3. Liga

Schromm: "Immer trauriger Verlierer"

Hachings Misere findet gegen Jena den nächsten Höhepunkt

Schromm: "Immer trauriger Verlierer"

Stellte sich den Fans: Unterhachings Verteidiger Marc Endres.

Stellte sich den Fans: Unterhachings Verteidiger Marc Endres. imago

"Jetzt jubeln die Gäste, und keiner weiß genau warum", lautete der ernüchternde letzte Eintrag im Spielticker auf der Vereinswebsite der Hachinger. Sechs Minuten vor Spielende erzielte Felix Brügmann mit der ersten großen Chance für Jena den Siegtreffer. Dass der Ball vom Innenpfosten hinter und nicht vor die Linie kullerte, passte zum Momentum, das derzeit auf Seiten der Jenaer ist. Durch den vierten Ligasieg in Folge steht Carl Zeiss erstmals seit Anfang Februar wieder auf einem Nichtabstiegsplatz. Trotzdem gestand Jenas Coach Lukas Kwasniok am Mikrofon von "Magenta Sport": "Es war heute ein unglaublich glücklicher Sieg. Die drei Punkte sind sicherlich nicht auf der richtigen Seite."

Der Ball will nicht in den Kasten

Helfen tun diese Worte den Hachingern wenig, die durch die Niederlage nur noch drei Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz liegen. Genau das Spielglück, das Jena den Sieg brachte, ist der SpVgg gänzlich abhanden gekommen. Gegen die Thüringer rettete mal ein Gegenspieler auf der Linie, mal der Pfosten (der Ball sprang anschließend in die falsche Richtung ab) und immer wieder der starke Gästekeeper Jo Coppens (kicker-Note 2). Schon in der Vorwoche beim 1:1 bei Fortuna Köln scheiterten die Oberbayern an der eigenen schwachen Chancenverwertung. "Es war ein glücklicher Punkt für Fortuna Köln, heute ein sehr glücklicher Dreier für Jena - und wir stehen immer als trauriger Verlierer am Platz", resümierte Hachings Coach Claus Schromm geknickt.

Spielersteckbrief M. Endres
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Trainersteckbrief Schromm
Schromm

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Trainersteckbrief Kwasniok
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Dabei scheint er seine Mannschaft zumindest fußballerisch wieder in die Spur bekommen zu haben. Nach nur einem Sieg aus 16 Spielen im Jahr 2019 (1/4/11) zeigte sie in den zwei jüngsten Partien zumindest bis vor das gegnerische Tor die Leistungen, durch die sie in der Hinrunde zum erweiterten Aufstiegskreis zählte. Nur der erfolgreiche Abschluss fehlte.

2018 brandgefährlich - 2019 harmlos vor dem Tor

Doch die dafür verantwortlichen Offensivakteure aus dem vergangenen Jahr fehlen derzeit verletzt oder laufen ihrer Form hinterher. Stephan Hain (13 Ligatore) fällt den Rest der Saison wegen einer Verletzung an der Syndesmose aus. Vertreter Stephan Schimmer (immerhin auch schon zehn Tore) traf in diesem Jahr erst zweimal - ist damit Topschütze 2019 - und wartet mittlerweile seit zehn Spielen auf ein Erfolgserlebnis. Beim 0:1 gegen Zwickau vor zwei Wochen verschoss er sogar einen Elfmeter. Der nach wie vor beste Vorlagengeber der Liga, Sascha Bigalke (zwölf Assists), bereitete dieses Jahr erst ein Tor vor und fehlt derzeit wegen Wadenproblemen. Die Offensivschwäche ist allerdings nicht nur an den drei Akteuren festzumachen: In den vergangenen zehn Ligaspielen traf Haching überhaupt nur einmal ins Schwarze.

Trotz aller Umstände würde laut Vereinspräsident Manfred Schwabl ein Sieg aus den kommenden Aufgaben gegen Kaiserslautern, Lotte und Osnabrück reichen, um den Klassenerhalt zu sichern, wie der Vereinschef nach dem Jena-Spiel in der "Süddeutschen" verlauten ließ: "Ich bin jetzt kurzzeitig enttäuscht, aber ich werde mich heute aufrappeln und wieder vorangehen. Das war heute eine richtige Watschn." Aber: "Wir werden uns auch von dieser erholen. Drei Punkte brauchen wir noch."

Wir dürfen unsere Emotionen jetzt nicht gegeneinander ausleben.

Unterhachings Trainer Claus Schromm

Trainer Schromm regierte nach Abpfiff auf die Unmutsäußerungen der eigenen Anhänger mit einem Appell an den Zusammenhalt: "Wir dürfen unsere Emotionen jetzt nicht gegeneinander ausleben." Bleibt nur die Frage, wie lange noch Worte beschwichtigen und es sich die SpVgg erlauben kann, das Momentum nicht auf der eigenen Seite zu haben.

kon

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