Über weite Strecken des Schweizer Top-Spiels Erster gegen Zweiter waren die St. Gallener das aktivere Team und gingen vor 19.024 Zuschauern auch verdient durch Fazliji in Führung (10.), doch dann schied Abwehrmann Letard verletzungsbedingt aus. Und Bern wendete noch vor der Halbzeit durch Nsame (44.) sowie Moumi Ngamaleu (45.+2) das Blatt.
Es sollte nicht die einzige Wende der Partie sein, denn Demirovic (73.) glich für das Team des deutschen Trainers Peter Zeidler aus. Und dann ging es in eine denkwürdige Schlussphase. Zunächst erzielte der ehemalige Lauterer Görtler (43 Zweitligaspiele für den FCK) in der ersten Minute der Nachspielzeit das viel umjubelte 3:2, doch das war noch längst nicht der Schlusspunkt.
Schiedsrichter Bieri rückt ins Rampenlicht
Schiedsrichter Alain Bieri entschied in einer umstrittenen Szene auf Strafstoß wegen Handspiels für die Young Boys: Sturmtank Hoarau trat an und scheiterte, doch der Elfmeter musste wiederholt werden - Schlussmann Ati Zigi hatte sich zu früh bewegt. Trotz hitziger Proteste - die St. Gallener Muheim und Ati Zigi sahen Gelb - durfte Hoarau noch einmal ran. Und der Franzose nutzte seinen zweiten Versuch, um zum 3:3 zu treffen und seinem Team so zumindest einen Punkt zu sichern.
Görtler: "Ist es noch der Fußball, den du liebst?"
"Wenn du nach diesem Spiel so einen Treffer kassierst, dann fragst du dich, ob es noch der Fußball ist, den du liebst. Nach jedem Tor weißt du nicht, ob du dich freuen kannst", sagte Görtler dem "SRF" und haderte: "Bei 100 Elfmetern kommt so etwas 97 Mal vor und es wird nie gepfiffen. Das Stadion bebt und dann wird das zurückgenommen. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich muss aufpassen, dass ich nicht zu viel sage."
Das Remis dürfte vor allem St. Gallen schwer im Magen liegen, verpasste man es doch buchstäblich in letzter Sekunde, den ärgsten Verfolger im Meisterrennen auf Distanz zu bekommen. So bleiben beide Mannschaften punktgleich, St. Gallen führt die Tabelle ob der um fünf Treffer besseren Tordifferenz weiter an.