Über vier Monate ist er her, der letzte Sieg von Rot-Weiss Essen in der Regionalliga West. Acht Remis aus den vergangenen zehn Partien sind zu wenig, nach der 0:1-Pleite bei Fortuna Düsseldorf II rutscht RWE auf Platz 16 und damit auf einen Abstiegsrang. "Wir haben definitiv zu wenig Torchancen kreiert, aber auch defensiv sehr wenig zugelassen", wird Trainer Jan Siewert auf der Vereinswebsite zitiert. "Umso bitterer, dass uns eine Unachtsamkeit Punkte kostet. Aber das zieht sich leider wie ein roter Faden durch die bisherige Saison."
Das Problem bei Rot-Weiss Essen lag in der Offensive, die sich zu harmlos präsentierte und keine hochkarätigen Chancen kreieren konnte. "Es fehlten der Mut und die Überzeugung", fasste RWE-Boss Dr. Michael Welling zusammen. Einen Fehler der sonst so stabilen Essener Defensive in der Schlussphase nutzten die Düsseldorfer zum Siegtreffer - eine bittere Pleite für die Mannschaft von der Hafenstraße.
Wenn ein Teil der Fans solche Dinge skandiert, dann fällt es einem schon schwer sich zu bedanken.
RWE-Sportchef Andreas Winkler über martialische Gesänge aus der Kurve
Bei den Fans des Ex-Bundesligisten scheinen die Nerven blank zu liegen - Rufe wie "wenn ihr absteigt, dann schlagen wir euch tot" waren von den Rängen zu vernehmen. Die Anhänger forderten den Rücktritt von Trainer und Vereinsführung. "Die Unterstützung war in den letzten Spielen überragend. Aber wenn ein Teil der Fans solche Dinge skandiert, dann fällt es einem schon schwer sich zu bedanken", sagte der Sportliche Leiter Andreas Winkler gegenüber RevierSport. Von einem Rücktritt will er vorerst nichts wissen - jetzt gelte es, einen "klaren Kopf" zu bewahren und mit Ruhe an die anstehenden Aufgaben zu gehen. Bereits am Donnerstag (19.30 Uhr) erwarten die Rot-Weißen den SC Verl zum Heimspiel.
Dabei werden Angreifer Marwin Studtrucker und Mittelfeldmann Kasim Rabihic nicht zum RWE-Aufgebot gehören. Die beiden wurden suspendiert - die Einstellung habe nicht gestimmt, so Winkler. "Beide bekommen bis Donnerstag eine Denkpause und sind bis dahin aus dem Kader gestrichen." In dieser denkbar kritischen Situation stehe der Teamgedanke über allem.