Schweden-Coach Erik Hamrén musste im Vergleich zum 2:1-Heimsieg gegen Österreich auf ein Quartett verzichten: Der angeschlagene Isaksson wurde geschont. Für den Keeper, Lustig (Hüftverletzung), Elmander (Rückenprobleme) und Ibrahimovic (Gelbsperre) sowie Svensson rückten Wiland (Tor), Bengtsson, Källström, Hysén und Toivonen ins Team.
Bundestrainer Joachim Löw verzichtete nach dem 3:0-Erfolg über Irland auf größere Experimente und tauschte zweimal Personal aus: Für Mertesacker und Khedira spielten Hummels und Kruse. Letzterer rückte in die Spitze, Özil wieder eine Position zurück ins offensive Mittelfeldzentrum, Kroos neben Jubilar Schweinsteiger (100. Länderspiel) auf die Doppel-Sechs.
In Solna erwischte Schweden einen Start nach Maß: Nach einem weiten Torwart-Abschlag kam Larsson Mitte der gegnerischen Hälfte unbedrängt an den Ball. Sein Traumpass durchschnitt die deutsche Abwehrkette und Hysen tunnelte Neuer vom Elfmeterpunkt (6.).
Die DFB-Elf suchte sofort die Offensive, biss sich aber fortan bis auf eine Ausnahme - Müllers Kopfballbogenlampe prallte vom Balken zurück (12.) - immer wieder an der stabilen und dichten Defensive der Gastgeber fest. Die Ballbesitzquote schnellte aus Sicht der Löw-Schützlinge in die Höhe, geschickt verschiebende Skandinavier aber hielten den Kontrahenten auf Distanz.
Die Hamrén-Elf konnte sich kaum befreien, begegnete dem deutschen Team aber phasenweise mit geschicktem Pressing, das den Aufbau der Gäste empfindlich störte. Schürrles Einzelaktion verpuffte (24.), Özils leichtfertig nicht ausgenutzte Schusschance nach Flanke des immer wieder anschiebenden Lahm (30.) zeugte von der mangelnden Zielstrebigkeit der Löw-Schützlinge.
Dann foulte Källström Schürrle im Strafraum, statt Elfmeter gab's aber eine Verwarnung von Referee Collum für den Chelsea-Profi wegen einer Schwalbe - Fehlentscheidung (32.). Schweinsteiger schoss drüber (39.), ehe es die nächste kalte Dusche setzte: Die DFB-Auswahl verlor den Ball in der Vorwärtsbewegung, gegen die ungeordnete Defensive ging's ganz schnell: Kacaniklik war halblinks durch und gab Neuer mit einem trockenen Linksschuss aus 14 Metern das Nachsehen (42.).
Der Wendepunkt: Mesut Özil erzielte an seinem 25. Geburtstag kurz vor der Pause den 2:1-Anschlusstreffer. Getty Images
Wenigstens hatte die Nationalelf noch vor der Pause eine Antwort parat: Kroos eröffnete einen Angriff im Mittelfeld mit einem Steilpass auf Kruse. Dessen Zuspiel nach rechts zu Özil fälschte Källström unglücklich ab, und Geburtstagskind Özil traf aus 14 Metern flach ins linke Eck - nur noch 2:1 (45.).
WM-Qualifikation
Götze kam mit Wiederanpfiff für Müller. Ein Wechsel mit Folgen: Schürrles famoser Trick auf der linken Außenbahn leitete die beste Kombination der DFB-Auswahl ein. Danach sah Kruse Özil halbrechts und dessen Querpass verwandelte Götze im Zentrum gekonnt hoch ins rechte Eck - 2:2 (53.)!
Es war viel mehr Zug in den Aktionen der Gäste, die nun ihre Lust am Fußball entdeckten und den Gegner in arge Nöte stürzten. Die Führung der Löw-Schützlinge war die logische Konsequenz der nun gewonnenen Zielstrebigkeit, wenn auch bedingt von einem krassen Abwehrfehler der Schweden: Schürrle spritzte in Nilssons Katastrophenpass und war dann von Nürnbergs Verteidiger auf dem Weg zum Tor nicht mehr aufzuhalten. Der Angreifer überwand Wiland mit einem Schuss ins rechte Eck (57.).
Schürrle war wie aufgedreht, profitierte knapp zehn Minuten später von einem erneuten Bock der Gastgeber: Antonsson verstolperte den Ball gegen Kruse, und nach Götzes Zuspiel auf den lossprintenden Schürrle hatte Wiland wieder keine Chance gegen dessen Flachschuss ins rechte Eck (66.).
Auch von der traumhaften Antwort der Hamren-Elf - Hysen jagte Larssons Freistoßflanke vom linken Fünfereck volley zum 3:4 unter die Latte (69.) - ließ sich das deutsche Team auf ihrem Weg zum Sieg nicht mehr aufhalten. Vor allem Schürrle nicht: Kroos legte am Strafraum quer, Schürrle traf in typischer Manier von halblinks ins rechte obere Eck und setzte mit seinem ersten Dreierpack im Nationaltrikot damit den Schlusspunkt unter das Spiel wie auch unter eine gelungene WM-Qualifikation (76.).