Schalke-Trainer André Breitenreiter veränderte seine Startelf nach dem knappen 2:3 im Revierderby in Dortmund auf drei Positionen: Riether, die Münchner Leihgabe Höjbjerg und der nach Mittelhandbruch mit einer Schiene ausgestattete Kapitän Höwedes ersetzten Junior Caicara, Kolasinac und di Santo (allesamt Bank). Apropos Höwedes: Der Weltmeister hatte vergangene Saison jeweils beim 1:1 gegen den Rekordmeister die Treffer erzielt und zudem am 4. Dezember 2012, dem 2:0 in München und dem letzten S04-Bundesliga-Sieg, gegen den FCB getroffen.
Bayern-Coach Pep Guardiola rotierte im Vergleich zum 4:0 gegen den VfB Stuttgart viermal: Benatia, Javi Martinez, Xabi Alonso und Kapitän Lahm kehrten anstelle von Rafinha, Boateng, Kimmich und Coman (allesamt Bank) zurück in die Startelf. Abgesehen von den jüngsten beiden 1:1 hatten die Münchner im deutschen Oberhaus gegen die Königsblauen zuvor sieben Siege in Folge mit einem Torverhältnis von 23:2 eingefahren.
Alaba findet Goretzkas Bein
Etwas Ehrfurcht zollten die Knappen dem klaren Favoriten auch vom Anpfiff weg: S04 agierte mit einer deutlich zu erkennenden Fünferkette mit Riether, Matip, Höwedes, Neustädter sowie Aogo und überließ den Bayern das Feld und den Ball. Mit ersten Konsequenzen in der 9. Spielminute: Die Schalker Abwehr schlief zunächst bei einem flach ausgeführten Eckball auf Vidal im Zentrum. Zunächst konnten die Gelsenkirchener aber dank Matip klären - und zwar vor die Füße von Alaba. Der Österreicher schloss mit links ab, der Schuss wurde von Goretzka schließlich unglücklich ins rechte lange Eck abgefälscht - keine Chance für Fährmann.
Sané zieht los, Meyer vollendet
Befreiender Jubel: Max Meyer hebt nach seinem 1:1 zum Jubelschrei ab. Getty Images
In der Folge zeichnete sich zunächst dasselbe Bild ab, ehe die Hausherren mehr Mut entwickelten und ziemlich fix das 1:1 erzielten: Sané eroberte das Leder tief in der eigenen Hälfte, hatte dabei etwas Glück gegen Xabi Alonso und nahm Tempo auf. Es folgte das Zuspiel zu Meyer, der mit einem einfachen Haken Lahm alt aussehen ließ und seinen Aufsetzer an Neuer vorbeibrachte - 1:1 (17.). Erwähnenswert: Während des gesamten Angriffs hatten Robben, Lahm und auch der die Schusslücke öffnende Javi Martinez nicht gut ausgesehen - und auch Neuer dürfte diesen Ball an einem guten Tag gehalten haben.
Munteres Spiel
Ab dem Ausgleich entwickelte sich ein immer attraktiver werdendes Spiel: Während sich die Münchner auf der einen Seite mit reichlich Ballbesitz mühten, Lücken zu finden und durch Lewandowski zu zwei guten Abschlüssen kamen (12., knapp daneben und 29., Aufsetzer), setzten die Königsblauen immer wieder kleine Nadelstiche und wagten sich zeitweise auch ins Pressing. Ein Konter nach einer überragenden Balleroberung des ohnehin äußerst präsenten Höwedes hätte am Ende sogar eine Großchance erzeugen lassen: Goretzka wagte allerdings zweimal dabei den Pass zum durchstartenden Sané nicht (35.).
Der 13. Spieltag
Gemächlicher Wiederbeginn
Nach dem Seitenwechsel, wo sich die Münchner etwas mehr Zeit in der Kabine gelassen und dafür ein paar Pfiffe geerntet hatten, schob der FCB von Beginn an an. Doch mehr als ein harmloser Schuss von Lewandowski aus spitzem Winkel sprang längere Zeit nicht heraus (51.). Die Schalker dagegen agierten derweil zunächst tiefstehend und auf Konter lauernd und kamen durch Sané zu einer Torannäherung (56.). Eine Minute später feuerte Müller das Leder zentral in Fährmanns Arme.
Javi Martinez schraubt sich hoch
Die Entscheidung: Javi Martinez nickt freistehend zwischen Benedikt Höwedes (nicht im Bild) und Joel Matip zum 2:1 ein. Getty Images
In der nächsten Spielphase egalisierten sich beide Vereine im Grunde im Mittelfeld beziehungsweise vor dem Strafraum der Königsblauen - und zwar solange, bis der FC Bayern München das Tempo erhöhte. Mit einer schier endlosen Passstafette und einigen Seitenwechseln spielte sich der Rekordmeister schließlich frei: Douglas Costa bediente Robben, der präzise mit links nach innen zum freien Javi Martinez flankte. Der Innenverteidiger köpfte zentral zum 2:1 ein, Höwedes erreichte das Leder nicht mehr (69.). Nur zwei Minuten später hätte Lahm beinahe nachgelegt, doch Fährmann tauchte rechtzeitig ab. In der 76. Minute setzte zudem Robben einen Kopfball aus nächster Nähe knapp drüber.
Müller erhält die negativen Schalker Serien am Leben
Was fiel den etwas ausgelaugt wirkenden Gelsenkirchenern noch ein - mit den Jokern Choupo-Moting und di Santo? Im Grunde nur noch einmal etwas: Joker Reese (Bundesliga-Debüt) setzte sich gut in Szene und verlängerte per Kopf zu Matip. Der Innenverteidiger hob den Ball an und knapp rechts am Tor vorbei (88.). Es folgte nach einem Pfostenschuss von Lewandowski (90.) die endgültige Entscheidung: Der eingewechselte Kimmich chippte das Leder elegant in den Lauf von Müller, der mit links aus spitzem Winkel das 3:1 erzielte.
Mit der Niederlage von S04 bestehen zwei Negativserien fort: Seit sieben Pflichtspielen ist Königsblau nun schon ohne Erfolg, seit zehn Bundesliga-Spielen gegen den Rekordmeister ohne Sieg.
Schalke ist am Donnerstag gegen APOEL Nikosia (19 Uhr) in der Europa League im Einsatz. In der Liga folgt am Sonntag (17.30 Uhr) die Reise nach Leverkusen. Der FC Bayern empfängt in der Champions League am Dienstag (20.45 Uhr) Olympiakos Piräus und im deutschen Oberhaus am Samstag (15.30 Uhr) die Berliner Hertha.