Duell zweier Nationalspieler: Thomas Hitzlsperger (VfB) bremst Bayerns Miro Klose aus. picture-alliance
Stuttgarts Teamchef Markus Babbel musste nach dem 3:0-Auswärtssieg über Cottbus auf Boka (Gelbsperre) verzichten. Delpierre rückte wieder in die Abwehrkette, in der auch Träsch für Boulahrouz zum Einsatz kam. Pardo und Gomez waren wieder im Kader und nahmen zunächst auf der Bank Platz.
Bei den Bayern waren Lucio und Zé Roberto im Vergleich zum 3:2-Sieg in Lyon wieder fit. Die beiden Brasilianer kamen für van Buyten und Ribery (Schulterprobleme) neu ins Team.
Die Schwaben waren in der Anfangsphase das deutlich aktivere Team. Schon nach knapp 60 Sekunden musste Lucio gegen den einschussbereiten Cacau im letzten Moment zur Ecke retten. Der Rekordmeister agierte äußerst verhalten, der VfB war aggressiver und gewann das Gros der Zweikämpfe. Marica knallte aus der Distanz knapp drüber (9.).
Nach gut zehn Minuten waren die Gäste besser im Spiel, nahmen nun die direkten Duelle besser an. Deren gab es viele, die meisten im Mittelfeld. Es wurde teilweise etwas ruppiger, viele Unterbrechungen hemmten vorübergehend den Spielfluss auf beiden Seiten.
Insgesamt war Stuttgart im Vorwärtsgang beweglicher und zielstrebiger, ließ es aber an der Präzision im Abschluss fehlen. Die "Klinsmänner" entwickelten ihrerseits nur wenig Offensivdrang, lieferten aber in einer chancenarmen Partie den bis dorthin größten Aufreger, als Toni Oddos Flanke mit dem Kopf ins Netz drückte, dabei aber klar im Abseits stand (20.).
Diese Szene konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Schwaben klar Herr im Haus waren. Doch auch in der Folge spielten die Babbel-Schützlinge bis zum Strafraum ansehnlich, waren dann aber mit ihrem Latein am Ende. Auch direkte Freistöße in aussichtsreicher Position führten die Gastgeber zunächst ganz schwach aus (Hitzlsperger, 23., Simak, 29.).
Für Marica war nach einem Foul von Lucio die Partie vorzeitig vorbei - Gomez kam (33.) - und damit war mehr Druck im Spiel. Auch die Endphase der ersten 45 Minuten gehörte dem VfB, von den Münchnern war offensiv weiterhin nichts zu sehen. Rensing parierte gegen Hitzlspergers Hammer aus 25 Metern klasse (39.), Simaks grandioser Freistoß aus 30 Metern segelte nur knapp am linken Winkel vorbei. In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs war es dann aber soweit: Simak brachte eine Ecke von rechts in die Mitte, Delpierre gewann am rechten Fünfmetereck das Duell gegen Toni, und Khedira vollendete per Flugkopfball vor Klose aus sieben Metern ins linke Eck.
Der 17. Spieltag
Bald nach Wiederanpfiff waren die Bayern zurück: Im Anschluss an eine Ecke zog Schweinsteiger rechts im Strafraum ab. Der Ball flog durch zahlreiche Abwehrbeine, Lehmann konnte nur abklatschen, und Borowski staubte aus sechs Metern ab. Bei Schweinsteigers Schuss stand Klose deutlich im Abseits, Referee Kinhöfer ließ den Treffer dennoch zählen (48.).
Der VfB verlor vorübergehend den Faden, der FCB setzte nach, kam aber zunächst zu keinen weiteren Möglichkeiten. Nach einer knappen Stunde fing sich die Babbel-Elf wieder - und hatte die Großchance zur Führung, als Cacau nach Gomez' Kopfballvorlage aus elf Metern verzog (57.).
Intensive Zweikämpfe bestimmten das Geschehen im Mittelfeld, die Schwaben übernahmen wieder das Kommando, konnten aber offensiv keine weiteren Akzente setzen. Die Münchner schon: Lahm umkurvte im Mittelfeld zwei Gegenspieler und spielte Borowski exakt in den Lauf. Der Blondschopf flankte von links, in der Mitte kam Delpierre nicht ran und Toni vollendete am Fünfmeterraum per Aufsetzer gegen die Laufrichtung von Lehmann ins linke Eck (66.) - der sechste Treffer des Italieners im sechsten Spiel in Folge!
Mit der Führung im Rücken spielte der Rekordmeister selbstbewusst auf, ließ Ball und Gegner laufen, kontrollierte souverän das Geschehen, versäumte es aber die Entscheidung zu besorgen.
Der VfB lag am Boden, stand aber wieder auf, wobei Bayern-Verteidiger Oddo seinem Team in der Endphase einen Bärendienst erwies: Der Italiener ging mit hohem und gestrecktem Bein ins Duell mit Träsch und traf den Stuttgarter am Oberkörper. Referee Kinhöfer zog die Rote Karte (85.). Mit Leidenschaft bedrängten die Hausherren noch einmal das gegnerische Tor. Mit Erfolg: Nach einer Ecke von links brachte der bedrängte Rensing den Ball nicht richtig weg. Khedira nahm das Leder aus 14 Metern volley und jagte das Sportgerät fulminant unter die Latte - 2:2!
Zum Rückrundenauftakt kommt es im DFB-Pokal in der Mercedes-Benz-Arena zum erneuten Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften (27. Januar 2009). Zuvor kämpft der VfB am kommenden Donnerstag gegen Standard Lüttich um den Verbleib im UEFA-Cup. In der Bundesliga eröffnet der FC im Freitagsspiel (30. Januar 2009) in Hamburg den Spieltag, während der VfB einen Tag später Mönchengladbach empfängt.