Eine ganze Latte personeller Umstellungen gab es nach den verlorenen Auftaktspielen bei beiden Teams. Russlands Trainer Georgy Yarzev ließ nach dem 0:1 gegen Spanien Bugaev für den Gelb-Rot-gesperrten Sharonov auflaufen. Für Mostovoi (suspendiert) und Gusev besetzten Loskov und Karyaka das Mittelfeld. Im Angriff lief Kerzhakov für Bulykin auf. Trainer Felipe Scholari schien gegen Griechenland ( 1:2 ) die Probleme vor allem in der Viererkette erkannt zu haben. Couto, Paulo Ferreira und Rui Jorge blieben für Miguel, Ricardo Carvalho und Nuno Valente draußen, nur Jorge Andrade blieb aus dem Abwehrverbund übrig. Zudem sollte Deco an Stelle von Rui Costa die Fäden im Mittelfeld ziehen.
Der aktuelle Stand der Gruppe A Stimmen zum Spiel
Spieler des Spiels
Spielnote
Ricardo - Miguel, Jorge Andrade, Ricardo Carvalho , Nuno Valente - Costinha, Maniche , Deco , Simao , Figo - Pauleta
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Estadio da Luz |
| Zuschauer | 55.000 |
Stürmisch legten die Portugiesen los und keinen Zweifel daran, dass sie ihre letzte Chance im Estadio da Luz nutzen wollten. Folgerichtig der frühe Führungstreffer: In der 6. Minute spielte Deco das Leder von halbrechts auf Maniche. Der 26-jährige Mittelfeldspieler vom FC Porto schirmte den Ball gekonnt mit dem Rücken zum Tor ab und traf aus elf Metern per Drehschuss ins rechte, untere Eck. Auch danach bestimmte der Gastgeber die Partie und ließ den Gegner aus Russland nicht zur Entfaltung kommen. Viel ging bei den Portugiesen über die Außenpositionen. Zahlreiche Flanken, meist durch Luis Figo in die Sturmmitte getreten, waren die Folge. Allein, Abschlussgelegenheiten ergaben sich dadurch zu selten, so dass Keeper Ovchinnikov kaum eingreifen musste. Noch ungefährlicher blieben aber die Russen in der ersten Hälfte. Einzige Torszene: Ein 35-Meter-Freistoß von Loskov, der das Gehäuse um gut eineinhalb Meter verfehlte. Dass die erste Hälfte doch noch einen Höhepunkt erlebte, hatten die Zuschauer ebenfalls Dmitri Loskov zu verdanken. Der Mittelfeldmann von Lok Moskau spielte einen viel zu kurzen Rückpass auf Ovchinnikov. Der russische Schlussmann erwischte im Zweikampf gegen Pauleta das Leder erst mit der Fußspitze, bevor er den Ball mit der Hand berührte. Schiedsrichter Hauge erkannte aber Absicht und gab Ovchinnikov wegen Handspieles außerhalb des Strafraums den Roten Karton. In der letzten Aktion vor dem Pausenpfiff setzte Figo den anschließenden Freistoß aus 17 Metern knapp neben das Tor. Trotz Überzahl agierten die Portugiesen nach Wiederanstoß viel zu zaghaft. Ein Weitschuss von Nuno Valente (51.) sowie ein Freistoß aus 30 Metern von Deco kurz darauf waren die einzig nennenswerten Szenen, beides Mal machte der neue Keeper der Russen, Vyacheslav Malafeev, eine gute Figur. Mit zunehmender Spieldauer witterte Russland wieder Morgenluft und steigerte sich gegenüber der ersten Spielhälfte. Karyaka zog aus 23 Metern scharf ab, Ricardo musste per Faustabwehr zur Ecke klären. Fünf Minuten später waren dann aber erneut die Portugiesen am Zug: Einen sehenswerten Spielzug schloss Figo von halblinks ab, Malafeev lenkte das Leder gerade noch an den Pfosten. Deco brachte den Nachschuss aus kurzer Distanz ebenfalls nicht im Tor unter. Der eingebürgerte Portugiese sorgte zudem mit einem Schuss aus 20 Metern für Aufsehen, jedoch fand der Spielmacher vom FC Porto im russischen Schlussmann seinen Meister (75.). Danach sah man nicht mehr viel von beiden Mannschaften - bis zur 88. Minute, in der nochmals die individuelle Klasse des Gastgebers aufblitzte. Rui Costa passte steil auf Cristiano Ronaldo, der den Passgeber von links per Außenrist in der Mitte erneut bediente. Die Co-Produktion der beiden Einwechselspieler vollendete Rui Costa ohne Probleme zur Vorentscheidung. Die über weite Strecken einfallslosen Portugiesen profitierten von ihrem frühen Führungstreffer. Die eine Hälfte in Unterzahl spielenden Russen kämpften wacker, sind aber nach der zweiten Turnier-Niederlage bereits vorzeitig ausgeschieden. Portugal braucht gegen Spanien nun einen Sieg für den Einzug ins Viertelfinale.