Frauen

Schweiz erörtert nach 0:7 "drei Eigentore" und eine Zugfahrt

Trainer Nielsen widerspricht seiner Kapitänin

Schweiz diskutiert nach 0:7 über "drei Eigentore" - und eine Zugfahrt

Musste die höchste Niederlage seiner Trainerkarriere hinnehmen: der Schweizer Coach Nils Nielsen.

Musste die höchste Niederlage seiner Trainerkarriere hinnehmen: der Schweizer Coach Nils Nielsen. IMAGO/foto2press

Die beste Nachricht für die Schweizer Fußballerinnen: der Blick auf den Terminplan. Immerhin müssen sie mit dem heftigen 0:7 im Gepäck nicht direkt zur EM reisen. Im Gegensatz zur deutschen Nationalmannschaft wartet die Generalprobe noch, am kommenden Donnerstag gegen Turnier-Gastgeber England.

Viel leichter wird es für die Eidgenossinnen dann allerdings auch nicht werden. Kapitänin Ramona Bachmann ging im SRF hart mit ihrem Team ins Gericht: "Wir hatten kaum Torchancen, konnten den Ball im Spiel nach vorne nicht halten", sagte die Stürmerin von Paris Saint-Germain. Zudem habe man zwei anstrengende Wochen hinter sich - und die siebenstündige Anreise mit dem Zug sei auch nicht optimal gewesen.

Das hat nichts zu tun mit einer Zugfahrt.

Nils Nielsen

Ihr Trainer blieb nach der höchsten Niederlage seiner Karriere äußerlich ruhig. "Es war eine große Niederlage", sagte Nils Nielsen mit Nachdruck. "Deutschland hat alle kleinen Fehler bestraft." Er lobte das "Super-Tor" zum 0:2 durch Lina Magull direkt vor der Halbzeit. "Dann war es schwierig, wir waren ein bisschen müde." Das fairere Endergebnis sei seiner Ansicht nach aber ein 1:4 gewesen.

Anschließend widersprach er seiner Kapitänin entschieden. "Das hat nichts zu tun mit einer Zugfahrt", sagte Nielsen. "Ja, es ist kein Vorteil, dass man gestern den ganzen Tag in einem Zug gesessen hat. Wir waren müder als sie (die Gegnerinnen, Anm. d. Red.). Aber das war nicht der Grund."

Die drei "Eigentore": 0:1, 0:4, 0:7

Überhaupt sei es "sehr gut, dass es (die Niederlage, d. Red.) jetzt passiert ist" - und nicht während der EM. "Wir haben fast drei Eigentore gemacht, wo wir nicht zu 100 Prozent bereit waren", rechnete Nielsen vor. Vor dem ersten Gegentreffer hatte sich die Hoffenheimerin Luana Bühler kolossal bei einem Steilpass verschätzt, beim 0:4 verlor die mit ihrer Gegenspielerin Klara Bühl ohnehin überforderte Noelle Maritz den Ball im Strafraum, das 0:7 kam durch fehlende Absprache zwischen Torhüterin Gaelle Thalmann und Innenverteidigerin Rahel Kiwic zustande.

Linksverteidigerin Eseosa Aigbogun wollte das Thema der Müdigkeit durch das womöglich falsche Anreisemittel nicht größer machen, als es war. "Über Zugfahrten können wir intern sprechen", fand sie, "und wie wir das besser machen können". Dass die Schweizerinnen physisch nicht auf ihrem höchsten Level waren, war jedoch augenscheinlich.

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Paul Bartmuß

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