Letzte Woche 1:0 gegen Bayern gewonnen kein Wunder, dass Werder-Trainer Thomas Schaaf keinen Grund für Umstellungen sah. Auch taktisch blieb alles beim Alten, Schaaf kündigte an, mit dieser Aufstellung nach Bayern auch Schalke ein wenig ärgern zu wollen. S04-Coach Huub Stevens reagierte darauf mit einer offensiv eingestellten Schalker Mannschaft. Die Hereinnahme von Youri Mulder war die einzige Veränderung zum 0:0 in Hamburg vergangenen Samstag. Vermant musste dafür auf die Bank, Asamoah übernahm seinen Part auf der rechten Außenbahn. In der Hintermannschaft rückte Nemec häufig aus dem defensiven Mittelfeld auf die Position des Libero, Waldoch und Hajto nahmen Bode und Ailton dann in direkte Manndeckung.
Erstmals seit 1998, dem 3:4 gegen Stuttgart, musste Schalke in einem Heimspiel wieder vier Gegentore hinnehmen. Trotz der hohen Niederlage kann man der Elf von Huub Stevens nicht das Engagement absprechen, sich gegen die Pleite gestemmt zu haben, nur kam dieses Aufbäumen viel zu spät.
Das Spiel begann nur mäßig, ohne Verve spulten beide Teams ihr Pensum ab. Doch gleich die erste erwähnenswerte Torchance brachte die Führung für die derzeit vor Selbstvertrauen strotzenden Bremer. Frings´ schönen Pass leitete Ailton in den Strafraum zu Bode weiter, der keine Mühe hatte, Reck zu überwinden und sein drittes Saisontor zu erzielen. Damit nicht genug: Die Führung schien die Gäste zu beflügeln und die Gastgeber zu lähmen. Die Norddeutschen erspielten sich Chancen im Minutentakt, von denen Ailton eine zum 2:0 nutzte. Einen weiteren Steilpass von Frings verwertete der Brasilianer und stürzte die Schalker so noch tiefer in den Schlamassel. Sekunden später hatte Bode das 3:0 auf dem Fuß, doch ein Schalker Verteidiger konnte den Ball im letzten Moment an einem erneuten Überqueren der Torlinie hindern. Die 60.000 Fans, unter ihnen 6.000 Bremer, in der ausverkauften Arena AufSchalke ließen, soweit sie Anhänger der Heimmannschaft waren, wissen, was sie vom schwachen Auftritt ihrer Mannschaft hielten: Ein gellendes Pfeifkonzert begleitete die Stevens-Elf beim Gang in die Kabine.
Die Demütigung der Königsblauen fand zu Beginn der zweiten Hälfte ihre Fortsetzung. Ein Traumtor von Lisztes zum 3:0 und kurz danach ein verwandelter Foulelfmeter von Skripnik sorgten für einen aussichtslosen Rückstand der Schalker. Doch mit der Kulisse im Rücken als Verpflichtung, sich nicht wehrlos in die Niederlage zu fügen, drängten die Gastgeber weiter nach vorne mit der ständigen Gefahr lebend, in weitere Konter der Bremer zu laufen. Sands Kopfballtreffer belohnte die Bemühungen, weitere Chancen zur Ergebniskosmetik wurden aber von Asamoah, Oude Kamphuis und Waldoch leichtfertig vergeben. Insgesamt war die zweite Hälfte wesentlich temporeicher als die ersten 45 Minuten des Spiels. Die guten Chancen, die sich die Schalker im zweiten Durchgang erspielten, verrieten aber, dass auch die Bremer Defensive nicht immer fehlerfrei stand. Ihrerseits kamen die Grün-Weißen ab der 60. Minute kaum noch gefährlich vor das Tor von Reck, dennoch geriet der Auswärtssieg nicht mehr in Gefahr.
Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend