Schalke-Coach Jens Keller nahm im Vergleich zur 0:3-Niederlage beim FC Chelsea in der Champions League eine Veränderung vor: Meyer ersetzte Fuchs in der offensiven Dreierreihe. Bremens Trainer Robin Dutt vertraute demselben Personal, das sich in der Vorwoche mit 3:2 gegen Hannover durchgesetzt hatte.
Werder startete nach dem jüngsten Erfolg im "kleinen Nordderby" mit viel Selbstvertrauen, spielte mitunter mutig nach vorne und hielt das Spielgerät zumeist vom eigenen Tor weg. Aktivposten im Offensivspiel der Hanseaten war Hunt, über den fast jeder Angriff lief. Bei Schalke klappte dagegen nur wenig. Grund dafür war die taktisch disziplinierte Abwehrleistung der Bremer, die den ballführenden Gegenspieler sofort unter Druck setzten. Trotzdem waren es die Knappen, die nach einem schön vorgetragenen Angriff die erste dicke Chance hatten: Draxler scheiterte aber an Werders Schlussmann Mielitz (17.).
Der 12. Spieltag
Schalke begann so langsam den Königsklassen-Kater abzulegen und erkämpfte sich mehr Spielanteile (knapp 60 Prozent Ballbesitz). Doch die Mehrzahl der Zweikämpfe gewann weiterhin Werder. Und dann brachte ein individueller Fehler im Spielaufbau die Keller-Elf in Rückstand: Kroos erkämpfte sich gegen Neustädter das Spielgerät und schlenzte es anschließend aus 15 Metern gefühlvoll ins rechte Eck (22.). Für den jüngeren Bruder von Münchens Toni Kroos war es der erste Bundesligatreffer. Die Knappen hatten Wut im Bauch und spielten nach dem 0:1 mehr nach vorne. Szalai rutschte nach etwas mehr als einer halben Stunde knapp an einer Aogo-Flanke vorbei. Im direkten Gegenangriff musste Hildebrand gegen Elia eingreifen (33.).
Dann folgten die fünf Minuten von Santiago Garcia, der sich erst Gelb gegen Boateng abholte - seine fünfte (36.). Nach einem weiteren Foul an Jones hatte er Glück, nicht erneut von Schiedsrichter Felix Brych verwarnt worden zu sein. Und dann legte er auch noch unfreiwillig für Neustädter auf. Dessen Schuss rauschte jedoch über den Kasten (39.), ehe für Werders Argentinier der Arbeitstag beendet war: Der Ex-Schalker Schmitz kam in die Partie (41.). Zwei Minuten später vergab Szalai nach einem Meyer-Pass die letzte Möglichkeit der Gastgeber vor dem Pausenpfiff (43.).
Durchgang zwei begann mit neuem Personal (Fuchs für Neustädter) und einer strittigen Situation: Hunt traf im eigenen Sechzehner Ball und Gegenspieler Meyer. Referee Brych wertete den Zweikampf als fair (49.). Ansonsten waren die Gastgeber zwar feldüberlegen, zeigten sich aber kaum mal gefährlich vor Mielitz. Auch Hildebrand hatte nichts zu tun und leistete sich nach einer Stunde einen dicken Patzer, der diesmal - anders als in der Champions League - ohne Folgen blieb. Elia rutschte kurz nach Hildebrands Querschläger ballführend in aussichtsreicher Position aus (60.).
Das Tor machte der Niederländer nicht, dafür aber Boateng auf der anderen Seite. Der Ghanaer, bis zu diesem Zeitpunkt kaum in Erscheinung getreten, nickte nach maßgenauer Draxler-Vorarbeit in die Maschen ein (64.).
Mit dem Ausgleichstreffer ging es in eine ansprechende Schlussphase, in der beide Mannschaften nach vorne auf Sieg spielten. Sowohl Werder als auch S04 zeigten sich nicht zufrieden mit dem Remis. Und letztlich gingen die drei Zähler an die Gastgeber, für die Boateng nach einer Fuchs-Flanke erneut per Kopf traf und Mielitz keine Chance ließ (85.). Der eingewechselte Farfan, der nach mehrwöchiger Verletzung sein Comeback feierte, setzte in der Nachspielzeit sogar noch den Schlusspunkt (90. +1).
Schalke gastiert nach der Länderspielpause am Samstag (23. November, 15.30 Uhr) in Frankfurt, Bremen empfängt einen Tag darauf (17.30 Uhr) Mainz.