Für den FC Ingolstadt geht es am Samstag gegen Schalke 04 vor allem um eins: sich würdig und gebührend von den eigenen Fans und aus der Bundesliga zu verabschieden. Die Vorbereitung darauf begann nach drei freien Tagen am Mittwochnachmittag. Alles andere als die bestmögliche Elf wäre eine Überraschung.
Maik Walpurgis kennt diese Aufgabe bereits aus den vergangenen Wochen. Sperren, Verletzungen, Krankheiten. Woche für Woche ist Ingolstadts Trainer gezwungen, Umstellungen vorzunehmen. Das wird am Samstag gegen Leverkusen nicht anders sein. Dieses Mal hat es Roger und Alfredo Morales erwischt, die ihre 5. Gelbe Karte bzw. Gelb-Rot sahen und in dieser eminent wichtigen Partie zum Zuschauen verurteilt sind.
Da kam Maik Walpurgis so richtig ins Grübeln. Ob er denn sofort unterschreiben würde, könnte ihm am Saisonende der Relegationsplatz garantiert werden, wurde der Ingolstädter Trainer nach der beeindruckenden englischen Woche der Schanzer mit drei Siegen gefragt. "Das ist unser Minimalziel. Vor zehn Tagen hätten wir das alle unterschrieben. Jetzt sind wir einen Punkt dahinter, jetzt können wir alles erreichen", ist der 43-Jährige überzeugt, "aber wir sind 17. und brauchen sehr gute Spiele. Wir sollten nicht rechnen, sondern unseren Job machen."
Beim 1:0 in Darmstadt feierte Maik Walpurgis am 11. Spieltag sein Debüt als Trainer des FC Ingolstadt. Ein Sieg auch im Rückspiel - und die Ingolstädter wären vermutlich wieder dick im Geschäft um den Klassenerhalt.
Mit dem Spiel beim FC Augsburg vollendet Maik Walpurgis seine erste Halbserie als Bundesligatrainer. Das 0:2 im Hinspiel bedeutete das Aus für Vorgänger Markus Kauczinski. Walpurgis holte seitdem 20 Zähler in 16 Partien. Über eine gesamte Spielzeit hochgerechnet würde das die Zulassung für eine weitere Saison in der höchsten Spielklasse bedeuten, in der Realität trennen den FCI jedoch sieben Zähler vom - vielleicht - rettenden Relegationsplatz.
Mit dem Spiel auf Schalke am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) beginnt für Roger das letzte Halbjahr im Trikot des FC Ingolstadt. Der Defensivspieler, dessen Abschied im Sommer feststeht, betont: "Ich will den Verein und meine Kollegen in einer guten Situation verlassen. Ich gebe 150 Prozent für den Klassenerhalt." Im Sommer wechselt der 31-Jährige in seine Heimat Brasilien, bei Atletico Mineiro unterschrieb er einen Dreijahresvertrag.
Maximal 18 Spiele noch, dann geht es zurück in die Heimat. Diesen Entschluss hat Roger mit seiner Familie gefasst. Im Sommer sind es acht Jahre Deutschland. Genug, wie der 31-Jährige findet, Brasilien lockt. Die ersten drei Spielzeiten verbrachte er bei Energie Cottbus, seinen auslaufenden Vertrag beim FC Ingolstadt wird er nach fünf Jahren nicht mehr verlängern.
Der FC Ingolstadt hat das kurzfristig anberaumte Testspiel gegen Zweitligist Greuther Fürth mit 4:2 gewonnen. In der unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragenen Partie in Ingolstadt erzielten Doppelpacker Almog Cohen, Roger und Dario Lezcano die Tore für den abstiegsbedrohten Bundesligisten. Robert Zulj hatte zuvor die Mittelfranken mit zwei Treffern in Führung gebracht.
Roger nimmt Abschied vom FC Ingolstadt. Der Defensivspieler der Schanzer wird nach dieser Bundesliga-Saison in seine brasilianische Heimat zurückkehren. "Die Entscheidung fiel mir schwer, aber es wird Zeit, nach acht Jahren in Deutschland nach Hause zu gehen", sagte der 31-Jährige dem Donaukurier. Am Mittwochnachmittag bestätigte der Verein die Trennung im Sommer.
Die Entwarnung folgte am Sonntag. Martin Hansen erlitt beim 1:0 gegen RB Leipzig nur eine Knieprellung, der Torhüter wird dem FC Ingolstadt am kommenden Sonntag bei Bayer Leverkusen wohl wieder zur Verfügung stehen.
Markus Kauczinski bleibt gelassen. Auch in dieser für ihn und den FC Ingolstadt heiklen Situation verspürt der 46-Jährige keinen erhöhten Druck. "Überhaupt nicht, mein Seelenleben ist in Ordnung", versichert Kauczinski, das Spiel gegen Augsburg am Samstag sei nicht mehr oder weniger bedeutend als jedes andere. Sicherlich registriere er "das Kribbeln in der Mannschaft, ich spüre aber keine Verkrampfung. Ich glaube daran, dass wir es schaffen, den Dreh zu kriegen."
Zu brav? Zu lieb? Von wegen. Was Thomas Linke am Donnerstag im kicker monierte, hatte Ingolstadts Sportdirektor offensichtlich auch der Mannschaft zuvor schon mitgeteilt.