Lüttichs Trainer Michel Preud'homme nahm nach dem 1:3 bei KAA Gent in der Liga vier Veränderungen in seiner Startelf vor: Für Vojvoda, Mpoku, Lestienne und Oularé (alle Bank) begannen Fai, Carcela-Gonzalez, Cop und Kapitän Emond (Startelf-Comeback nach Verletzung).
Eintracht-Coach Adi Hütter hatte nach dem fulminanten 5:1 gegen Bayern München naturgemäß wenig Grund zur Rotation, wechselte aber dennoch auf zwei Positionen: Hasebe verteidigte für Ndicka, Silva stürmte für Dost.
Nach 30 Minuten Leerlauf: Silva und Cop fehlen Zentimeter
Nach der Gala gegen die Bayern reisten die Hessen mit mächtig Rückenwind nach Belgien - allerdings ohne ihre Fans. Nach mehreren Verfehlungen waren die Anhänger für das Spiel bei den zuhause noch ungeschlagenen Lüttichern gesperrt worden, der Gästeblock blieb also leer. Zumindest in den Anfangsminuten verpassten die Daheimgebliebenen nicht viel Spektakel auf dem Rasen. Beide Teams starteten verhalten in die Partie, kaum gelangen kontrollierte Angriffe bis ins letzte Drittel. Ein leichtes Übergewicht erspielte sich die Eintracht, die in den ersten 20 Minuten aber auch nicht über zwei recht ungefährliche Versuche von Silva (11., 16.) hinauskam.
Die erste echte Torchance ließ bis zur 23. Minute auf sich warten, Paciencia fehlten bei seinem Volleyschuss nach schöner Ballannahme aber auch einige Meter. Die Angriffsbemühungen der Hausherren versandeten regelmäßig in ungenauem Passspiel der Belgier oder an der aufmerksamen Eintracht-Abwehr, Lüttich blieb so in der ersten halben Stunde komplett harmlos. Erst ein Schuss von Cimirot versprühte Gefahr, Rönnow parierte mit den Fingerspitzen (33.). Der Eintracht-Keeper leitete nach der anschließenden Ecke dann die größte Chance der ersten Hälfte ein: Der anschließende Konter landete bei Sow, der den Ball im zweiten Anlauf in den Fünfmeterraum hob, wo Silva aus kurzer Distanz nur den Pfosten traf (35.).
Die Partie nahm in dieser Phase merklich an Fahrt auf, auch Lüttich spielte nun gefälliger in der Offensive. Einen Freistoß von Amallah angelte sich Rönnow (38.), kurz vor dem Pausenpfiff vergab Cop dann den ersten Hochkaräter für die Belgier. Der kroatische Angreifer spitzelte einen Steilpass von Cimirot nur Zentimeter am Tor vorbei (45.).
Europa League, 4. Spieltag
Vanheusden nach Ecke, Kostic per Freistoß
Den Schwung aus der Schlussphase des ersten Durchgangs nahmen die Belgier mit in die zweite Hälfte - und erzielten nach einer Standardsituation den Führungstreffer: Emond verlängerte eine Ecke mustergültig an den zweiten Pfosten, wo der aufgerückte Vanheusden mutterseelenalleine zum 1:0 einnickte (56.). Frankfurt lag nun im direkten Vergleich hinten und war gefordert, Kostic verpasste nach einem gefährlichen Solo den richtigen Moment zum Abschluss (61.). Auf der Gegenseite fehlten nur Zentimeter zum 2:0 für Lüttich, Emonds Flachschuss rauschte nur denkbar knapp am rechten Pfosten vorbei (63.).
Bei Frankfurt war inzwischen Kamada eingewechselt worden - und der Japaner führte sich mit einem sehenswerten Solo ein, das Laifis kurz vor dem Strafraum mit einer Grätsche stoppte. Den fälligen Freistoß trat Kostic aus 17 Metern an der Mauer vorbei präzise in die linke Ecke. Bodart stand etwas zu mittig und war machtlos - 1:1 (65.). Nur wenig später bot sich Kostic aus fast identischer Position die Möglichkeit zum Freistoß-Doppelpack, der Serbe versuchte es diesmal aber hoch statt flach und hob den Ball weit über das Tor (72.). Vorausgegangen war ein Foul des schon verwarnten Laifis als letzter Mann. Nach einer etwas undurchsichtigen Beratungsaktion von Schiedsrichter Jug mit seinem Assistenten gab es weder Rot, noch Gelb-Rot für Lüttichs Abwehrmann. Hintergrund: Cimirot hatte sich Jug gegenüber als "Übeltäter" ausgegeben und statt dem vorbelasteten Laifis Gelb gesehen.
Kostics fataler Fehlschuss - Lestienne schockt Frankfurt mit dem Schlusspfiff
Lüttich, das die drei Punkte nötiger brauchte als die Hessen, drängte in der Schlussphase noch einmal nach vorne, der eingewechselte Lestienne (86.) sowie Emond (90.+2) kamen zu vorzeigbaren Möglichkeiten. Der Schlussakkord der Partie bot dann Drama pur: Kostic hatte nach einem 50-Meter-Sprint die Großchance, für das vorzeitige Weiterkommen der Eintracht zu sorgen, vergab alleine vor Bodart aber kläglich (90.+3). Stattdessen lag der Ball nur 15 Sekunden nach Kostics Fehlschuss im Frankfurter Tor: Der eingewechselte Oularé verlängerte einen hohen Ball zum ebenfalls eingewechselten Lestienne, der auf einmal frei stand und mit links zum Lütticher Siegtreffer einschoss (90.+4).
Die Ausgangslage für Frankfurt ist damit um einiges schlechter geworden: Durch das Last-Minute-Tor zogen die Belgier in der Tabelle dank eines mehr erzielten Tores an der Eintracht vorbei, die Hessen liegen damit nur noch auf Platz drei. In der Europa League geht es für beide Teams in drei Wochen weiter: Frankfurt gastiert am 28. November bei Arsenal (21 Uhr), Lüttich spielt bereits einen Tag früher in Guimaraes (16.55 Uhr). In der Bundesliga tritt die Eintracht am Sonntag (18 Uhr) beim SC Freiburg an. Lüttich empfängt ebenfalls am Sonntag (20 Uhr) KV Mechelen.