St.-Pauli-Trainer Michael Frontzeck nahm gegenüber der 2:4-Niederlage bei Union Berlin zwei Änderungen vor: Mohr und Gyau ersetzten Kalla (Bank) und Gogia (grippaler Infekt). Paderborns Coach Stephan Schmidt veränderte seine Startelf im Vergleich zum 3:0- Heimerfolg gegen den FSV Frankfurt ebenfalls auf zwei Positionen: Kruse und der Ex-St.-Paulianer Naki begannen anstelle von Lück und Hofmann (beide Bank).
Die Zuschauer am Millerntor sahen eine zerfahrene Anfangsphase, in der St. Pauli sich ein leichtes optisches Übergewicht erarbeiten konnte. Allerdings machten sich die Frontzeck-Schützlinge durch zahlreiche Ungenauigkeiten im Offensivspiel das Leben selbst schwer. Die Paderborner Hintermannschaft um Kapitän Wemmer stand daher zunächst sicher, im Angriff setzten Brückner (9.) und Demme (13.) erste kleine Ausrufezeichen. Qualitativ besser waren da hingegen schon die Möglichkeiten von Gyau (18.), dessen Schuss rechts am SCP-Gehäuse vorbei ging, und Kringe, der es aus 15 Metern versuchte (20.).
Die Schmidt-Truppe hatte sich mittlerweile besser auf die Hamburger Bemühungen eingestellt und verlagerte das Spielgeschehen ins Mittelfeld. Dort duellierten sich beide Teams in intensiven Zweikämpfen. Allerdings blieb die Fehlerquote auf beiden Seiten hoch und folglich Tormöglichkeiten, bis auf einen Ebbers-Abschluss (32.), Mangelware. Auch in der Schlussphase des ersten Abschnitts wollte sich das Spiel nicht bessern. St. Pauli ließ weiterhin jegliche Durchschlagskraft vermissen. Weil auch Yilmaz und Naki bei den Ostwestfalen kaum etwas gelingen wollte, schien alles auf eine Nullnummer zur Pause hinauszulaufen. Aus dem Nichts hatte dann der SCP die große Möglichkeit zur Führung: Nach Zuspiel von Moha drang Naki in den Hamburger Strafraum ein. Der Ex-St.-Paulianer legte uneigennützig quer auf Brückner, der völlig frei vor Tschauner aber über das Gehäuse schoss (45.).
Der 27. Spieltag
Michael Frontzeck reagierte auf die schwache Darbietung seiner Truppe zur Pause und brachte Bruns für Gyau. Zwei Minuten später hätten die Hausherren beinah gejubelt, als Ziegler als letzter Mann das Leder an Bartels verstolperte und frei auf Kruse zusteuerte. Der SCP-Keeper blieb im Eins-gegen-Eins aber Sieger und bewahrte sein Team vor dem Rückstand (47.). Die Hanseaten spielten nun deutlich engagierter und gingen kurz darauf in Führung: Bruns bediente den durchstartenden Schachten, welcher von der linken Grundlinie aus direkt auf Ebbers weiterleitete. Völlig freistehend netzte der Goalgetter gegen die Laufrichtung von Kruse ein (53.). Doch die Hamburger Freude währte nur kurz: Drei Minuten später tauchte Yilmaz nach einen Vrancic-Zuspiel frei vor Tschauner auf und überwand St. Paulis Keeper humorlos (56.). Mit Thy für den angeschlagenen Ebbers (58.) drängte die Frontzeck-Truppe auf die abermalige Führung. In der Tat schaffte die Heimelf nun endlich, Druck auf die Paderborner Defensive auszuüben. Allerdings besaßen weder Boll (62.) noch Bruns (63.) Abschlussglück.
In der Folge schaffte es die Schmidt-Truppe, wieder Ruhe in die Partie zu bringen und verlagerte das Spielgeschehen weiter vom eigenen Strafraum weg. Möglichkeiten besaßen in dieser Phase Bartels (73.) sowie kurz darauf Brückner (74.). Mit Daube für Kringe (77.) läutete Michael Frontzeck die Schlussphase ein. Auf der Gegenseite kam der erst im Winter aus Hamburg gekommene Saglik für Yilmaz (79.).
Torschützen unter sich: Tschauner (li.) klärt vor Paderborns Saglik (re.). picture alliance
Weil sowohl Bruns (79.) als auch Meha (82.) das Leder jeweils nicht im gegnerischen Kasten unterbringen konnten, lief alles auf ein Remis hinaus. Doch ausgerechnet eine Koproduktion von Naki und Saglik ermöglichte den Ostwestfalen kurz vor Schluss die Führung, als Tschauner einen Naki-Schuss nicht festhalten konnte und Saglik eiskalt vollendete (84.). Die Kuriositäten sollten damit aber nicht am Ende sein, nachdem sich Tschauner in seinem 100. Zweitligaspiel kurz vor Schluss bei einer Daube-Ecke hoch schraubte und per Kopf den Ausgleich erzielte (90.).
Am Samstag (13 Uhr) tritt St. Pauli in Dresden an, einen Tag darauf (13.30 Uhr) empfängt Paderborn das Team von Union Berlin.