Handball

Spanien gegen Island: Wütende Pfiffe in München

Katar verhindert die zweite Vorrundenpleite

Spanien gegen Island: Wütende Pfiffe in München

Überflieger: Kiril Lazarov (r.) zieht ab.

Überflieger: Kiril Lazarov (r.) zieht ab. imago

In Gruppe B machte Mazedonien am Sonntag den Auftakt gegen Außenseiter Bahrain. Nach dem ersten, am Ende sehr deutlichen Sieg über Japan (38:29) wollte das Team um Superstar Lazarov, der bereits zum Start achtmal genetzt hatte, nachlegen. Allerdings stemmte sich der Außenseiter nach Kräften und bog einen zwischenzeitlichen 2:6-Rückstand in eine Führung um (7:6). Zur Pause lag Mazedonien mit 12:8 in Front, doch auch nach dem Wechsel blieb es ein verdammt hartes Stück Arbeit. Am Ende setzte sich die individuelle Qualität des Favoriten durch, Nationalheld Lazarov (acht Tore bei zehn Versuchen) und der ehemalige Löwen-Linksaußen Manaskov (vier Treffer) waren maßgeblich am 28:23-Erfolg beteiligt.

Duvnjak kann Körner sparen

Im zweiten Spiel in der mit 12.000 Zuschauern ausverkauften Olympiahalle in München ließ auch Kroatien seinen zweiten Sieg folgen. Beim 35:27 (18:13)-Erfolg gegen Japan legte der turmhohe Favorit einen überragenden Start hin und führte nach zehn Minuten bereits mit 7:1. Der Gegner aus Asien, bei dem Ex-Bundestrainer Dagur Sigurdsson Entwicklungshilfe leistet, hielt anschließend aber phasenweise gut mit - das spiegelt sich auch in Pausen- und Endstand wider. Die Kroaten, bei denen Rechtsaußen Horvat wegen seiner acht Tore zum "Spieler des Spiels" gewählt wurde, ließen allerdings zu keinem Zeitpunkt Zweifel am Sieg aufkommen. Speziell nach der Pause wechselte der zweimalige Olympiasieger munter durch, um Kräfte für den weiteren Turnierverlauf zu sparen. Auch Kiels Duvnjak (drei Tore bei vier Versuchen) kam zu ausreichenden Ruhezeiten.

Linie der Schiedsrichter missfällt nicht nur Island

Unter Druck: Spaniens Alex Dujshebaev (r.) sucht die Lücke.

Unter Druck: Spaniens Alex Dujshebaev (r.) sucht die Lücke. imago

Das Highlight von Wettkampftag Nummer vier stieg ebenfalls in der bayerischen Landeshauptstadt: Spanien griff gegen das handballverrückte Island nach dem zweiten Sieg in der Gruppe. Die Iberer zeigten sich vor allem in der Abwehr extrem flexibel, im ersten Abschnitt wechselte die Mannschaft von Trainer Jordi Ribera von einer 5:1- über eine 3:3- hin zu einer 6:0-Deckung. Island hielt anfangs vor allem in Person von Ex-Kieler Palmarsson dagegen, doch der Unmut des Außenseiters wuchs beträchtlich. Im Kreuzfeuer der Kritik: das Schiedsrichtergespann aus Tschechien. Vier Zwei-Minuten-Strafen vor dem Seitenwechsel sorgten für wütende Pfiffe von den Rängen - auch von den neutralen Zuschauern. Die Linie, die bei dieser WM von den Unparteiischen gefahren wird, findet bislang wenig Anklang . Auch Islands Trainer Gudmundur Gudmundsson echauffierte sich an der Seitenlinie, er richtete phasenweise betende Hände an die Schiedsrichter - und sah noch vor der Pause die Gelbe Karte. Island beschäftigte sich zu viel mit anderen Dingen, was die Spanier in insgesamt fünf Kontern nutzten. Das 19:14 nach 30 Minuten verdankte der amtierende Europameister vor allem der herausragenden Effizienz vor dem Tor (76 Prozent Erfolgsquote).

Um es vorneweg zu nehmen: Auch im zweiten Durchgang blieben die Schiedsrichter ein Thema. Doch Island bewies unglaubliche Moral, kämpfte sich auch nach dem vermeintlich vorentscheidenden 27:20 wieder zurück (27:24, 51.). Seinen Anteil daran hatte der vom THW Kiel verpflichtete Kristjansson, das 19-jährige Riesentalent spielte rotzfrech auf. Doch Spanien stellte mit seiner ganzen Routine auf 30:24 (55.) und fuhr den Sieg letztlich souverän nach Hause (32:25).

Ungarn bleibt hochkonzentriert

In Gruppe D hatte sich Katar zum Turnierstart bis auf die Knochen blamiert und gegen Angola (23:24) in letzter Sekunde verloren. Im zweiten Vorrundenspiel gegen Ägypten sollte vieles besser werden, doch auch diesmal tat sich die Mannschaft des spanischen Trainers Valero Rivera extrem schwer. Zur Pause führte Katar mit 15:12, doch spätestens beim zwischenzeitlichen 17:17 drohte der Vizeweltmeister von 2015 die Kontrolle über das Spiel zu verlieren. Angeführt vom treffsicheren Kreisläufer Ali (gebürtiger Tunesier, neun Tore) legte Katar aber einen Zwischensprint hin und entschied die Partie vorzeitig (23:17, 47.). Nach 60 Minuten stand ein wichtiger 28:23-Sieg, der vor dem schweren dritten Spiel gegen Ungarn ein wenig Auftrieb geben dürfte.

Allerdings kommt am Montagnachmittag (15.30 Uhr) ein ganz anderes Kaliber auf den Wüstenstaat zu: Das verdeutlichte Ungarn mit seinem überzeugenden 34:24 (18:8)-Sieg über Angola. Die Magyaren lieferten eine hochkonzentrierte Darbietung ab und sorgten schon vor dem Seitenwechsel für die Vorentscheidung. Linksaußen Boka Bendeguz leistete sich bei fünf Versuchen keinen Fehlwurf und war in der Endabrechnung bester Werfer.

Den Sonntag beschloss Schweden, das Argentinien mit satten 15 Toren Unterschied in die Schranken wies (31:16). Vor der Pause hatten die Skandinavier noch etwas Probleme gehabt, doch mit dem Wechsel blühte der viermalige Europameister mehr und mehr auf. Speziell über Rechtsaußen ging beim Favoriten einiges: Füchse-Linkshänder Mattias Zachrisson (sechs Tore) und Kiels Niclas Ekberg (fünf Treffer) waren entscheidende Faktoren. Der Tabellenführer in Staffel D dürfte auch gegen Angola am Montag (20.30 Uhr) kaum Probleme haben.

msc

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