit nicht genug: Mit Wiederbeginn stand Zagadou auf dem Feld, der sich vor der Pause einige Male an den Oberschenkel fassende Hummels war in den Katakomben geblieben. Und Zagadou musste direkt frühzeitig zweimal retten - jeweils gegen Tiago Tomas (47. und 54.).
Nach einer längeren Abtastphase, in der beide Abwehrreihen nichts zuließen und allen voran die Schwaben um Mavropanos Borussen-Zielspieler Haaland stark aus dem Spiel nahmen, wurde es zweimal richtig brenzlig. Erst setzte Reus einen Flachschuss zum möglichen 2:0 knapp rechts vorbei (60.), ehe auf der anderen Seite der aufgerückte Stenzel die Latte traf (61.).
Reus (65.) und Guerreiro (66.) verbuchten wenig später die nächsten Aktionen, ehe Brandt mit einem haltbar anmutendem Schuss aus etwa 17 Metern das vorentscheidende 2:0 machte (71.). Keeper Müller konnte den recht unplatzierten Ball nicht parieren.
Das sollte zugleich der Endstand gewesen sein, obwohl sich die heimischen Schwaben im Regen längst noch nicht aufgaben - und sich am Ende vorwerfen lassen mussten, nicht genug Zielwasser gehabt zu haben und erst spät mal richtig aufgewacht zu sein. Denn ein starker Schlenzer von Sosa samt überragender Kobel-Parade (80.), ein vertaner Mavropanos-Kopfball (81.), ein unmittelbar vor dem Kasten stehender und nicht hinkommender Joker Massimo (85.) sowie ein Sosa-Kunstschuss auf die Querlatte (90.) hätten fast nochmals richtig Spannung entfacht. So aber blieb es beim Auswärtsdreier der Dortmunder, die damit Rang 2 untermauerten.
Für beide Mannschaften geht es am nächsten Samstag um 15.30 Uhr weiter: Während die Schwarz-Gelben den VfL Wolfsburg empfangen und Haaland nach nunmehr fünf Spielen ohne Tor einen neuen Anlauf nehmen wird, gastieren die Stuttgarter beim 1. FSV Mainz 05.