Nati-Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld setzte auf eine 4-2-3-1-Formation mit dem Neu-Leverkusener Drmic in vorderster Front. Torwart Benaglio und Linksverteidiger Rodriguez (beide Wolfsburg) waren neben Hamburgs Djourou in der Abwehr gesetzt. Shaqiri vom FC Bayern München und Basels Stocker bildeten die Flügelzange, der Gladbacher Xhaka sollte als Spielmacher die Fäden ziehen. Der Freiburger Mhemedi saß zunächst nur auf der Bank.
Beim Gegner aus Ecuador schickte Coach Reinaldo Rueda ebenfalls einen Bundesliga-Legionär aufs Feld: Stuttgarts Gruezo. Bekanntester Akteur im Team war Manchester Uniteds Rechtsaußen Antonio Valencia.
Doch zu Beginn der Partie lief es noch nicht wirklich rund bei den Eidgenossen. Gegen gut sortierte Südamerikaner gab es zunächst kein Durchkommen. Weil Ecuador sich selbst vornehmlich auf die Defensivarbeit und blitzschnelle Konter konzentrierte, sorgte das für wenig unterhaltsame Anfangsminuten.
Gruppe E - 1. Spieltag
Eidgenossen pennen im Kollektiv
Nach etwa 20 Minuten kamen die Schweizer besser ins Spiel. Shaqiri prüfte Dominguez - stellte den Keeper aber nicht vor allzu große Probleme (16.). Auf der Gegenseite zeigte "La Tri" nur zwei Minuten später hingegen, dass schnelle Konter auch bei dieser Hitze möglich sind. Anschließend beging Lichtsteiner ein Foul an Montero - eines mit Folgen...
Vom linken Flügel zirkelte Ayovi in der 22. Minute den folgenden Standard scharf an den Fünfmeterraum, wo sich keiner der Eidgenossen für Enner Valencia verantwortlich fühlte und auch Benaglio auf der Linie kleben blieb. Der Ecuadorianer bedankte sich mit einem wuchtigen Kopfball-Aufsetzer für die ungeahnten Freiheiten. 1:0.
Erst nach diesem Rückschlag wachte die bis dato schläfrige Nati ein wenig auf. Fernschüsse waren nun das Mittel der Wahl bei den Hitzfeld-Schützlingen. Erst kurz vor der Pause schafften es die Eidgenossen, auch spielerisch für Gefahr zu sorgen. Dominguez hielt aber seinen Kasten gegen Inler und Shaqiri sauber (36., 37.). So nahmen die Schweizer einen Rückstand mit in die Kabine.
Als sie wieder rauskamen, blieb einer zurück: Stocker musste Mehmedi weichen. Der hatte die ersten zwei Minuten wenig vom Spiel, kein einziges Mal hatte der Freiburger die Kugel am Fuß. Bis Rodriguez in der 48. Minute eine Ecke scharf vors Tor zirkelte, Mehmedi hochstieg und kompromisslos zum 1:1-Ausgleich einnickte! Ottmar Hitzfelds Joker hatte gestochen und durfte sich bei seinem Gegenspieler Gruezo bedanken, der das Luftduell scheute.
Verrückte Schlusssekunden
Ecuador schockte das Gegentor nicht. Ganz im Gegenteil, die Rueda-Schützlinge versuchten direkt eine Antwort zu finden. Diesmal verfehlte Enner Valencia allerdings per Kopf (52.) und wenig später mit einem Hammer aus 16 Metern (59.). Es entwickelte sich ein besseres Spiel als in Durchgang eins, auch, weil bei der Nati durch den eingewechselten Mehmedi mehr Schwung drin war (58.).
Erster Ballkontakt, erstes Tor: Eine beeindruckende WM-Bilanz von Admir Mehmedi (re.). Getty Images
Dann zappelte die Kugel in den Maschen: der bis dato völlig blasse Drmic tauchte nach einem Pass von Rodriguez, den Mehmedi geistesgegenwärtig durchließ, frei vor Dominguez auf und versenkte den Ball aus kurzer Distanz. Das Problem der Eidgenossen: Das Schiedsrichtergespann um Ravshan Irmatov erkannte den Treffer nicht an, weil der Ex-Nürnberger vermeintlich im Abseits gestanden haben soll. Eine Fehlentscheidung, beim Abspiel von Rodriguez war Drmic auf gleicher Höhe wie ein Ecuadorianer. Zwei Minuten später bot sich Shaqiri die Chance zur Führung, der Bayern-Akteur traf jedoch nur das Außennetz.
Anschließend flachte die Partie wieder zusehends ab, bis sich in einer völlig verrückten Schlussphase die Ereignisse überschlugen. Erst bot sich Ecuador die große Konterchance - Valencia bediente im Rückraum Arroyo, der völlig frei stand und schießen konnte, aber viel zu lange zögerte und schließlich vertändelte. So jubelten im direkten Gegenzug doch noch die Hitzfeld-Schützlinge. Und wieder war es ein Joker: Seferovic sprintete in eine flache Rodriguez-Hereingabe und traf hoch ins kurze Eck zum viel umjubelten Siegtreffer in der Nachspielzeit!
Die Schweiz trifft im zweiten Gruppenmatch am Freitag (21 Uhr, MESZ) in Salvador auf Frankreich, Ecuador spielt am Samstag (0 Uhr, MESZ) in Curitiba gegen Honduras.