Weil es nach dem furiosen Gewinn des Scudetto seit Saisonbeginn in Neapel nicht rund läuft, hat Napoli-Präsident Aurelio de Laurentiis schon einen Trainerwechsel vollzogen - geholfen hat das nichts. Spätestens seit Samstagabend kann konstatiert werden: Die Entlassung von Rudi Garcia und die Installation von Walter Mazzarri (schon zwischen 2009 und 2013 als SSC-Trainer tätig) hat die sportliche Krise nicht enden lassen.
Nur wenige Tage nach dem blamablen 0:4 im Achtelfinale der Coppa Italia vor heimischer Kulisse gegen Kellerkind Frosinone unterlagen die Neapolitaner verdient mit 0:2 gegen die Roma, die ihrerseits bislang ebenfalls hinter den Erwartungen zurückgeblieben war.
Kvaratskhelia & Co. lassen alles vermissen
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Über die gesamten Spieldauer fanden die Süditaliener nicht zu ihrem offensivstarken Kombinationsfußball. Kvaratskhelias Dribblings führten zuhauf ins Nichts, Osimhen hing in der Luft und aus der zweiten Reihe ließen Akteure wie Zambo Anguissa, Lobotka und Zielinski Nachdruck vermissen.
Ein Verdienstorden ging an dieser Stelle aber auch an die taktisch herausragend agierenden Römer, die keinerlei Lücken offenbarten und ihrem Torwart Rui Patricio so das Leben enorm erleichterten. Lediglich ein halbgarer Kvaratskhelia-Schlenzer musste mal pariert werden (54.).
Dass es dennoch lange Zeit 0:0 stand, lag auch daran, dass die neapolitanische Abwehr ebenfalls einen guten Job verrichtete, mit dem Glück im Bunde war (Lattentreffer von Bove in der 19. Minute) und in Meret einen starken Keeper zwischen den Pfosten wusste. Der Torwächter parierte gegen Bove richtig klasse (20.) und war auch in späteren Szenen immer wieder zur Stelle.
Politano und Osimhen fliegen, Pellegrini und Lukaku treffen
Beschenkte die Roma-Fans mit seinem Treffer zum 1:0 letztlich mit dem Heimsieg vor Weihnachten: AS-Joker und -Kapitän Lorenzo Pellegrini. IMAGO/sportphoto24
Es hatte sich so über die Dauer der Eindruck verfestigt, dass in diesem mitunter emotionalem Duell voller Gelber Karten etwas Besonderes passieren musste, damit ein Team als Sieger hervorgehen könnte.
Und dabei half Politano: Der Flügelspieler trat in der 66. Minute nach einem taktischen Foul von Zalewski nach und sah für seine "Kurzschlussreaktion" glatt Rot.
Mourinho reagierte kurz darauf mit frischem Personal, - und das sollte Früchte trugen: Der für Kristensen gekommene Celik kam in der 76. Minute über die rechte Seite angerauscht und passte flach in die Mitte zu Joker Azmoun, der gut abschirmte. Es folgte ein abgeblockter Schuss aus der Drehung und ein Fehlversuch von El Shaarawy. Die Szene blieb heiß. Denn auch Pellegrini mischte mit, schaltete schnell und feuerte den Ball aus halber Drehung geistesgegenwärtig rechts oben ins Eck. Ein wirklich starkes Stück vom ebenfalls gekommenen Kapitän, der in dieser Saison einige Male angeschlagen oder verletzt gefehlt hatte.
Die Messe war damit schon gelesen, die römische Abwehr ließ nichts mehr anbrennen. Im Gegenteil: Osimhen, der Stunden zuvor seinen Vertrag bis 2026 verlängert hatte, erwies seinem Team mit einem plumpen taktischen Foul an El Shaarawy einen weiteren Bärendienst - Gelb-Rot (86.). Und Roma-Stürmer Lukaku, selbst erst nach Rotsperre wieder zurückgekehrt, besorgte kurz vor Schluss das 2:0 (90.+6).
Damit sprangen die ohnehin heimstarken Giallorossi im Tableau auf Rang 6 und wieder in Champions-League-Nähe, während Napoli mit der bereits sechsten Niederlage (in der Scudetto-Saison waren es insgesamt nur vier) auf Platz 7 krachte.