Die Rostocker agierten mit zwei Änderungen im Vergleich zur 0:2-Schlappe in Nürnberg vor knapp einer Woche. Delano Hill rückte in die Abwehr des FC Hansa für den Gelb-Rot-gesperrten Oswald und Hirsch nahm den Platz von Maul im linken Mittelfeld ein. Bei Hertha mußte Maas, der beim 0:0 im UEFA-Cup in Genf noch in der Anfangself stand, ebenfalls wegen Gelb-Rot-Sperre passen. Für ihn kam Beinlich in die Mannschaft. Zudem spielte Sverrisson an Stelle von Simunic von Beginn an in der Abwehrkette neben Rehmer, van Burik und Andreas Schmidt, der aus dem Mittelfeld nach hinten beordert wurde. Hartmann kam für ihn links im Mittelfeld, Tretschok musste aus der Anfangsformation weichen.
Das Spiel begann sehr mäßig. Beide Teams wirkten zwar bemüht, ohne sich jedoch irgendeine zwingende Tormöglichkeit zu erspielen. Erst nach einer Viertelstunde wurde es lebendiger, als Hansa bei einer Standardsituation durch einen Kopfball von Hirsch erstmals Gefahr entwickelte (16. Minute). In der 21. Minute hatten die Funkel-Schützlinge die Riesenmöglichkeit in Führung zu gehen, als Beierle nach Flanke von Arvidsson den Ball nur an die Unterseite der Latte platzieren konnte anstatt ins Tor. Nur drei Minuten später gab es dann auch die erste sehr gute Gelegenheit für die Berliner: Andreas Schmidts Volleyschuss nach Hereingabe von Hartmann ging jedoch um Haaresbreite am rechten Torpfosten vorbei. In der Folge wirkte Hansa Rostock etwas zielstrebiger, Hertha hatte mehr Probleme im Spielaufbau als zu Beginn der Partie. So hatte dann auch erneut Beierle eine dicke Möglichkeit per Kopf für die Gastgeber, doch der Ball strich knapp am rechten Pfosten vorbei (29. Minute). Danach waren gefährliche Torraumszenen bis zum Ende der ersten Halbzeit wie schon zu Beginn Mangelware, wobei der FC Hansa etwas bissiger wirkte.
Nach Wiederanpfiff zeigte sich den Zuschauern in der Ostseestadt ein ähnliches Bild wie in der ersten Hälfte. In der 49. Minute gab es allerdings ein Highlight zu sehen, als Arvidsson die gesamte Berliner Abwehr austanzte, dann allerdings aus spitzem Winkel zwei mal an Fiedler und dem zu Hilfe eilenden Rehmer scheiterte. Insgesamt hatte die Hertha aber ihre Ordnung etwas besser gefunden. Die Rostocker kamen kaum mehr konstruktiv aus der eigenen Hälfte heraus, obgleich sich die Hauptstädter ihrerseits auch keine guten Einschussmöglichkeiten erspielten. In der 67. Minute dann die in dieser Spielphase etwas überraschende Führung für den FC Hansa Rostock. Bei einer Standardsituation wurde Rayk Schröder im Strafraum von Sverrisson umgerissen und Schiedsrichter Meyer entschied auf Elfmeter, den Rydlewicz sicher verwandeln konnte. Für die Gäste war dies umso ärgerlicher, da sie wenig vorher selbst vehement einen Elfmeterpfiff nach einem vermeintlichen Foul von Schröder an Neuendorf im Rostocker Strafraum, gefordert hatten. Hertha war daraufhin natürlich um den Ausgleich bemüht und ermöglichte den Gastgebern einige kleinere Konterchancen. In der 82. Minute war es dann aber soweit: Sverrisson konnte sich im Strafraum bis an die Grundlinie durchsetzen und nach innen flanken. Dort hatte sich Rehmer freigelaufen und es gelang ihm, den Ball mit einem langen Ausfallschritt mit rechts in die Maschen des leeren Tores zu lenken. In den letzten Minuten gelang den Gästen dann durch Neuendorf beinahe noch der Siegtreffer, da Hansa wieder nach vorne spielte und Hertha noch Raum zum Kontern gab.
Letzlich war es eine verdiente Punkteteilung. Rostock war zwar in der ersten Hälfte etwas besser, konnte aber durch die mangelnde Chancenverwertung keinen zählbaren Vorteil herbeiführen. Hertha BSC bewies erst nach der Hansa-Führung Offensivqualitäten, die dann allerdings folgerichtig auch zum Torerfolg führten, da die Berliner in der zweiten Halbzeit ohnehin besser organisiert waren.
Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend