Schenkten sich nicht: Eren Derdiyok (li.) im Kopfballduell mit Bruno Alves. dpa
Der Schweizer Trainer Jakob "Köbi" Kuhn änderte seine Mannschaft im Vergleich zum 1:2 gegen die Türkei, das verbunden war mit dem Aus bei der EM, auf zwei Positionen: Im Tor erhielt Zuberbühler den Vorzug vor Wolfsburgs Benaglio, Vonlanthen vertrat Leverkusens Barnetta im linken Mittelfeld. Felipe Scolari dagegen ließ kräftig rotieren. Nachdem Portugal mit dem 3:1 gegen Tschechien Tabellenplatz eins und das Viertelfinale gesichert hatte, schonte Scolari seine Stars und gab der zweiten Garnitur Spielpraxis. So nahmen auch Deco und Cristiano Ronaldo nur auf der Bank Platz.
Im ausverkauften St. Jakob-Park in Basel kam die Partie, in der es um nichts mehr ging, nur schwer in die Gänge. Die Schweiz begann zwar engagiert, aber der Spielaufbau war mit vielen Fehlern und leichten Ballverlusten behaftet. Die neu zusammengestellte portugiesische Elf suchte ihren Rhythmus und hatte nach einer Viertelstunde Pech, als Nani die erste gelungene Kombination nicht zu Ende spielen konnte. Der portugiesische Offensivmann wurde von Lichtsteiner unsanft von den Beinen geholt, die Pfeife von Schiedsrichter Plautz blieb aber stumm.
EURO 2008
Die Schweiz erhöhte den Druck, zwingend waren die Aktionen des Gastgebers aber nicht wirklich. Vielmehr hatte das Team von Jakob Kuhn Glück, dass ein von Pepe (18.) abgefälschter Freistoß von Zuberbühler noch an die Querlatte gelenkt wurde. Die Eidgenossen agierten zu umständlich, hatten aber in der 22. Minute den Torjubel auf den Lippen. Ricardo brachte die Fingerspitzen noch an einen Inler-Schuss, der so knapp über die Latte strich.
Die Antwort Portugals ließ in einer nun munteren, da ohne taktische Zwänge ablaufenden Begegnung, nicht lange auf sich warten: Helder Postiga (24.) brachte aber aus elf Metern den Ball nicht im Tor unter. Der gleiche Akteur war es auch, der gegen eine optisch leicht überlegene Schweiz zweimal gefährlich vor dem Tor der Eidgenossen auftauchte. Köpfte er erst noch knapp am rechten Tordreieck vorbei (34.), brachte der portugiesische Stürmer nur eine Minute später den Ball im Gehäuse der Schweizer unter – Referee Plautz verweigerte dem Treffer aber auf Grund einer angeblichen Abseitsstellung die Anerkennung.
Die zweite Hälfte begann, wie die erste endete - ohne großes Abtasten und mit einigermaßen sorglosen Abwehrreihen. Inler (46.) konnte ohne Bedrängnis abziehen, auf der Gegenseite stand Helder Postiga (49.) bei einem Kopfball völlig frei. Beide Akteure verfehlten das Ziel, ebenso wie Nani (53.). Der hatte freie Bahn, schob den Ball an Zuberbühler vorbei jedoch an den linken Pfosten.
Ausgehebelt: Paulo Ferreira (am Boden) grätscht Valon Behrami ab uns sieht dafür Gelb. dpa
Die Schweiz, angetrieben von Inler, erhöhte nach einer Stunde den Druck. Während der Mittelfeldspieler von Udinese Calcio mit einem Schuss noch am Außenpfosten scheiterte (65.), machte es Yakin etwas genauer. Der Routinier, von Derdiyok reaktionsschnell in Szene gesetzt, behielt frei vor Ricardo die Nerven. Yakin tunnelte den portugiesischen Schlussmann und brachte die Eidgenossen mit seinem zweiten Turniertor in Führung.
Die Portugiesen versuchten in der Folge vergeblich zum Ausgleich zu kommen, vielmehr erhöhte die Schweiz durch einen fragwürdigen Elfmeter auf 2:0. Yakin schnappte sich das Leder und hämmerte den Ball vom ominösen Punkt aus ins linke obere Eck. Der dritte Turniertreffer von Yakin reichte der Schweiz zum Sieg.
Während für die Nationalmannschaft der Schweiz das Turnier zu Ende ist, geht es für Portugal am Donnerstag im Viertelfinale erneut in Basel um 20.45 Uhr weiter.