Handball

Deutscher Auftaktgegner bei der Handball-WM: Spieler aus Nord- und Südkorea kennen sich erst seit 22. Dezember

Deutscher Auftaktgegner muss sich noch finden

Spieler aus Nord- und Südkorea kennen sich erst seit 22. Dezember

Wie weit trägt es sie bei der WM-Endrunde in Deutschland und Dänemark? Team Korea gehört zu den Exoten.

Wie weit trägt es sie bei der WM-Endrunde in Deutschland und Dänemark? Team Korea gehört zu den Exoten. imago

Der erste Gegner der deutschen Mannschaft bei der Heim-WM ist einer Idee des IHF entsprungen. Der Weltverband wünschte sich ein vereintes Team Korea bei der Endrunde in Deutschland und Dänemark. Wie besonders die Konstellation ist, verdeutlicht auch dieser Umstand: Das erste Treffen zwischen den Spielern aus Süd- und Nordkorea erfolgte erst am 22. Dezember - in Berlin. "Wir hatten zuvor keine Informationen über die Spieler aus Nordkorea", erklärte Teammanager John Yoo vor der Abreise nach Deutschland in Seoul.

Nach dem ersten schwierigen Abtasten zwischen den Spielern sei die Atmosphäre im Team Korea mittlerweile aber "sehr gut", bekundete Yun Jin Eom vom südkoreanischen Handballverband. Und Kapitän Jung Su Young kündigte an: "Wir werden das Beste geben." Knapp ein Jahr nach dem denkwürdigen Auftritt einer gesamtkoreanischen Frauen-Eishockey-Mannschaft bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang treten Spieler aus beiden Ländern nun auch im Handball gemeinsam an.

Kurios: Vier nordkoreanische Spieler ergänzen dank einer Sonderlaubnis der IHF den südkoreanischen Kader aus 16 Akteuren. Als einzige Mannschaft des Turniers wird Korea also mit 20 statt 16 Spielern an den Start gehen. Anders als beim Frauen-Eishockey-Team, das in Pyeongchang untergegangen war, aber ein symbolisches Zeichen gesetzt hatte, löste die Idee einer gemeinsamen WM-Handballmannschaft in Südkorea keine Diskussion über den sportlichen Sinn der Fusion aus. Zum einen findet die WM nicht im eigenen Land statt. Zum anderen kämpft der Handball in Südkorea um größere Aufmerksamkeit.

"Uns fehlen mehr junge Spieler"

Im Moment sei der Handball nicht besonders stark, sagt Yoo. In der Vergangenheit habe man gute Teams gehabt: "Doch uns fehlen mehr junge Spieler." Aus südkoreanischer Sicht ist die WM nach zweimaliger Abwesenheit 2015 und 2017 zugleich ein Comeback. Als Ziel setzt sich der Verband das Erreichen der Hauptrunde. Ambitioniert, wie nicht zuletzt die jüngste 26:30-Testniederlage gegen Drittligist VfL Potsdam zeigte.

Mit jedem Abend im Hotel, mit jedem Training, jedem Essen kamen wir uns näher und sind nun freundschaftlich miteinander verbunden.

Trainer Cho Young Shin

Coach Cho Young Shin kündigte derweil an, in jeder Partie werde mindestens ein nordkoreanischer Spieler zum Einsatz kommen: "Wir hatten zwar nur zwei Wochen Zeit, aber die hat ausgereicht, die Stärken und Schwächen der Spieler zu sehen."

Das erste Treffen sei etwas befremdlich gewesen. "Aber mit jedem Abend im Hotel, mit jedem Training, jedem Essen kamen wir uns näher und sind nun freundschaftlich miteinander verbunden", so Cho, dem der nordkoreanische Auswahltrainer Sin Myong Chol zur Seite steht. Über den Handball in Nordkorea ist außerhalb des Landes nur wenig bekannt. Und trotzdem will Team Korea nicht nur einen Ausflug nach Berlin machen.

msc

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