Personal: St. Pauli konnte entgegen den Erwartungen nicht zum dritten Mal in der selben Aufstellung antreten. Scheinhardt plagten Leistenprobleme, deshalb rückte Trulsen in die Abwehr. Auch bei Rostock eine Änderung gegenüber dem 0:3 gegen Leverkusen: Neben Salou durfte diesmal Neuzugang Beierle im Angriff ran.
Der 3. Spieltag auf einen Blick
Taktik: Beide Teams bauten in der Abwehr auf die gewohnten Dreierreihen, wobei Stanislawski und Jakobsson jeweils den zentralen und freien Mann gaben. Die Manndecker übergaben die Spitzen. Die beiden Systeme ähnelten sich auch darüberhinaus. Nur ein Unterschied war auszumachen: Während Rostocks offensiver Mittelfeldspieler Weißhaupt klar von Bürger gedeckt wurde, teilten sich auf der Gegenseite Lantz und Hirsch die Aufgabe, Paulis Ankurbler Meggle zu beschatten.
Analyse: Es war eine hektische Partie, weil die Spielkunst unter den widrigen Umständen litt. Tiefer Boden bei Dauerregen machte es den Spielern extrem schwer. Hansa Rostock allerdings überraschte die Hamburger, trat von Beginn an wie eine Heimmannschaft auf. Die Gäste wollten St. Pauli offensichtlich mit den eigenen Waffen schlagen - durch Aggressivität, frühes Stören und einen hohen läuferischen Aufwand.
Diese Marschroute beeindruckte die Hamburger, die sich in dieser Phase den Schneid abkaufen ließen. Sie ließen sich hinten reindrängen, brachten auch deshalb zunächst kein vernünftiges Offensivspiel zustande, weil sich Meggle entgegen sonstigen Gewohnheiten tief fallen ließ.
Durch die Hereinnahme von Bajramovic änderte sich das Bild: Nun rückte Held mehr in die Mitte, kurbelte Bürger mit an. Später brachte Demuth in Konetzke sogar noch einen dritten Stürmer, ließ hinten Baris und Amadou Mann gegen Mann spielen und beorderte Stanislawski nach vorne. Weil die Gastgeber auch in punkto Aggressivität zulegten, wurde das Angriffsspiel wesentlich druck-, wenngleich nicht unbedingt planvoller.
Fazit: Rostock verdiente sich den Sieg durch einen bärenstarken ersten Durchgang, hatte dann aber Glück, dass St. Pauli die Chancen nicht nutzte.
Von Bernd Jankowski, Sebastian Karkos und Thiemo Müller