Für das Endspiel vertraute S04-Coach Norbert Elgert der gleichen Elf wie im Halbfinal-Rückspiel gegen Hoffenheim (4:2) - und damit auch auf Torjäger Krüger: Der Angreifer war in der zweiten Partie gegen die TSG an drei der vier Schalker Tore direkt beteiligt (ein Tor, zwei Vorlagen).
Hertha-Trainer Michael Hartmann baute unter anderem auf Palko Dardai (Sohn von Profi-Coach Pal Dardai), Mittelfeld-Talent Maier (18 Bundesligaspiele) und Torjäger Kiprit (alleine drei Tore in den Halbfinals gegen den BVB). "In der B-Jugend waren wir schon viermal deutscher Meister, bei den A-Junioren haben wir das noch nicht geschafft. Die Mannschaft hat eine tolle Saison gespielt, deshalb wäre der Titel natürlich die Krönung", erklärte Michael Preetz im Vorfeld bei "dfb.de".
Direkter Freistoß schockt Schalke
Und nach nur wenigen Minuten sah Berlins Manager, der das Endspiel live vor Ort verfolgte, seine Hertha auf Kurs: Krebs hob einen Freistoß in den Strafraum, wo Innenverteidiger Ernesto das Leder mit Wucht ins lange Eck köpfte - 1:0 (9.). Schalke hatte anschließend ordentlich Wut im Bauch, doch auch Krüger (Mitspieler Boujellab bedrängte ihn unnötig) verpasste bei einem Hochkaräter das fällige 1:1 (16.). Auch wegen der mangelnden Chancenverwertung standen die Königsblauen plötzlich mit dem Rücken zur Wand: Hertha-Kapitän Krebs zog einen Freistoß überragend ins linke obere Toreck - 2:0 (26.).
Hertha lässt 3:0 liegen
In der Folge wirkten die optisch überlegenen Schalker geschockt, auch die defensive Organisation stimmte nicht mehr wirklich. Bei zwei Konterchancen verpassten Maier und der für den verletzten Zografakis eingewechselte Jastrzembski das 3:0 (37., 42.).
Kutucu schlägt zurück
Nach dem Seitenwechsel musste von Schalke noch mehr kommen, doch die Hertha verteidigte es leidenschaftlich. S04-Manager Christian Heidel erklärte am "Sport1"-Mikrofon: "Ich finde, dass es ein Top-Spiel ist. Wir haben Chancen ohne Ende. Hertha macht das aber auch überragend im Umschaltspiel." Bei einem dritten Gegentor sei das Spiel wohl gelaufen. Doch es kam anders: Kutucu legte sich einen Freistoß zurecht, den Kiprit in der Mauer ganz unglücklich abfälschte - 1:2 (62.).
Anschließend drehten die Königsblauen, auch unter den Augen von Schalke-Legende Rüdiger Abramczik, noch mehr auf. An Herzblut mangelte es S04 keinesfalls. Doch speziell Krüger hatte nicht seinen besten Tag erwischt, vergab binnen zwei Minuten zwei gute Gelegenheiten auf den Ausgleich (76., 78.).
Dardai scheitert vom Punkt
Die Quittung ließ nicht lange auf sich warten: Der bundesligaerfahrene Maier nahm sich auf der Distanz ein Herz, Wiemann fälschte sehr unglücklich ab - 3:1 (83.). Schlagartig verstummten die vielen S04-Fans. Es hätte noch dicker kommen können, doch Dardai scheiterte mit seinem Foulelfmeter an Weiner, der den Strafstoß überhaupt erst verursacht hatte (89.). Es blieb beim 3:1, das die erste deutsche Meisterschaft überhaupt für die Hertha bei den A-Junioren bedeutete. Entsprechend groß fiel der Jubel aus.