Bundesliga

Analyse

Analyse

Beide Mannschaften in unveränderter Aufstellung - und doch waren beide nicht wiederzuerkennen: Schalke nach dem saft- und kraftlosen Auftritt in Duisburg diesmal wenigstens engagiert und zweikampfstark, Dortmund nach dem souveränen Sieg gegen Köln diesmal wie ein Amateur-Team. Bei Temperaturen um die 40 Grad sahen die Zuschauer einen Langweiler allererster Güte. Schalke bemühte sich zwar gelegentlich um Offensive, aber der letzte Paß kam selten an - und wenn, dann wurden die wenigen Chancen versiebt oder von Klos vereitelt. Immerhin gelang es den Schalker Defensivkünstlern, Dortmunds Schlüsselspieler völlig aus dem Spiel zu nehmen: Möller, erneut als hängende Spitze aufgeboten, wurde von Linke überallhin verfolgt und stellte daraufhin später seine Bemühungen ein; Regisseur Sousa kam mit dem Schalker Pressing (Nemec oder/und Wilmots attackierten den Portugiesen) überhaupt nicht zurecht; Ricken wurde von Van Hoogdalem völlig zugedeckt; Latal zwang den offensivstarken Heinrich meistens in die Defensive, nahm ihm damit die Entfaltungsmöglichkeiten. Die Konsequenzen daraus waren vor allem für Dortmunds einzige Spitze Herrlich verheerend. Obwohl sich der BVB-Angreifer engagiert wie kaum einer seiner Mitspieler mühte, verirrte sich nur selten ein Ball in sein Terrain. Und wenn, dann stand er gegen De Kock und Thon auf verlorenem Posten. Möller als Unterstützung fiel weitgehend aus. Weil er gegen Linke kein Land sah, aber auch, weil er in seiner neuen Rolle eine seiner größten Stärken einbüßt: mit Tempo in die Lücken zu stoßen, die die Angreifer schaffen, und dadurch torgefährlich zu werden. Zudem war die BVB-Abwehr nicht sattelfest, die Manndecker Kohler und Cesar erwischten einen schwarzen Tag. Als Libero Feiersinger ausschied, setzte Reuter immerhin dessen ordentliche Vorstellung fort. Daß die Schalker ein deutliches Übergewicht erspielten, lag daran, daß Kapitän Thon aus der Abwehr heraus gut Regie führte, daß die meisten Zweikämpfe gewonnen wurden, und daß die Gäste katastrophal schwach auftraten. Die Dortmunder Bilanz nach 90 Minuten: keine Torchance herausgeholt, nicht einmal einen Eckball - Torhüter Lehmann mußte eine Flanke abfangen, war ansonsten beschäftigungslos. Schalke machte es nicht viel besser, konnte sich aber auf seine Defensivabteilung verlassen. Und hatte mit Anderbrügge den richtigen Einwechselspieler: Der 33jährige machte in nur zwölf Minuten Spielzeit mächtig Betrieb, erzielte den entscheidenden Treffer und sorgte damit für das einzige Highlight dieses Spiels. Fazit: Schalke mäßig, Dortmund saumäßig. Spieler des Spiels: Ingo Anderbrügge