Viele Zweikämpfe, kaum Chancen: Hier stoppt Spaniens Senna den Italiener Toni. dpa
Spanien hatte die Vorrunde mit der B-Elf und einem 2:1 gegen Griechenland abgeschlossen. Im Vergleich dazu stellte Spaniens Trainer Luis Aragones die gleiche Elf auf, die am zweiten Gruppenspieltag Schweden mit 2:1 schlug. Von der B-Elf beim Sieg gegen Griechenland stand nur Iniesta in der Startformation.
Italiens Coach Roberto Donadoni musste auf seine gelbgesperrten Mittelfeldspieler Pirlo und Gattuso verzichten. Gegenüber dem 2:0 gegen Frankreich kamen diesmal Ambrosini und Aquilani von Beginn an zum Zug.
Der Klassiker des europäischen Fußballs begann schleppend. Die spanische Elf zeigte sich im ersten Abschnitt etwas ballgewandter und kombinationssicherer, doch so richtig gefährlich vor das Tor kamen die Iberer nicht. Das lag vor allem daran, dass sich die Italiener nach Ballverlust sofort in der eigenen Hälfte verschanzten, und so Xavi und Iniesta die gefährlichen Spitzen David Villa und Torres nicht entsprechend einsetzen konnten.
Italiens Keeper Buffon musste nur nach Einzelaktionen eingreifen, als Villa mit Linksschüssen den Abschluss suchte. Doch echte Prüfungen waren dies für Buffon nicht. Brenzlig wurde es allerdings für die Italiener, als Ambrosini David Villa im Strafraum das Standbein wegtrat - Schiedsrichter Herbert Fandel ließ jedoch fälschlicherweise weiterlaufen.
EURO 2008
Die Donadoni-Elf ging in der Offensive wenig Risiko. Selten rückte das fast komplett vom AS Rom stammende Mittelfeld (Perrotta, de Rossi und Aquilani) energisch nach, so dass Luca Toni in vorderster Front einen einsamen Kampf bestritt. Dennoch hatte der Bayern-Stürmer eine Möglichkeit, doch nach einer Ambrosini-Flanke köpfte er Marchena an, sonst wäre der Führungstreffer möglich gewesen.
Mit Beginn der zweiten Halbzeit entschieden sich auch die Italiener, etwas mehr am Spiel teilzunehmen, doch es dauerte eine weitere Viertelstunde, ehe die Azzurri zur ersten wirklichen Torchance kamen. Spaniens Keeper Casillas verschätzte sich bei einer de-Rossi-Kerze, und der gerade erst eingewechselte Camoranesi hatte das 1:0 auf dem Fuß, doch Casillas machte seinen Patzer gegen den Schuss aus sieben Metern per Fußabwehr wieder wett (60.).
Verstand die Welt nicht mehr: David Villa wollte berechtigterweise eine Elfmeter, als ihn Ambrosini umtrat. dpa
Das sollte es dann aber schon wieder sein mit Torraumszenen. Es dauerte bis zur 80. Minute, bis der spanische Defensivmann Senna einen Freistoß direkt auf das Tor Italiens zirkelte, doch Buffon klärte mit den Fäusten. Sekunden später hatte der italienische Torwart eine Riesenportion Glück, als er den Ball nach einem erneuten Schussversuch von Senna aus den Armen glitschen ließ, doch das Leder trudelte nur gegen den Pfosten. Mit diesem Aufreger retteten sich beide Teams in die Verlängerung.
In dieser hatte dann Spanien durch Silva gleich auch eine Großchance, doch der Linksschuss rauschte nur um Zentimeter am Gehäuse der Italiener vorbei (93.). Italien wollte nicht nachstehen und hatte durch di Natale (95.) und Toni (96.) zwei Kopfballchancen, wobei der Kapitän von Udine in Casillas seinen Meister fand und der Münchner knapp drüber köpfte. Wer nun den offenen Schlagabtausch erhofft hatte, wurde wie schon in der regulären Spielzeit bitter enttäuscht. Bis zur 120. Minute passierte bis auf einen Linksschuss von Cazorla (119.) nichts mehr.
In der Lotterie Elfmeterschießen hatten die Spanier die besseren Nerven. Cesc Fabregas verwandelte den entscheidenden Elfmeter, bei den Italienern scheiterten di Natale und de Rossi.