Andalusischer Angriff lahmt
Die Vorfreude in Andalusien auf eine große Saison war im Sommer förmlich zu greifen. Für den Großangriff rüstete der FC Sevilla vor allem in der Offensive mächtig auf, neben dem spanischen Nationalstürmer Fernando Llorente wurde aus Dortmund auch Angreifer Ciro Immobile geliehen. Nur der erhoffte Effekt blieb bislang aus: In der Liga laufen die Sevillanos der Musik gehörig hinterher, zwei Punkte aus drei Spielen bedeuten aktuell Abstiegsrang 18.
Speziell die mit einer großen Portion Vorschusslorbeeren versehene Abteilung Attacke macht Sorgen, ein Tor in drei Begegnungen treibt Coach Unai Emery die Sorgenfalten auf die Stirn. Gerade weil die Offensive in der abgelaufenen Spielzeit zu einem der Prunkstücke der sevillanischen DNA zählte: Mit 71 Treffern stellte man hinter Barcelona und Real Madrid den drittbesten Angriff der Liga. Alleine Top-Torjäger Carlos Bacca (zum AC Mailand abgewandert) netzte starke 20-mal ein.
Beto bricht weg, Sergio Rico steht bereit
Und nicht nur vorne kämpft Sevilla noch mit Abstimmungsschwierigkeiten, beim einzigen echten Härtetest am zweiten Spieltag gegen Atletico Madrid ging die Emery-Elf mit 0:3 baden. Ausgerechnet jetzt bricht auch noch eine wichtige Stütze weg: Stammkeeper Beto, der bislang keine Ligaminute verpasste, knickte beim enttäuschenden 1:1 gegen Levante am vergangenen Freitag kurz vor Schluss um. Der Portugiese biss zwar auf die Zähne, eingehende Untersuchungen am Sonntag brachten ihm aber ernüchternde Gewissheit: Eine schwere Knieverstauchung, bei der auch die Bänder in Mitleidenschaft gezogen wurden, setzen ihn bis zu sechs Wochen außer Gefecht.
Im Ramon Sanchez Pizjuan eine Macht
Darf die Trainingskluft gegen das Trikot eintauschen: Schlussmann Sergio Rico darf gegen Gladbach wohl ran. imago
Nach der nächsten Negativschlagzeile reagierten die Verantwortlichen aber noch am Sonntag und meldeten David Soria für die Champions League nach. Der Keeper der Zweitvertretung durfte laut UEFA-Statuten gemeldet werden, weil er bislang weder auf der A- noch B-Liste der Sevillanos für die Königsklasse aufgetaucht war. Zweite Voraussetzung: Der zu ersetzende Beto muss mindestens vier Wochen lang pausieren, auch das ist der Fall.
Nichtsdestotrotz stehen die Chancen der Andalusier, bei denen mit großer Wahrscheinlichkeit Sergio Rico für Beto zwischen die Pfosten rücken wird, zum Auftakt der Champions League nicht so schlecht. Im heimischen Ramon Sanchez Pizjuan war Sevilla auf europäischer Bühne in den letzten Jahren eine Macht. Und schließlich reisen auch die Gäste aus Gladbach alles andere als mit Selbstvertrauen nach Südspanien.