Europameisterschaft

Slowenien wahrt rechnerische Chance auf Halbfinaleinzug

Niederlande in der Hauptrunde weiterhin punktlos

Slowenien wahrt rechnerische Chance auf Halbfinaleinzug

Klemen Ferlin zeigte wichtige Paraden. 

Klemen Ferlin zeigte wichtige Paraden.  Ingrid Anderson-Jensen

Aus Hamburg berichten Julia Nikoleit und Anna Kakalick

Die Anfangsphase der Partie Slowenien gegen Niederlande, die bereits vor dem Anwurf keine Chance mehr auf das Halbfinale hatte, zum Beginn des dritten Spieltags der Hauptrunde der Handball-EM war sehr schleppend, beide Mannschaften erlaubten sich viele einfache Fehler.

Sinnbildlich war die Einwechslung von Miha Zarabec bei Slowenien. Der Spielmacher sollte einen neuen Impuls für den Angriff geben, verlor jedoch zwei Bälle in Folge. So konnten die Niederländer mit zwei schnellen Gegenstößen durch Dani Baijens und Niels Versteijnen auf 5:3 (10.) stellen.

Die Führung hatte jedoch nicht lange Bestand: Slowenien fand besser in die Partie und hatte zudem den Torwartvorteil auf seiner Seite. So eroberte das Team von Uros Zorman - das nach einer Zeitstrafe gegen Baijens erneut auf den Zorman-Libero zurückgriff - nicht nur den Vorsprung, sondern setzte sich nach und nach ab: Nejc Cehte krönte einen 9:2-Lauf mit dem Treffer zum 12:7 (20.) und Staffen Olsson griff zur Auszeit.

Niederländer machen zu viele Fehler

Während es den Slowenen gelungen war, die Fehlerquote nach der Anfangsphase zu reduzieren, erlaubten sich die Niederländer weiterhin zu viele Unkonzentriertheiten und fanden zudem in der Abwehr keinen Zugriff.

Die Niederländer mussten sich ihre Tore erarbeiten, Slowenien hingegen traf immer wieder spielend leicht - ob aus dem Gegenstoß nach Ballgewinnen oder auch aus dem Rückraum wie Aleks Vlah, der mit einem Doppelpack auf 15:10 (25.) stellte.

Generell wirkten die Slowenen präsenter. Ferlin war weiterhin da, während der Torwartwechsel von Bart Ravensbergen auf Arjan Versteijnen weitestgehend wirkungslos geblieben war. Auch die Abpraller landeten wiederholt in den Händen von Zormans Spielern. Cehte legte kurz vor der Pause das 17:10 (28.) nach.

Die Niederländer taten sich weiterhin extrem schwer - auch, weil Spielmacher Luc Steins noch nicht in der Partie angekommen war. Die Slowenen hatten den Regisseur gut im Griff und packten konsequent zu. Nach einem Zusammenprall mit Jernej Drobez auf Höhe der Mittellinie musste Steins im Gesicht behandelt werden.

Die deutschen Schiedsrichter Robert Schulze und Tobias Tönnies griffen auf den Videobeweis zurück. Auf eine Bestrafung verzichteten die beiden Magdeburger zum Unverständnis des Niederländers allerdings. Der Buzzerbeater von Versteijnen war für das Team Oranje nur ein kleiner Trost nach der misslungenen ersten Halbzeit. Die Fehlerquote war sowohl offensiv als auch defensiv einfach zu hoch, Slowenien nahm ein 19:13 mit in die Kabinen.

Niederlande wachen nach der Pause auf 

Nach Wiederanpfiff behaupteten die Slowenen ihre Führung  (25:19, 40.). Die Niederländer waren jedoch wacher aus der Kabine zurückgekommen und ließen den Ball besser laufen: So verkürzte Niels Versteijnen erst auf vier Tore und nachdem der wieder zwischen die Pfosten zurückgekommene Ravensbergen einen Siebenmeter abgewehrt hatte, traf Lars Kooij zum 25:22 (44.)

Den knapp 10.000 Zuschauern in der Barclays-Arena in Hamburg bot sich nun ein umgekehrtes Bild wie im ersten Durchgang: Die Slowenen erlaubten sich die Fehler, die Niederländer nutzten dies immer wieder aus. Fehlerfrei war allerdings auch das Olsson-Team nicht: Zunächst hatte Rutger ten Velde per Strafwurf die Möglichkeit, sein Team noch dichter heranzubringen, doch er scheiterte an Ferlin (45.); dann war der Gegenstoßpass auf Kai Geenen zu ungenau und trudelte ins Aus. 

Dass sich auch die Slowenen aus dem gebundenen Spiel an diesem Sonntagnachmittag schwer taten, wurde inzwischen deutlich - die einfachen Gegenstoßtreffer nach den niederländischen Fehlern hatten dies vor der Pause verschleiert.  So wurde es in der Schlussphase noch einmal spannend: Geenen brachte die Niederländer auf 26:28 (51.) heran und legte das 28:31 (55.) nach. 

Dreieinhalb Minuten vor dem Ende betrug der Rückstand weiterhin drei Treffer und die Niederländer gingen in die offensive Deckung. Die Hoffnung sollte sich allerdings kurz darauf zerschlagen, da die Slowenen ihre eigenen Chancen nun wieder eiskalt nutzten: Das 36:33 durch Stats Jovicic war 58 Sekunden vor Schluss die Vorentscheidung. 

Dank des Sieges hatten Slowenien seine rechnerische Chance auf den Einzug ins Halbfinale gewahrt. Doch durch die Favoritensiege am Abend von Schweden gegen Portugal und Dänemark gegen Norwegen, war der Traum der Slowenen auf einen Halbfinaleinzug beendet.

Slowenien - Niederlande 37:34 (19:13)

Slowenien: Ferlin (12/2 Paraden), Lesjak; Cehte 6, Horzen 6, Marguc 6/1, Vlah 5, Zarabec 4, Jovicic 3, Kodrin 3, Mackovsek 3, Dolenec 1, Bombac, Drobez, Novak, Sisko, Suholeznik

Niederlande: Ravensbergen (8/1 Paraden), A. Versteijnen (2 Paraden); N. Versteijnen 15/2, L. Steins 6, Geenen 4, Kooij 3, Baijens 2, Ten Velde 2/1, Schagen 1, Stavast 1, Claessens, Kleijkers, Schoenaker, Sluijters, Smit, Smits

Zuschauer: 13.376 (Hamburg, ausverkauft)
Schiedsrichter: Robert Schulze / Tobias Tönnies (Deutschland)
Strafminuten: 6 / 4

» Tabelle Hauptrunde II der Handball-EM