Schalkes Trainer Jens Keller musste gezwungenermaßen mit einem Wechsel auf den 2:1-Sieg gegen Wolfsburg reagieren. Kapitän Höwedes (muskuläre Probleme) wurde durch Uchida ersetzt. Hannovers Coach Tayfun Korkut beließ es nach dem 3:1-Erfolg gegen Gladbach dagegen beim altbekannten Prinzip "Never change a winning team".
Begründete Vorfreude auf Tore
Alle Zuschauer konnten im Vorfeld berechtigt auf ein spannendes sowie torreiches Spiel hoffen. Beide Teams nämlich gestalteten die Rückrunde mit jeweils sechs Punkten aus zwei Partien höchst erfolgreich, erzielten dabei zusammengerechnet elf Treffer. Außerdem endete diese Begegnung in der Bundesliga in 49 Duellen noch nie zu Null - in der Hinrunde gab es ein 2:1 für Hannover.
Den ersten Vorstoß verzeichneten die Hausherren: Obasi feuerte flach aus der Distanz ab, Zieler hielt sicher (2.). Und auch in der Folge änderte sich dieses Erscheinungsbild nicht: Die Königsblauen drückten 96 tief hinten rein und erstickten etwaige Konter direkt im Keim. Die Daten zur Pause: 7:1 in den Torschüssen, über 60 Prozent Ballbesitz und über 60 Prozent gewonnene Zweikämpfe zugunsten von S04. Das einzige, was anfangs fehlte, waren Chancen. Farfan boten sich zum Beispiel eine Reihe an guten Standards, die er beinahe chronisch an den falschen Mann bugsierte. Die ersten Annäherungen verbuchten dann Obasi (8.), Huntelaar (12.) und Boateng (15. und 18.).
Sensationelle Spielzüge
Musste schon früh runter: Roman Neustädter. getty images
Und Hannover? Die kamen zwischenzeitlich mal etwas auf, vertändelten die wenigen Konterchancen allerdings kläglich. So kam es letztlich, wie es kommen musste: Schalke stach zu - und zwar mit starken Kombinationen. Kolasinac fasste sich ein Herz und stürmte los. Gegenspieler Marcelo ließ er dabei humorlos stehen und legte final überlegt quer auf den blanken Farfan, der nur noch den Fuß hinzuhalten brauchte. Eingeleitet wurde das Tor anfangs mit einem Hackentrick von Obasi (39.). Beim 2:0 setzten die Gelsenkirchener zudem noch eine Klasse drauf: Boateng schlug einen präzisen Seitenwechsel auf Farfan. Uchida hinterlief und wurde bilderbuchmäßig mitgenommen. Der Japaner passte letztlich klug in den Rückraum, wo Huntelaar wegblieb und so das Tor von Meyer ermöglichte (44.) - ein Angriff im Sahne-Format. Einziger Makel im ersten Durchgang: Neustädter musste für Ayhan ausgewechselte werden - Verdacht auf eine heftige Prellung (32.).
Der 20. Spieltag
Der zweite Durchgang begann dann erst einmal ruhiger. Klar, Schalke musste nicht unbedingt, Hannover wollte noch nicht aufmachen. Huntelaar feuerte einen ersten Warnschuss ab (50.). Plötzlich tauchte Diouf nach einem langen Ball frei auf, konnte unbedrängt in den Strafraum ziehen. Dann versuchte er sich aber an dem Querpass auf Rudnevs und nicht am direkten Abschluss - Matip konnte klären (54.). Wenig später flankte abermals Farfan und fand endlich einen Mitspieler: Huntelaar. Dessen Kopfball vom langen Pfosten strich jedoch weit übers Tor (55.). Die Niedersachsen fanden trotz der Überzahl an Gelegenheiten für die Hausherren nun vor allem körperlicher etwas mehr Zug, setzten in den Zweikämpfen dagegen.
Meyer hat die Entscheidung auf dem Fuß
Für die Schlussphase reagierte Trainer Korkut unter anderem mit Prib für Bittencourt (65.). Mit Erfolg: Der Ex-Fürther zwang gleich mal Schlussmann Fährmann zu einer Parade, die wahrlich Seltenheitswert in dieser Partie hatte (66.). Korkut musste später nochmals reagieren: Für den platzverweisgefährdeten Huszti kam Schlaudraff (73.). Die besseren Chancen verzeichneten so oder so aber die Schalker. Nächstes Beispiel: Meyer wirbelte von rechts in den Strafraum und zwang Torhüter Zieler, der mit der Faust parierte (75.). Boateng narrte wenig später zudem zwei Gegenspieler und prüfte Zieler zu einer Faustparade (83.).
Auch in Überzahl geht nichts
Weil sich Uchida noch verletzte und Schalke bereits drei Mal gewechselt hatte, mussten die Hausherren in den letzten Zeigerumdrehungen in Unterzahl agieren. Doch auch hier produzierten die Norddeutschen kaum Gefahr, gingen deswegen klar als verdienter Verlierer vom Feld. Schalke bleibt mit dem Dreier an Dortmund dran, gewann zudem die jüngsten fünf Heimspiele in der Bundesliga. 96 hingegen erlebte nach zwei Siegen in Folge wieder einen kleinen Rückschlag.
Die Schalker müssen am nächsten Samstag (18.30 Uhr) zum Topspiel bei Bayer 04 Leverkusen antreten, bereits am Freitag (20.30 Uhr) gastiert Hannover beim FSV Mainz 05.