Sturm Graz geht mit Rückenwind ins Cupfinale. Die Steirer rangen die Wiener Austria i einem turbulenten Bundesliga-Spiel am Mittwoch mit 3:2 (1:2) nieder. Zwei Tore von Ex-Austrianer Sarkaria (23., 63.) sowie ein Treffer Kiteishvilis (62.) bescherten Sturm eine erfolgreiche Generalprobe für das Cup-Endspiel gegen Rapid am Sonntag. Im munteren Hin und Her legte die Austria durch Doppelpacker Tabakovic (10., 39./Elfmeter) zweimal vor, ist aber zur Halbzeit in der Meistergruppe weiter sieglos.
Meistergruppe - 27. Spieltag
Das sonntägliche Saisonhighlight spielte auf Grazer Seite bereits mit. Ilzer entschied sich für Rotation und eine Änderung der Grundordnung. Der Sturm-Trainer baute seine Mannschaft im Vergleich zur Salzburg-Niederlage an fünf Positionen um. Mit Prass, Horvat, Gazibegovic und Schnegg bekamen Vielspieler zunächst eine Verschnaufpause.
Austria-Coach Wimmer ließ wie schon beim 1:3 in Graz vor fünf Wochen Braunöder auf der Bank. Holland ersetzte den Jungstar. Baltaxa begann am linken Flügel statt dem zuletzt unglücklich agierenden Manuel Polster. Mit den zuletzt gesperrten Fitz und Tabakovic sollte die Scharte gegen Austria Klagenfurt (1:2) ausgebessert werden.
Tabakovic bringt Austria in Führung
Zuvor aber lief Sturms umgebautes "Werkl" an. Affengruber nach einem Eckball per Kopf (2.) und Emegha, der an der Fußabwehr von Austria-Keeper Früchtl scheiterte (5.), ließen Top-Chancen aus. Mitten in die erste Sturm-Drangphase traf die Austria. Tabakovic setzte seine 1,94 m bei einem Fitz-Freistoß ein und köpfelte via Lattenunterkante zum 1:0 (10.).
Während der Schweizer gemeinsam mit den Gästefans jubelte, stürzte ein Austria-Fan über die Brüstung mit dem Kopf voran in den Stadiongraben. Tabakovic winkte die Rettungskräfte herbei, die zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit auf den Zuschauerrängen in Liebenau Erstversorgung leisten mussten. Laut APA-Informationen musste zudem vor dem Stadion ein Ordner medizinisch versorgt werden.
Der Schockmoment resultierte in kurzfristig sonderbarer Stimmung. Emegha vertändelte die große Ausgleichschance (19.), ehe auch Sturm aus einem ruhenden Ball traf (23.). Sarkaria war mit dem schlitzohrig ausgeführten Flachschuss unter die springende Austria-Mauer erfolgreich. Ohne Abwehrchance für Früchtl kullerte der Ball ins Tor. Zum bereits fünften Mal seit seinem Wechsel 2021 traf Sarkaria gegen seinen Ex-Verein - eine Marke, die er später ausbauen sollte.
Im munteren Treiben legten die Wiener wieder vor. Dante klärte zweimal unzureichend, ehe Affengruber einen Handelfmeter verursachte, den Tabakovic sicher zu seinem 14. Saisontor verwandelte. Schiedsrichter Hameter blieb nach Rücksprache mit Videoschiedsrichter Lechner - der Sturm-Verteidiger hatte den Ball im Schulter-Oberarm-Bereich geblockt - bei seiner harten Entscheidung, verzichtete aber auf die regeltechnisch gedeckte Rote Karte. Eine solche hätte Affengruber auch im Cup-Spiel zum Zuschauer gemacht.
Der Tabellenzweite stemmte sich in der Folge gegen die drohende dritte Niederlage in der Meistergruppe - und drehte die Partie binnen zwei Minuten. Erst überwand Kiteishvili Früchtl aus kurzer Distanz (62.). Dann setzte sich Sarkaria gegen Martins durch und traf erneut sehenswert per Heber (63.). Zuvor war ein Elfmeteralarm im Austria-Strafraum nach einem Kontakt zwischen Fischer und Emegha ohne Folgen geblieben.
Partie bleibt bis zum Schluss spannend
Viel hätte nicht gefehlt und Sturm wäre vor dem Doppelschlag schon einem höheren Rückstand nachgelaufen. Der nicht immer sattelfeste Okonkwo verhinderte nämlich gerade noch den Triplepack von Tabakovic aus einem Konter (49.), und konnte einem Lattenkracher von Fischer (56.) nur untätig nachsehen.
Die Partie blieb bis zuletzt hochattraktiv. Okonkwo parierte einen Volley-Schuss von Gruber (70.), während Teixeira auf der Gegenseite wegrutschte, statt Sarkarias Stanglpass zu vollenden (73.). Die Austria gab sich nicht auf, das 3:3 aber glückte nicht mehr. Und Sturm baute seine Serie ungeschlagener Heimspiele gegen Violett auf sechs aus.