Stuttgarts Interimstrainer Jürgen Kramny vertraute nach dem 0:0 in Mainz exakt auf die gleichen elf Spieler gegen Braunschweig.
Deren Coach Torsten Lieberknecht hingegen stellte nach dem 2:0 in Sandhausen dreimal um. Für Correia, Omladic und Berggreen rückten Ofosu-Ayeh, Matuschyk und Zuck in die Mannschaft.
Baffos kalte Dusche
Für den Pokalabend hatte sich der VfB Stuttgart viel vorgenommen. Nach nur sechs Minuten konnten die Schwaben ihre Pläne aber wieder über den Haufen werfen, weil Decarli nach einer Ecke an die Latte köpfte und Baffo am schnellsten reagierte - 1:0 für den BTSV. Die Hausherren antworteten in der Folge mit wütenden Angriffen, Kostic und Insua fehlten aber das nötige Quäntchen Glück (8., 9.). Doch die Gastgeber stabilisierten sich, ließen sich nicht vom Rückstand aus der Ruhe bringen.
Niedermeier mit Köpfchen
In der nächsten Drangphase wurde erst Maxim geblockt, ehe Kostic einmal mehr seinen Meister in Gikiewicz fand (18., 19.). Nur zwei Zeigerumdrehungen später war der polnische Schlussmann der Braunschweiger aber chancenlos: Kostic brachte die Ecke von links auf den Kopf von Gentner, der auf den völlig alleingelassenen Niedermeier verlängerte - 1:1 (21.). Anschließend dauerte es aber gut zehn Minuten, bis der VfB wieder zwingend vor dem gegnerischen Gehäuse auftauchte. Werner spielte den tödlichen Pass auf Kostic, der nur Zentimeter neben den linken Pfosten legte (30.).
BTSV-Wand Gikiewicz überzeugt
DFB-Pokal, Achtelfinale
Noch größer war die Möglichkeit für die Kramny-Elf in der 36. Minute. Weil Decarli Werner von den Beinen geholt hatte, zeigte Referee Peter Sippel auf den Punkt. Doch der bärenstarke Gikiewicz machte einen Strich durch Maxims Rechnung. Und der Pole schwang sich in den letzten fünf Minuten vor der Pause zum besten Akteur auf dem Platz auf: Erst entschärfte er überragend den Kopfball von Rupp, dann ließ auch Werner den Kopf hängen (41., 42.).
Gikiewicz, Pfosten, Gikiewicz
Nach einer turbulenten ersten Hälfte hatten die beiden Mannschaften noch nicht genug. Zuck sorgte mit seinem Kracher ans Außennetz für den Wachmacher (48.). Doch auch die Schwaben waren nach fünf Minuten wieder drin in der Partie: Erst lenkte Gikiewicz Gentners Kopfball an den Pfosten, Sekunden später verzweifelte Sunjic am 28-Jährigen (51., 53.). Braunschweig meldete sich nach 58 Minuten in Person von Holtmann mal wieder gefährlich vor dem VfB-Tor an.
War auch vom Punkt nicht zu überwinden: BTSV-Keeper Rafal Gikiewicz machte ein tolles Spiel. Getty Images
Ab der 60. Minute verlor die Partie an Tempo und Attraktivität, beide Teams schienen ihr Pulver weitestgehend verschossen. Höhepunkte? Fehlanzeige! Auch die eingewechselten Offensivkräfte von Kramny (Tashchy und Kruse) blieben blass und wirkungslos. Joker Kruse vergab noch die größte Chance kläglich mit dem Kopf (88.). Weil auch die Braunschweiger ihr Angriffsspiel weitestgehend einstellten, ging es in die Verlängerung.
Und zu Beginn des 30-minütigen Nachschlags hatte Niedermeier per Kopf die Doppelchance zur Führung, ihm fehlte aber die nötige Präzision (94.). Nur fünf Minuten später dann die schwäbische Erlösung: Youngster Tashchy flankte mustergültig auf Werner, der vor dem heranrauschenden Gikiewicz an den Ball kam - 2:1 (99.)! Sekunden vor dem Wechsel bewies Joker Kliment noch zu großen Egoismus, der die Stuttgarter Entscheidung verhinderte (105.+1).
Ademis Kracher reicht nicht aus
In den letzten 15 Minuten glaubten nicht mehr viele in der Mercedes-Benz-Arena an eine Trendwende, doch die Eintracht mobilisierte noch einmal alle Kraftreserven. Und der eingewechselte Ademi besorgte tatsächlich im zweiten Anlauf noch den Ausgleich (110.). Nur drei Minuten später hatte Niedermeier reichlich Glück, als er sowohl den Ball als auch die Hacken von Ademi erwischte. Viele VfB-Fans zitterten bereits vor dem Elfmeterschießen, doch die Schwaben fanden doch noch einmal die richtige Antwort: Kostic hebelte das Leder in die Mitte, Sunjic traf per Kopf zur endgültigen Entscheidung - 3:2 (118.). Aus, Ende! Der VfB Stuttgart stand durch den glücklichen Erfolg im Viertelfinale - und Kramny hatte im vierten Anlauf seinen ersten Sieg als Interimstrainer.
Im letzten Spiel vor der Winterpause treffen die Schwaben am Samstag (18.30 Uhr) auf den VfL Wolfsburg - im Pokalviertelfinale wartet derweil ein Heimspiel gegen Borussia Dortmund. Braunschweig spielt nun in der 2. Bundesliga zu Hause und erwartet am Sonntag (13.30 Uhr) den 1. FC Kaiserslautern.