Thomas Meggle, Trainer des FC St. Pauli, musste verletzungs- respektive krankheitsbedingt zwei Personalwechsel gegenüber dem 3:3 beim VfL Bochum vornehmen: Für Verhoek (Bronchitis) und Buchtmann (Risswunde am Fuß) spielten Budimir und Kurt. Auch Darmstadts Coach Dirk Schuster nahm zwei Veränderungen in seiner Startelf vor. Anders als beim 0:0 gegen Greuther Fürth begannen Rückkehrer Gondorf (für Sailer) und Ivana (für den an der Leiste verletzten Kempe).
Darmstadt müht sich - St. Pauli bleibt kompakt
Schuster stellte vorab die Herangehensweise an das Spiel hervor: "Wir werden uns nicht einmauern, sondern aus unserer organisierten, kompakten Defensiv-Struktur mutig nach vorne agieren und den Gegner beschäftigen." In der Tat mussten die Hessen sogar offensiver agieren, als sie es gewohnt sind. Denn St. Pauli wirkte nicht wie eine Heimelf, sondern beschränkte sich aufs Verteidigen und überließ das Spielgerät den Darmstädtern.
Die Hessen waren bemüht, das Spiel zu machen, fanden aber keine Mittel gegen die zweikampfstarke und kompakte Defensive der Kiezkicker. So entwickelte sich ein äußerst zähes Spiel ohne jegliche Torabschlüsse. Es dauerte sage und schreibe bis zur 30. Minute bis zur ersten Gelegenheit des Spiels - die war aber hochkarätig: Behrens stand in der Mitte nach einer Flanke frei, setzte seinen Kopfball aus zentraler Position aber knapp drüber. Mehr ließen die Hamburger jedoch nicht zu - und da sie so rein überhaupt nichts nach vorne zu Stande brachten, ging es mit 0:0 in die Kabine.
Der 17. Spieltag
Sulu spielt Zahnarzt
Eine kleine Kuriosität hatte der erste Durchgang zum Ende hin zu bieten. Sulu bekam im Zweikampf mit Budimir den Arm des Angreifers ins Gesicht und stellte hernach fest, dass ein Zahn wackelt. Kurzentschlossen zog er sich diesen auf dem Feld stehend selbst und übergab ihn ohne großes Getöse an einen Betreuer.
Nach der Pause fiel Sulu durch eine gute Gelegenheit auf, doch seine überlegte Volleyabnahme ging haarscharf am Pfosten vorbei (52.). Es sollte für lange Zeit die einzige gute Möglichkeit bleiben, denn anschließend neutralisierten sich beide Teams wieder komplett. Meggle riskierte kurz darauf etwas und brachte den flinken Rzatkowski für Kurt. Doch am Auftreten der Kiezkicker sollte sich nichts ändern: Die Defensive hatte Priorität, und in der Offensive ging überhaupt nichts.
Doch auch die weiterhin bemühter um Konstruktivität wirkenden Lilien fanden keinerlei Mittel im Angriff. So plätscherte die Partie ereignislos vor sich hin. Erst in der 68. Minute entwickelte sich wieder etwas Gefahr, als Behrens ein Zuspiel von Stroh-Engel im Strafraum aufnahm, doch statt zu schießen den Querpass wählte, der keinen Abnehmer fand (68.). Drei Zeigerumdrehungen später durfte Mathenia erstmals etwas für seine körperliche Ertüchtigung tun, doch mit Halstenbergs Distanzschuss hatte er keine Mühe (71.).
Holland bedankt sich bei Sobiech
Als alles nach einem 0:0 aussah, schlug es doch noch im Gehäuse der Hamburger ein: Jungwirth zog flach halblinks am Strafraum einfach mal ab - Sobiech wollte vor dem Tor klären, servierte den Ball unfreiwillig beim Abwehrversuch aber Holland, der anrauschte und flach zum glücklichen Siegtreffer traf - 0:1 (86.). Auch in der dreiminütigen Nachspielzeit brachte St. Pauli offensiv nichts auf die Reihe, sodass die Lilien den knappen Sieg routiniert über die Zeit bringen konnten.
Am Ende hatte die Meggle-Elf magere vier Torschüsse zu Stande gebracht. Ein Armutszeugnis in einem Heimspiel. Durch den Dreier und nun fünf Spielen in Serie ohne Gegentor springt der SVD auf den Aufstiegs-Relegationsrang, St. Pauli ist Letzter.
Am Mittwoch (17.30 Uhr) trifft der FC St. Pauli auswärts auf den FC Ingolstadt, während Zweitliga-Aufsteiger Darmstadt 98 zur gleichen Zeit beim SV Sandhausen gefordert ist.