Pauli-Trainer Dietmar Demuth konnte gegenüber der 1:5-Klatsche gegen Kaiserslautern wieder auf die Rekonvaleszenten Bürger, Meggle und Held zurückgreifen. Dafür rutschten Yakubu, Baris und Inceman aus der ersten Elf. Sein Gegenüber Ewald Lienen formierte nach der 1:2-Niederlage gegen Leverkusen seine Abwehr neu. Die Neuzugänge Zellweger und Song rückten für Sichone und Keller in die Anfangsformation. Für den wieder genesenen Scherz musste Kreuz auf der Bank Platz nehmen.
Von Beginn an entwickelte sich ein zerfahrenes Spiel. Kampf war Trumpf nicht überraschend ob der Tabellensituation. St. Pauli versuchte Druck aufzubauen und das Spiel in die Hälfte des Gegners zu verlagern. Zu größeren Chancen führte das aber zunächst gegen die gut positionierte Kölner Abwehr nicht. Köln dagegen verlegte sich mehr auf Konter, war dabei aber gefährlich und hatte die ersten echten Chancen durch Cullmann und Cichon (12.). In der Folgezeit nahmen die Geißböcke das Ruder immer mehr in die Hand. Deshalb war die Führung der Kölner auch nicht unbedingt überraschend: Eine Flanke von Scherz verlängerte Kurth per Kopf auf Sinkala, der ohne Probleme aus kurzer Distanz den Ball einnicken konnte (29.). Doch es kam noch dicker für die Hamburger. Nur zwei Minuten später spitzelte Zellweger einen scharfen, flach getretenen Freistoß ins kurze Eck (31.). St. Pauli wirkte nun konfus und verunsichert, allen voran Torhüter Bulat, dessen kapitaler Fehler (39.) fast zum 3:0 geführt hätte. Bezeichnenderweise hatte St. Pauli seine erste wirkliche Chance erst mit dem Halbzeitpfiff. Ein Weitschuss von Rahn strich knapp am rechten Pfosten des Gehäuses von Keeper Pröll vorbei. Mit dem kurz vor der Halbzeit eingewechselten Rath als dritten Stürmer versuchte St. Pauli das Blatt noch einmal zu wenden. Der Druck auf die Kölner, die sich nun zurückzogen und auf Konter warteten, wurde größer. Zunächst fehlte aber die nötige Präzision beim letzten entscheidenden Pass. Dennoch hatte St. Pauli jetzt eine Reihe von guten Chancen, allein der Anschlusstreffer wollte nicht fallen. Das Kölner Tor schien wie vernagelt: Entweder war es ein Kölner Abwehrbein, Unvermögen oder, wie bei Amadous schönem Heber an die Latte (63.), das fehlende Quäntchen Glück, das dem verdienten Treffer im Wege stand. Trotz des Drucks der Hamburger blieb Köln bei Kontern gefährlich und profitierte dabei auch immer wieder von Abwehrfehlern der Paulianer. In der 88. Minute klappte es dann doch noch für St. Pauli: Nach einer Flanke des starken Rahn köpfte Gibbs den Ball unhaltbar für Pröll in den linken oberen Winkel. Ein Doppelschlag in der ersten Hälfte entschied das Duell der Kellerkinder zu Gunsten der Kölner. Der Anschlusstreffer für die aufopferungsvoll kämpfenden Paulianer kam zu spät, um dem Spiel noch eine entscheidende Wende zu geben.
Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend