Benfica-Coach Rui Vitória wechselte im Vergleich zum 1:0-Sieg bei Vitoria Setubal dreimal: Auf der zentralen Mittelfeld-Position im 4-3-3 ersetzte Hinspiel-Siegtorschütze Alfa Semedo den Serben Fejsa. In der offensiven Dreier-Reihe durften der Youngster Joao Felix und der Ex-Frankfurter Seferovic für Zivkovic und Jonas ran. Den Kasten hütete wie gewohnt der griechisch-deutsche Ex-Stuttgarter Vlachodimos.
Athens Trainer Marinos Ouzounidis wartete nach dem 2:0 gegen AS Lamia mit vier Veränderungen auf: Im Tor startete Barkas anstelle von Tsintotas, hinten rechts durfte Bakakis für Rodrigo Galo ran - und im Mittelfeld rotierten Erik Moran und Cosic für Alef und Mantalos rein.
Benfica zeigte sofort, wer Herr im Haus ist: Die Gastgeber legten emsig den Vorwärtsgang ein, doch die vielen Flanken in den AEK-Strafraum fanden keinen Abnehmer - und Jardels Kopfball aus aussichtsreicher Lage infolge einer Ecke ging eher in Richtung Eckfahne als in Richtung Kasten (6.). Dem ehemaligen La-Masia-Schüler Grimaldo bot sich die nächste gute Möglichkeit, der spanische Linksverteidiger jagte einen Freistoß aus 20 Metern aber knapp rechts vorbei (16.). Auch zwei weitere Chancen brachten Benfica nicht den Lohn für seine Überlegenheit: Erst lenkte Oikonomou eine scharfe Flanke von Linksaußen Joao Felix vor dem lauernden Seferovic ab und nur knapp am eigenen langen Pfosten vorbei (21.), dann köpfte Alfa Semedo nach der folgenden Ecke unbedrängt aus elf Metern knapp links vorbei (22.).
Pfiffe nur von der Tribüne
Gruppe E, 6. Spieltag
Joao Felix wollte nach einem etwas ungestümen Einsteigen Oikonomous einen Elfmeterpfiff hören, doch die Pfeife von Referee Bobby Madden (Schottland) blieb stumm - wohl auch, weil der portugiesische Youngster den Kontakt zu offensichtlich gesucht hatte (29.). Benficas Vorstöße ebbten nun immer früher ab, das Spiel verflachte zusehends - und die Heim-Fans quittierten dies mit ersten vereinzelten Pfiffen. Kurz vor der Pause bot sich dem zuvor völlig in der Luft hängenden Ex-Frankfurter Seferovic unerwartet doch noch eine Großchance. Nachdem Ponce sich eine unfreiwillige Querschläger-Vorlage geleistet hatte, setzte der Schweizer seinen Volley-Schuss aus 18 Metern aber knapp am linken Toreck vorbei (44.).
Seferovic köpft an die Querlatte
Auch in Hälfte zwei ging Benfica zunächst die nötige Durchschlagskraft ab. Ein leichter Trikot-Zupfer Oikonomous im Luftduell gegen Ruben Dias nach der zehnten Benfica-Ecke war Referee Madden wieder zu wenig für einen Elfmeter (52.). Wenig später hatte der Underdog aus Athen gar die Führung auf dem Kopf, Cosic nickte nach einer Ecke aus sechs Metern aber knapp am linken Pfosten vorbei (64.). Weil Seferovic nach einer Zivkovic-Flanke aus fünf Metern nur die Querlatte traf (71.), Chygrynskyy einen Zivkovic-Abschluss für den geschlagenen AEK-Schlussmann Barkas per Grätsche entschärfte (73.) und Letztgenannter noch im Eins-gegen-eins gegen Gedson stark parierte (80.), sah es in Lissabon endgültig nach einer Nullnummer aus.
Dann aber braute sich nochmal etwas vor dem AEK-Strafraum zusammen: Galanopoulos verlor den Ball in gefährlicher Lage, musste sich mit einem Foul behelfen und sah dafür die Ampelkarte. Den fälligen Freistoß zirkelte Standard-Experte Grimaldo aus 20 Metern halbrechter Position mit links über die Mauer und genau in den Winkel - der goldene Treffer (88.). Dass Seferovic spät nur die Unterkante der Latte traf, blieb unbestraft. Wenig später war Schluss - und der erste Champions-League-Heimsieg Benficas in der Gruppenphase nach sechs vergeblichen Anläufen war in trockenen Tüchern. AEK Athen beendete die Champions-League-Saison hingegen als einziges Team ohne Punktgewinn.
Für Benfica geht es am Sonntag (18.30 Uhr) bei Maritimo Funchal weiter. AEK spielt ebenfalls am Sonntag (16.15 Uhr) und gastiert bei AE Larisa.