"Einige müde Spieler werde ich in dieser Partie schonen", hatte Carlo Ancelotti im Vorfeld erklärt. In Form einer gegenüber dem 1:0 in Malaga auf sieben Positionen veränderten Startformation ließ Madrids Trainer seiner Ankündigung Taten folgen: Zwischen den Pfosten übernahm Real-Legende Casillas - in der Primera Division nur Bankdrücker - von Diego Lopez. Nacho, Varane, Fabio Coentrao, Illarramendi sowie Jesé verdrängten Carvajal, Pepe, Marcelo, Modric und Bale auf die Bank. Morata stürmte anstelle von Benzema (Oberschenkelblessur). S04-Coach Jens Keller tauschte im Vergleich zum 2:1 in Augsburg lediglich zweimal Personal: Ayhan feierte im defensiven Mittelfeld anstelle von Boateng, der aufgrund seiner Kieproblematik geschont wurde, sein Debüt in der Königsklase. Meyer sollte den zentralen Offensivbereich statt Goretzka beleben.
Real ließ die Kugel im Santiago Bernabéu von Beginn an flott zirkulieren, versuchte so Lücken im dicht gestaffelten Abwehrverbund der Gäste aufzureißen. Doch S04 begegnete den Angriffsbemühungen der Madrilenen mit einer konzentrierten Defensivleistung und schloss die Räume mit hohem Laufaufwand. Nah am Mann verhinderte beispielsweise Hoogland, dass eine Flanke von Cristiano Ronaldo, der sich in der sechsten Minute erstmals in Szene setzte, gefährlich wurde (6.).
Auch wenn auf der Gegenseite wenig später Huntelaar mit einem zu unplatzierten Schuss ein erstes königblaues Achtungszeichen setzte (8.), nahm der Druck der Hausherren in der Folge zu. Nach rund einer Viertelstunde näherte sich das Starensemble aus der spanischen Hauptstadt der Führung an: Xabi Alonso brachte die Kugel per Freistoßflanke an den zweiten Pfosten, der aufgerückte Sergio Ramos beförderte sie mit dem Kopf am Knappen-Kasten vorbei (16.). Die Offensivmaschinerie der Madrilenen kam zusehends auf Betriebstemperatur – eine Hochgeschwindigkeitskombination der Hausherren bedeutete das 1:0! Über Morata und den bereits früh für den verletzten Jesé eingewechselten Bale landete das Spielgerät bei Cristiano Ronaldo, der aus kurzer Distanz mühelos verwertete und damit seinen zwölften Treffer in der aktuellen Champions League verbuchte (21.).
Hoogland hält drauf - 1:1!
Die Gelsenkirchener mühten sich um eine Antwort. Nach Matips kapitalem Ballverlust hätte es trotzdem wenig später fast ein zweites Mal im Gästegehäuse geklingelt: Bale zog vehement auf und davon und passte in die Mitte zum mitgelaufenen Morata, der den Ball aus vielversprechender Position allerdings verstolperte (28.). Statt 0:2 aus Schalker Perspektive hieß es kurz darauf 1:1! Hoogland wurde nicht angegriffen, trieb das Leder durchs Mittelfeld und hielt einfach drauf. Von Sergio Ramos entscheidend abgefälscht sauste die Kugel unhaltbar für Casillas ins Netz (31.).
Der Ausgleich gab den Königsblauen Rückenwind. In einer unterhaltsamen Schlussviertelstunde der ersten Hälfte boten sie Real mutig Paroli und verwickelten die Königlichen in einen munteren Schlagabtausch. Den Anfang in diesem machte die Ancelotti-Truppe: Isco zwang Fährmann mit seinem Schlenzer zu einer Glanzparade (33.). Wenig später prüfte Morata nach einem Turbo-Spielzug den Schlussmann (35.). Doch Schalke hielt nun auch offensiv beherzt dagegen: Die beste Möglichkeit im Rahmen gefälliger Ansätze hatte in der 40. Minute Huntelaar, der Meyers herrliches Zuspiel nur hauchdünn am rechten Pfosten vorbeiverlängerte.
Die Achtelfinale-Rückspiele
Auch nach Wiederanpfiff war die Partie in Madrid eine unterhaltsame Veranstaltung – mit allerdings wieder klareren Vorteilen für die Gastgeber. Selbst dosierte Angriffsanstrengungen des Favoriten reichten, um die Gelsenkirchener Defensive ein ums andere Mal in höchste Bedrängnis zu bringen. In der 51. Minute entschärfte Fährmann einen Kopfball-Aufsetzer von Cristiano Ronaldo mit spektakulärer Reaktionsschnelligkeit. Kurz darauf scheiterte Isco nach ballgewandtem Auftritt an der Fußabwehr des Knappen-Keepers (55.).
Gerade in eine Phase hinein, in der sich der Bundesligist etwas besser aus der Umklammerung Reals zu befreien schien, sorgten die Spanier durch einen Doppelschlag für die Entscheidung: Cristiano Ronaldo nahm an der Mittellinie Anlauf, stürmte mit dem Ball am Fuß nach vorne und beförderte diesen - da der eingewechselte Papadopoulos und Matip nur Begleitschutz gaben – in die Maschen (74.). Eine Minute später ließ das Ancelotti-Team das 3:1 folgen - nach spektakulärem Vorlauf: Morata verzweifelte erst an Fährmanns Blitzreflex. Den Nachschuss knallte Cristiano Ronaldo an die Latte. Von dort sprang die Kugel zu Bale, der erneut Morata bediente. Diesmal nutzte der Angreifer seine Einschusschance.
Die Königsblauen waren geschlagen - und konnten sich bis zum Abpfiff glücklich schätzen, nicht noch weitere Gegentreffer kassieren zu müssen. Die beste Chance für Real, um auf 4:1 aufzustocken, bot sich in der 83. Minute CR7, dessen Flachschuss an den rechten Pfosten rauschte (81.).
Real Madrid ist am Sonntag im Clasico gegen den FC Barcelona gefordert (21 Uhr). Der FC Schalke hat tags zuvor die Eintracht aus Braunschweig zu Gast (15.30 Uhr). In der Champions League geht es für die Madrilenen am 1./2. April mit dem Viertelfinal-Hinspiel, sowie am 8./9. April mit dem Rückspiel weiter.