Nach dem glücklichen 1:0-Erfolg in Leverkusen musste Schalke-Coach Stevens die Startformation umbauen, die zuletzt drei Mal in Folge sein Vertauen genoss. Van Hoogdalem fehlte wegen seiner fünften Gelben Karte. Für ihn rückte van Kerckhoven ins Team. Außerdem mussten Matellan und Nemec auf der Bank Platz nehmen, Asamoah und Kmetsch liefen dafür auf. St. Paulis Trainer Demuth hatte nach dem überraschensen 2:1-Heimsieg gegen Bayern München keinen Grund für personelle Veränderungen und setzte auf die Devise "never change a winning team".
Gut 60000 Zuschauer in der Arena AufSchalke rieben sich zunächst verwundert die Augen: Mit forschem Auftreten und einer gehörigen Portion Aggressivität beim Pressing in der gegnerischen Hälfte waren es die Hanseaten, die zunächst die Aktionen bestimmten. Mit großem Selbstvertrauen und dem 2-6-2-System aus dem Spiel gegen den FC Bayern suchten sie ihr Heil in der Offensive - ohne wirklich Gefahr zu versprühen. Schalke wartete ab - bis sich Böhme in der 10. Minute entscheidend auf der linken Seite durchsetzen und frei flanken konnte. Sand stand im Sturmzentrum goldrichtig und hatte keine Probleme, per Kopf einzunicken. Mit der Führung im Rücken spielten nur noch die Königsblauen. Über die schnellen Außen Asamoah und Böhme kamen sie zu etlichen hochkarätigen Chancen, auch weil Sand und Mpenza durch geschicktes Rotieren Freiräume schafften. Die Mannen vom Millerntor wurden Opfer ihrer eigenen Taktik, denn nun rächte sich das riskante Defensivspiel ohne zusätzliche Absicherung. Das 2:0 war die logische Konsequenz des Dauerdrucks der Knappen. Wieder flankte Böhme, Mpenza stieg über den Ball und Möller stand frei vor Henzler. Mit einem Billard-Tor sorgte er für die Pausenführung (25.). Demuth reagierte auf die Lücken in der Hanseaten-Abwehr und brachte mit Trulsen für Kovalenko einen zusätzlichen Manndecker (31.) mit Erfolg. Das Geschehen beruhigte sich ein wenig, auch wenn Schalke immer das Heft in der Hand behielt. Auch nach dem Wechsel wirkten die Schalker wie aufgedreht und zogen ihr temporeiches Offensivspiel auf. In der 55. Minute dann die Entscheidung. Nach einer Vermant-Ecke und einem Wilmots-Schuss weiß sich Bajramovic nur per Hand auf der Torlinie zu helfen. Das Resultat: Bajramovic sah die Rote Karte, und Böhme verwandelte den fälligen Elfmeter aufreizend lässig mit einem Lupfer in die Tormitte. Damit nicht genug. Nachdem weitere Schalker Angriffe verstrichen, hatte einer noch seinen großen Auftritt. Torwart Oliver Reck verewigte sich mit seinem ersten Bundesliga-Treffer in den Annalen per Elfmeter. Mit einem platzierten Schuss ins rechte Toreck überlistete er sein Pendant Henzler, der mit einem Foul an Asamoah Verursacher des Strafstosses war (81.). Dank einer Gala-Vorstellung schickten die Schalker den Gast aus Hamburg mit einer deutlichen Niederlage nach Hause. Die mutig offensive Grundeinstellung der Hanseaten erwies sich als kontraproduktiv, da die Königsblauen ihre Räume zu nutzen wussten.
Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend