Personal: Aufsteiger St. Pauli begann mit fünf Neuzugängen: Bulat im Tor, Amadou, Inceman, Held und Cenci. Hertha-Trainer Röber ließ die beiden Millionen-Einkäufen Marcelinho und Goor auflaufen, ansonsten vertraute er der eingespielten Elf des Vorjahres. Konstantinidis erhielt den Vorzug vor Simunic.
Der 1. Spieltag auf einen Blick
Taktik: Beide Spielsysteme unterschieden sich nur in Nuancen. St. Pauli setzte mit Stanislakwski auf einen klassischen Libero, die Berliner auf eine Dreierkette. Im zentralen Mittelfeldbereich gab es bei den Hamburgern zwei defensive und einen offensiven Mann, auf der anderen Seite war es umgekehrt. Es bildeten sich drei feste Pärchen: Inceman gegen Marcelinho, Bürger gegen Deisler und Meggle gegen Beinlich.
Analyse: St. Pauli war zunächst in erster Linie darauf bedacht, den Gegner zu neutralisieren, aber das Spiel trotzdem offen zu halten. Da Inceman und Bürger mit ihren Kontrahenten stark beschäftigt waren, lag die Last des Aufbaus und der Regie weitgehend auf den Schultern Meggles, der diese Rolle nicht ganz ausfüllen konnte. Gefährliche Aktionen gingen in der Regel von Rahn aus.
Auch die Hertha kam in der Offensive nicht so recht in Tritt. Über Deisler lief viel, doch ihm fehlte die Präzision beim letzten Pass. Marcelinho bewegte sich permanent, entwickelte aber kaum Effektivität. Goor und Hartmann auf den Außenbahnen brachten wenig nach vorne.
Auch nach der Pause ließ sich St. Pauli von der Euphorie des Aufstiegs und der tollen Stimmung im Stadion tragen und kompensierte so die spieltechnischen Vorteile der Herthaner. Als Bajramovic für Inceman kam, rückte Held nach innen und kümmerte sich fortan um Marcelinho. Der Brasilianer deutete weiterhin ab und an sein großes Potenzial an, konnte aber keine entscheidenden Impulse setzen. Da auch Sebastian Deisler bei einigen Freistößen aus günstigen Positionen die allerletzte Genauigkeit fehlte, konnten die favorisierten Berliner ihre optische Überlegenheit nicht in einen Sieg umwandeln.
Fazit: Ein leistungsgerechtes Remis. Die Berliner hatten ein Chancenplus, doch der Aufsteiger verdiente sich mit einer engagierten Leistung den einen Punkt.
Von Hans-Günter Klemm, Thiemo Müller und Steffen Rohr