Der Schalker Jubel nach der Partie überdeckte manche Schwäche. Bei den Gastgebern, die Latal für Held und Dooley für Müller brachten, wich erst nach der 90. Minute die Unsicherheit. Bis dahin igelten sie sich bei Bayern-Angriffen am eigenen Strafraum ein, warteten über weite Strecken nur auf Fehler der Gäste und damit verbundene Kontermöglichkeiten. Die Taktik ging in der Schlußsekunde auf.
Daß sie aufging, hatten die Gastgeber allerdings den Bayern zu verdanken. Bei denen kamen Herzog für den angeschlagenen Scholl (Muskelprellung am Schienbein) und Hamann für Frey, aber es kamen auch Unordnung, Unsicherheit und Unvermögen vor dem Schalker Tor.
Den zögerlichen Angriffen vor der Pause folgte disziplinloses Anrennen nach dem Seitenwechsel, als die Mannschaft, informiert über das Ergebnis von München, plötzlich wieder eine Titelchance witterte. Gegen die sichere Schalker Abwehr (nach der Pause spielte Dooley Libero für Thon, Müller nahm Dooleys Position ein) ein sinnloses Bemühen.
Nur Strunz brachte mit seinen Vorstößen gelegentlich genug Energie auf, um den sicheren Lehmann in Bedrängnis zu bringen. Die Stürmer, vor allem Klinsmann, waren total abgemeldet, Regisseur Herzog gab kaum Impulse, Libero Matthäus hielt sich zurück - mit solcher Einstellung kann man nicht Meister werden.
Es berichten Karlheinz Wild und Dirk Westerheide