Die zweimonatige EM-Pause und der kräftezehrende Saisonendspurt machten sich beim Duell des Siegers der Vorrunden-Gruppe B und des Zweiten der Gruppe D von Anfang an deutlich bemerkbar. Sowohl dem spanischen Team von Trainer Luis de la Fuente als auch den kroatischen Konkurrenten unter Igor Biscan fehlte es über die gesamte erste Hälfte an Tempo, Intensität und Genauigkeit.
Sowohl die Spanier als auch die Kroaten hatten einige Abschlüsse aus der Distanz, die jedoch allesamt deutlich am Tor vorbeigingen oder zu sehr leichter Beute für die ansonsten unterbeschäftigten Keeper wurden. Vor allem Kroatien benötigte oftmals zu viel Zeit, um einen Angriff zu Ende zu bringen. Bradaric (23.) und Majer (36.) wurden stark im Strafraum angespielt, doch brauchten zu lange, um abzuschließen. Beide Male wurde der Ball geblockt. Auf der anderen Seite flog Nino nur knapp an einer tollen Mingueza-Flanke vorbei (28.). Folgerichtig ging es torlos in die Kabinen.
Puado kommt und trifft
Auch der zweite Durchgang bot lange Zeit wenig Anlass, sich auf eine mögliche Verlängerung zu freuen. Nach einer guten Stunde übernahmen die Spanier jedoch sukzessive die Kontrolle über das Spiel - und belohnten sich per Jokertor: Bryan setzte sich stark auf der linken Seite durch und brachte den Ball flach in den Fünfmeterraum, wo der gerade erst eingewechselte Puado völlig alleine stand und aus drei Metern nur einschieben musste (65.).
U-21-EM, Viertelfinale
Der Führungstreffer verschaffte den Spaniern etwas Rückenwind, Kroatien wirkte überfordert und zeigte wenig Aufbäumen gegen das drohende EM-Aus. Biscan reagierte und brachte fünf neue Spieler in 14 Minuten, die eine kurze Schlussoffensive einleiteten. Das maue Ergebnis: Ivanusec scheiterte mit dem ersten kroatischen Schuss seit Langem an Keeper Fernandez (79.). Auf der anderen Seite schaffte es der Sekunden zuvor eingewechselte Pino, den Ball nach tollem Zuspiel aus fünf Metern über das leere Tore zu jagen (84.).
Last-Minute-Strafstoß - Ivanusec behält die Nerven
Das Spiel war eigentlich schon vorbei, die Nachspielzeit quasi abgelaufen, als ein Pfiff den Spielverlauf in der zweiten Hälfte komplett auf den Kopf stellte: Biuk ging mit Tempo in den Strafraum und zog in die Mitte. Guillamon kam nicht hinterher und traf den Kroaten klar an den Hacken - Schiedsrichter Kruashvili entschied sofort auf Strafstoß. Ivanusec trat an und behielt die Nerven: 1:1 in der dritten Minute der Nachspielzeit, Spanien kassierte Sekunden vor dem Ende das erste Gegentor des Turniers. Die Partie ging tatsächlich in die Verlängerung.
Mit Anpfiff der 30 Extra-Minuten zogen sich die Kroaten direkt weit zurück und ließen die Spanier machen, die mit viel Druck auf das 2:1 spielten. Villar scheiterte an Keeper Semper (97.), Garcia verfehlte das Tor nach tollem Zuspiel aus zehn Metern nur knapp (104.). Nach dem erneuten Seitenwechsel wirkte es kurz, als würde Kroatien sich nochmal zurückmelden, dann zerlegte Cucurella jedoch die Defensive des Gegners mit einem weiten Pass. Der Ball flog vom Sechzehner der Spanier bis in die Spitze, wo Puado die Kugel annahm, im Strafraum den Keeper und zwei Verteidiger aussteigen ließ und den Ball zum 2:1 in die Maschen hämmerte (110.).
Der zweite Treffer des Spaniers verpasste Kroatien den entscheidenden Dämpfer. Biscans Team verabschiedet sich damit aus dem Turnier, während die Spanier im Halbfinale am Donnerstag (18 Uhr, LIVE! bei kicker) auf Portugal treffen.