Frauen-Weltmeisterschaft

Aus im WM-Viertelfinale: DHB-Frauen gegen Schweden chancenlos

Erstes Platzierungsspiel gegen Tschechien

Aus im WM-Viertelfinale: DHB-Frauen gegen Schweden chancenlos

Voller Einsatz im Kampf um den Ball.

Voller Einsatz im Kampf um den Ball. Ritzau Scanpix/AFP via Getty Images

Die DHB-Auswahl erlebte im Viertelfinale gegen Schweden einen Tag zum Vergessen und verpasste durch das 20:27 (6:16) ihr erstes WM-Halbfinale seit 16 Jahren.

Schwächste Turnierleistung

Vor rund 6000 Zuschauern waren Co-Kapitänin Alina Grijseels, Amelie Berger und Viola Leuchter mit jeweils vier Toren beste Werferinnen im deutschen Team, das seine schwächste Turnierleistung bot. Für die DHB-Auswahl geht es am Freitag mit dem ersten Platzierungsspiel gegen Tschechien weiter, Schweden trifft in der Vorschlussrunde auf  Olympiasieger Frankreich.

Nach zuvor überzeugenden WM-Auftritten hatte sich der DHB große Chancen ausgerechnet. So selbstsicher und reif wie im bisherigen Turnierverlauf präsentierten sich die deutschen Handballerinnen in den letzten Jahren selten. Mit einem Sieg gegen den Olympia-Vierten wollten Emily Bölk und Co. die Lücke zu den Top-Vier-Nationen endlich schließen.

Doch die Mannschaft von Bundestrainer Markus Gaugisch wirkte wie ausgewechselt. Völlig verunsichert und ohne erkennbaren Plan bekam die DHB-Auswahl vom Drei-Kronen-Team eine Lehrstunde erteilt. Der Halbfinal-Fluch hält also weiter an. Dreimal Platz sieben und einmal Achter waren die Resultate der vergangenen Großturniere, bei denen man die Vorschlussrunde jeweils verpasst hatte. Nun wiederholten sich die Ereignisse in Herning.

Desolate Anfangsphase

Ein vergebener Siebenmeter, unzählige Fehlpässe und starke Paraden der schwedischen Torhüterin prägten die aus deutscher Sicht katastrophale Anfangsphase. Nach neun Minuten führte Schweden, das jedes deutsche Geschenk dankend annahm, mit 4:0.

Gaugisch reagierte mit einer Auszeit und forderte "Angriffe voll durch die Lücke". Doch die hitzige Ansprache des 49-Jährigen verpuffte. Das DHB-Team verlor gegen aggressive Schwedinnen so gut wie jedes Eins-gegen-Eins-Duell und im Angriffsspiel herrschte viel
zu wenig Bewegung. Der kleine deutsche Fanblock sah einen Klassenunterschied.

14 Minuten bis zum ersten Tor

Die deutsche Sieben wollte den ersten Treffer nun erzwingen und agierte bei den Abschlüssen viel zu hastig. Bis zur Erlösung durch Co-Kapitänin Emily Bölk dauerte es 14 Minuten (1:7). Ein Ruck ging danach aber nicht durch die Mannschaft. Schweden wirkte optimal vorbereitet und hatte auch auf eine deutsche Systemumstellung zu zwei Kreisläuferinnen die perfekte Antwort.

Nach der Pause agierten zwar auch die Schwedinnen fehlerhaft, doch die kompakte Abwehr und die überragende Keeperin Johanna Bundsen machten die Patzer im Offensivspiel wett. Dass es nach 45 Minutenimmer noch keine Zwei-Minuten-Strafe gab, sprach auch für fehlende Härte im deutschen Spiel.

Germany's left back #20 Emily Bolk (L) is held during the quarter final match between Sweden and Germany of the IHF World Women's Handball Championship in Herning, Denmark on December 13, 2023. (Photo by Bo Amstrup / Ritzau Scanpix / AFP) / Denmark OUT (Photo by BO AMSTRUP/Ritzau Scanpix/AFP via Getty Images)

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Hoffnung gibt es nur kurz

Als das Gaugisch-Team sich gerade Tor um Tor herankämpfte (13:19), drehten die Co-Gastgeberinnen wieder auf. Deutschland war in der zweiten Halbzeit ein ebenbürtiger Gegner, die Hypothek aus der Anfangsphase war aber zu groß. Bei der EM in einem Jahr muss die DHB-Auswahl nun den nächsten Anlauf auf eine Medaille nehmen.

Schweden - Deutschland 27:20 (16:6)

Schweden: Bundsen, Eriksson - Blohm 5, Hagman 5, Mellegard 5/2, Roberts 5, Carlson 4, Hansson 2, Axner 1, Dano, Hvenfelt, Koppang, Lagerquist, Lindqvist, Strömberg, Thorleifsdottir
Deutschland: Filter (Brest Bretagne), Wachter (Borussia Dortmund) - Berger (HSG Bensheim-Auerbach) 4, Grijseels (Handball Metz) 4/2, Leuchter (Bayer 04 Leverkusen) 4, Schmelzer (HC Dunar. Braila) 2, Stockschläder (Thüringer HC) 2, Antl (Borussia Dortmund) 1, Bölk (Ferencvarosi TC) 1, Döll (SG BBM Bietigheim) 1, Lott (Thüringer HC) 1, Behnke (TuS Metzingen), Behrend (SG BBM Bietigheim), Smits (SG BBM Bietigheim), Thomaier (Bayer 04 Leverkusen), Weigel (TuS Metzingen)
Schiedsrichter: Mads Hansen (Dänemark)/Jesper Madsen (Dänemark)
Zuschauer: 6613
Strafminuten: - / -
Disqualifikation: - / -

dpa

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