Beide Trainer ließen sich bei ihren Aufstellungen etwas einfallen. Während dies bei Stuttgarts Trainer Felix Magath nach dem 0:2 in Hamburg verständlich erschien, überraschte dies aber bei seinem Gegenüber Thomas Schaaf, dessen Elf eine Woche zuvor 3:2 gegen Cottbus gewonnen hatte. Beim VfB rückte Carnell auf die linke Abwehrseite, sollte dort im Gegensatz zum unerfahrenen Wenzel mehr Druck über die linke Seite erzeugen und Dundee im Sturm mit Flanken füttern. Dieser bildete gemeinsam mit Adhemar den Angriff - Magaths dritte Variante im dritten Spiel. Auf Bremer Seite bot Schaaf zur Verwunderung vieler Skripnik als zusätzlichen Abwehrspieler neben Verlaat und Baumann auf. Im Mittelfeld erhielt Lisztes an alter Wirkungsstätte seine erste Bewährungschance. Dafür mussten Banovic und Klasnic wieder auf die Ersatzbank.
Der 3. Spieltag auf einen Blick
Der VfB Stuttgart erarbeitete sich zwar in der ersten Halbzeit ein optisches Übergewicht, die Chancen gab es aber auf der Gegenseite. Insbesondere über die schwache rechte Stuttgarter Abwehrseite, bei der Hinkel, aber auch Bordon und Marques ein ums andere Mal wackelten, stieß Werder immer wieder über Herzog, Bode und Ailton nach vorne. Der Brasilianer wurde im ersten Durchgang drei Mal (20., 25. und 45. Minute) mustergültig freigespielt, scheiterte aber entweder am gut reagierenden VfB-Keeper Hildebrand oder aber an seiner Zielschwäche. Auf der anderen Seite war der VfB in der ersten Hälfte äußerst harmlos. Einzig wenn sich Spielmacher Balakov ausnahmsweise von seinem ständigen Bewacher Eilts lösen konnte, wurde es etwas gefährlich für das Werder-Tor. Aber auf eine echte Torgelegenheit warteten die Zuschauer im ersten Durchgang vergebens. Beide Spitzen, sowohl Dundee als auch Adhemar, hingen weitgehend in der Luft. Flankenläufe von Carnell über die linke Seite fanden quasi nicht statt. Nur Soldo versuchte hin und wieder das Spiel anzutreiben. In der zweiten Halbzeit wurden die Stuttgarter aktiver, riskierten etwas mehr und erspielten sich deutliche Vorteile. Tiffert prüfte nach 55 Minuten erstmals Rost im Werder-Tor, der aber ähnlich wie sein Gegenüber Hildebrand bewies, dass auf ihn Verlass war. Bremen wehrte sich, offenbarte aber wie bereits im ersten Durchgang Schwächen im geradlinigen Spiel nach vorne. Das Konterspiel war zu verschnörkelt, nicht zielstrebig genug. Und bei der besten Gelegenheit in der zweiten Hälfte taf Ernst nur den Pfosten des VfB-Tors.
Nach der Stuttgarter Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit ein verdientes Unentschieden im Gottlieb-Daimler-Stadion. Während der VfB Schwächen im Spielaufbau an den Tag legte, vermochten die Werderaner die sich ihnen bietenden Konterchancen nicht zu nutzen. Ailton konnte nicht an die Leistung vom letzten Heimspiel gegen Cottbus anknüpfen, als er zwei Mal traf. Die Möglichkeiten hatte er auch diesmal, aber er nutzte sie nicht. Die Schwaben blieben damit im dritten Saisonspiel ohne eigenes Tor - so sturmschwach war seit der Spielzeit 1992/93 kein Bundesliga-Klub nach dem dritten Spieltag. Werders Defensive scheint gefestigt: Nach fünf Gegentoren in den ersten beiden Partien nun ohne Gegentor.
Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend