Schwedens Trainerduo Tommy Söderberg und Lars Lagerbäck musste im entscheidenden Spiel gegen den zweifachen Weltmeister kurzfristig auf Spielmacher Fredrik Ljungberg (muskuläre Probleme im Oberschenkel) verzichten, für ihn rückte Magnus Svensson in die Startformation. Ansonsten begann die Elf, die mit dem 2:1 gegen Nigeria die gute Ausgangsposition geschaffen hatte. Argentiniens Coach Marcelo Bielsa wirbelte sein Team nach der 0:1-Pleite gegen England gehörig durcheinander. Die in der Partie gegen die Eriksson-Elf enttäuschenden Placente, Simeone, Veron und Kily Gonzalez mussten mit einem Platz auf der Bank vorlieb nehmen. Chamot, Almeyda, Aimar und Claudio Lopez sollten nun dafür sorgen, das Achtelfinalticket noch zu lösen.
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Beide Teams begannen die Partie in Miyagi hochkonzentriert, versuchten das Spiel in des Gegners Hälfte zu verlagern, neutralisierten sich aber zunächst im Mittelfeld. Torchancen blieben Mangelware, da geringe Risikobereitschaft das Spiel in der Anfangsphase bestimmte. Es dauerte bis zur 13. Minute, ehe es richtig gefährlich wurde. Aimar legte nach rechts raus zu Zanetti, nach dessen Flanke der aufgerückte Sorin unbedrängt aus sechs Metern mit einem Kopfball am glänzend reagierenden Torwart Hedman scheiterte.
Nach dieser verpassten Möglichkeit erhöhte Argentinien die Schlagzahl. Wieder war es Sorin, der nur zwei Minuten später erneut aus kurzer Distanz über das schwedische Tor köpfte (16.). Die Bielsa-Elf, die unbedingt gewinnen musste, agierte, Schweden reagierte nur noch. Die Hintermannschaft der Skandinavier wurde immer wieder vor gehörige Probleme gestellt. Vor allem über die rechte Seite mit dem agilen Zanetti wurden die Angriffe der Argentinier vorgetragen.
Der Druck nahm weiter zu, die Chancen häuften sich. Zwei Mal war es Claudio Lopez, der den Ball nicht im Tor der Schweden unterbrachte. Erst schoss er eine weitgezogene Rechtsflanke mit einer spektakulären Volleyabnahme knapp am rechten Tordreieck vorbei (28.), dann setzte er einen Flankenball von rechts ans Außennetz (30.).
Schweden konnte sich nur selten befreien, die wenigen Konter der harmlosen Elf aus Skandinavien wurden von der konsequenten argentinischen Defensive im Keim erstickt. Anders die Südamerikaner, die eindeutig das Spiel bestimmten. Einziges Manko war die mangelhafte Chancenverwertung. Nach einer schönen Kombination versäumte Claudio Lopez kurz vor dem Halbzeitpfiff den längst fälligen Führungstreffer zu erzielen. Sein Schuss ging knapp am linken Tordreieck vorbei. Aufregung gab es dann noch kurz vor dem Gang in die Kabine. Schiedsrichter Ali Bujsaim zeigte Claudio Caniggia auf der Ersatzbank wegen Schiedsrichterbeleidigung die Rote Karte.
Das schwedische Trainerduo Söderberg/Lagerbäck reagierte, brachte nach der Pause Andreas Andersson für Allbäck und damit etwas Belebung in die Aktionen der Skandinavier. Die ersten Möglichkeiten hatten allerdings wieder die "Gauchos". Sorin konnte aber auch seine dritte Kopfballchance in diesem Spiel nicht verwerten (53.). Den ersten richtigen Warnschuss Richtung Tor von Cavallero gab Anders Svensson nach 55 Minuten ab, als er einen Freistoß aus 25 Metern einen halben Meter neben den linken Pfosten knallte.
Wenig später machte es der Mittelfeldspieler der Schweden besser. Der 25-Jährige vom FC Southampton zirkelte den Ball bei einem Freistoß über die Mauer zum überraschenden 1:0 ins linke Eck. Argentiniens Trainer Bielsa reagierte sofort und brachte die zuvor ausrangierten Stars Kily Gonzalez und Verón, erfolgreicher wurde das Spiel der Argentinier dadurch allerdings nicht. Die "Gauchos" agierten mit zunehmender Dauer im Spiel nach vorne unkonzentriert, kamen dennoch immer wieder über außen zu weiteren Möglichkeiten. Doch weder Aimar (81.) noch Zanetti (82.) konnten Torwart Hedman überwinden.
Pech dann für Schweden in der 85. Minute als Andreas Andersson bei einem der wenigen Entlastungsangriffe mit einem Schuss an der Unterkante der Latte scheiterte. Argentinien kam durch Crespo, der nach einem von Ortega verschossenen Elfmeter im Nachschuss traf, zwar noch zum Ausgleich (89.), aber am Ende reichte es nicht mehr zum Sieg.
Mit Argentinien musste der nächste Topfavorit auf den WM-Titel schon nach der Vorrunde die Segel streichen. Mangelhafte Chancenauswertung führte in einem überlegen gestalteten Spiel gegen Schweden nur zu einem 1:1, das am Ende nicht reichte.