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Regenbogen-Debatte: Hitzlsperger kritisiert UEFA mit neuem Detail

Wurde eine DFB-Anfrage schon im Mai abgelehnt?

Regenbogen-Debatte: Hitzlsperger kritisiert UEFA mit neuem Detail

"Es geht eben nicht nur um das Spiel": Thomas Hitzlsperger.

"Es geht eben nicht nur um das Spiel": Thomas Hitzlsperger. imago images

Dass das EM-Stadion in München am Mittwoch bei Deutschlands Gruppenspiel gegen Ungarn nicht in Regenbogenfarben leuchten darf, findet Thomas Hitzlsperger im Nachhinein gar nicht so schlecht. "Man muss erstaunlicherweise festhalten, dass es vielleicht sogar besser war, dass es heute nicht der Fall ist", erklärte der Vorstandschef des VfB Stuttgart vor dem Anpfiff im ZDF. Schließlich sei die entstandene Diskussion nun "so viel größer" und gehe "über so viele Tage".

Die UEFA habe "enorm unterschätzt, was sie damit angerichtet hat". Hitzlsperger weiter: "Sie hat sich selbst in ein schlechtes Licht gerückt und alle deutschen Fußballfans - und auch Fans im Ausland - mobilisiert, um darauf aufmerksam zu machen, was heutzutage der Anspruch von Fußballfans ist. Es geht eben nicht nur um das Spiel. Er ist zwar im Zentrum, aber die Fans haben einen größeren Anspruch. Verbände müssen sich positionieren und engagieren, und es reicht eben nicht, sein Logo in Regenbogenfarben zu tauchen. Man muss klar Stellung beziehen, und das hat die UEFA versäumt."

Hitzlsperger: UEFA lehnte DFB-Anfrage früh ab - "Das passt nicht zusammen"

Der europäische Fußballverband hatte die Anfrage der Münchner Politik am Dienstag mit dem Argument abgelehnt, dass diese sich auf ein konkretes Gesetz des ungarischen Parlaments beziehe und deshalb in einem "politischen Kontext" stehe. "Das ist erst mal nachvollziehbar und klingt auch schlüssig", sagte Hitzlsperger - nannte dann aber ein pikantes Detail.

"Man muss aber dazu wissen, dass der DFB Ende Mai eine Anfrage an die UEFA gestartet und angeboten hat, an einem spielfreien Tag die Arena in München in Regenbogenfarben zu beleuchten. Die UEFA hat dies abgelehnt, einfach mit dem Verweis auf die Kurzfristigkeit der Anfrage. Und ein paar Wochen später sagen sie, man könnte doch einen anderen Spieltag wählen. Das passt dann nicht mehr zusammen", so Hitzlsperger, der sich frühzeitig gegen die UEFA-Entscheidung positioniert hatte.

Auf die Frage, wie er davon wisse, verwies der Ex-Nationalspieler auf seine Rolle als DFB-Botschafter für Vielfalt. "Ich bin seit ein paar Jahren im DFB tätig und habe mich in den letzten Tagen erkundigt, was passiert ist. Und die Information habe ich bekommen. Ich glaube, die UEFA hätte sich so viel Ärger erspart, wenn sie dem zugestimmt hätte. Jetzt laufen sie der ganzen Geschichte hinterher."

jpe

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